Bochum. Mit der Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach hat Kantor Ludwig Kaiser an der Melanchthon-Kirche einen Klassiker der geistlichen Chorliteratur einstudiert.
Der Aufführungstermin am 29. März ist mit dem Datum des Palmsonntags natürlich nicht zufällig gewählt.
Uraufführung war 1724
Am Sonntag vor Ostern erklingt in dem akustisch sehr guten Kirchenraum an der Königsallee 48 das bedeutende Musikwerk, in dem Bach die Leidensgeschichte und das Sterben Jesus Christus’ anhand des Johannes-Evangeliums aus dem Neuen Testament vertonte. „Auch 291 Jahre nach ihrer Erstaufführung am 7. April 1724 während der Karfreitagsvesper in der Nikolaikirche in Leipzig über die musikalische Passion eine ungebrochene Faszination aus“, steht für Ludwig Kaiser fest.
Eigenheiten eines Evangelisten
Die Johannes-Passion, so der Kantor, sei in vielerlei Hinsicht eines der eindringlichsten Werke Bachs: „Es ist ungewöhnlich, dass ein Komponist des Barock die Eigenheiten eines Evangelisten sowohl textlich als auch musikalisch so dramatisch herausarbeitet.“ Gemeinhin gilt die Johannes-Passion als eine vielfach kühnere, aber auch poetischere Komposition als die nicht minder bekannte Bach’sche Matthäus-Passion.
Karten und Infos
Konzertkarten für die Johannes-Passion sind im Vorverkauf erhältlich, bei Bochum Marketing, Huestraße 9, und im Gemeindebüro Melanchthon, Königsallee 48. Restkarten an der Abendkasse (12 bis 24 Euro).
Konzert-Infos gibt es unter 0234/31 22 41 oder im Internet unter www.kulturraum-melanchthonkirche.de
Das Konzert am Sonntag folgt einer ebenso historischen wie rhetorischen Aufführungspraxis. Aber was genau ist es, das an der mörderischen Geschichte des Johannes-Evangeliums fasziniert – ist es allein die geniale dramatisch-musikalische Umsetzung? „Nein, denn Geschichten, die wir erzählen, sind – auch wenn die Geschichten schrecklich sind, auch wenn furchtbare Dinge passieren – eine zutiefst befriedigende Art das Leben so anzuschauen, als hätte es kompositorischen Sinn“, zitiert Kaiser den Schriftsteller Daniel Kehlmann.
Der Melanchthon-Kantor verspricht eine werkgetreue Aufführung, die von der Kantorei sowie den Solisten Mechthild Weber (Sopran), Susanne Schlegel (Alt), Stephan Zelck, Rechard Logiewa (Tenöre) und Harald Martini (Bass) gestaltet wird. Es musiziert das Barockensemble Arcipelago auf historischen Instrumenten.