Bochum. Bochumer Tage für neue Musik beginnen am Montag, 25. Mai, in der Melanchthonkirche. Sehenswerte Ausstellung der Künstlerin Ruth Biersbach.

Mit einer sehenswerten Kunstausstellung werden am Pfingstmontag um 18 Uhr die „Bochumer Tage für neue Musik“ in der Melanchthonkirche eröffnet. Unter dem spitzfindigen Titel „Was hängen bleibt“ hat die Künstlerin Ruth Biersbach eine Reihe von Gebetbüchern künstlerisch bearbeitet, teilweise extrem verfremdet – und bringt die vertrauten Bücher somit in einen neuen, durchaus befremdlichen Kontext.

Da quillen aus einem Buch plötzlich Kreuze aus Papierschnipseln, da purzeln aus einem anderen Buch die Buchstaben heraus. „Plötzlich erzeugt das Vertraute Staunen und Neugierde“, so fasst es Kantor Ludwig Kaiser zusammen. Denn was auf dem ersten Blick fast witzig anmutet, hat durchaus einen ernsten Hintergrund. „Die Bücher stammen alle aus meiner Familie und sind bis zu 100 Jahre alt“, erklärt sie.

Der Kunsthistoriker Ulrich Marquardt, der zur Vernissage eine Einführung hält, beschreibt das so: „Einmal der Funktionalität enthoben, erscheinen die Bücher dem Betrachter ungewohnt, neu und fremd. Mit einem Mal bekommen die Dinge eine eigene Präsenz.“ Damit stehen Biersbachs Arbeiten in der Tradition der „Readymades“ von Marcel Duchamp.

Dreiwöchiges Programm mit Kammerkonzerten und Tanz

Parallel zur Ausstellung gibt es in der Melanchthonkirche ein rund dreiwöchiges Programm mit Kammerkonzerten und Tanzperformances. Gespannt sein dürfen Musikfreunde auf ein Konzert am Samstag, 30. Mai, 19.30 Uhr. Unter dem Titel „An den Gesang eines Engels“ führt das Ensemble Horizonte gemeinsam mit dem Projektchor der Bochumer Tage für neue Musik Werke etwa von Bernd A. Zimmermann oder Jean-Luc Darbellay auf (Eintritt: 10 Euro, erm. 6 Euro).

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Zu einer spannenden Performance mit Musik und Tanz kommt es am Freitag, 5. Juni, 19.30 Uhr, wenn das KWR-Kollektiv um Christiane Conradt (Violoncello), Anja Kreysing (Akkordeon), Rachel Seifert (Stimme) und Doris Deborah Heupel (Tanz) zu Gast ist. „Ein Stück des Komponisten Morton Feldman werden wir meditativ darbieten“, erklärt Christiane Conradt. „Das wirkt, als gäbe es sehr viel Zeit. Die Klänge schreiten nur langsam voran“. Nach heutigen Begriffen passiere eigentlich relativ wenig, meint sie. „Aber das macht natürlich auch den Reiz aus.“ (Eintritt: 8 Euro, erm. 5 Euro).