Bochum. Am Krähennocken scheint die Welt noch in Ordnung zu sein – Hausbesitzer berichten von guter Nachbarschaft und Straßenfesten. Gemeinschaft prägte Kindheitserlebnisse mancher Anwohner.

Es war eine vollkommen andere Zeit, es war ein anderer Ort, als Wilhelm Börnig hier geboren wurde. Auch sein Elternhaus ist heute wohl kaum wiederzuerkennen, war es doch damals ein Kotten mit Tierställen im Garten. Mehrmals hat der 77-Jährige das Haus, welches er auf 1826 datiert, renoviert und ausgebaut. Die Grundmauern sind stehen geblieben. Heute streift Börnig durch einen Ziergarten, der gepflegter nicht sein könnte. Sein grünes Werk über 1300 Quadratmeter zeigt auch im Großen was an der Straße Am Krähennocken im Kleinen funktioniert.

Bei der Durchfahrt staunt der Betrachter nicht schlecht, wie ordentlich hier alles ist – als gäbe es eine stille Übereinkunft der Anwohner, dass jeder seinen Vorgarten stets auf Vordermann bringen soll. „Das Beste am Krähennocken ist die gute Nachbarschaft“, sagt Bettina Schulz, die auch an dieser Straße in Hiltrop aufgewachsen ist.

Heilsarmee lud Kinder ein

Als Wilhelm Börnig noch ein Kind war, lebte hier noch nicht viel Nachbarschaft. „Es gab nur vier Häuser hier in den dreißiger Jahren“, bringt er es auf den Punkt. Gegenüber seines Elternhauses war der Blick frei auf den Hiltroper Volkspark. Von seinen Rodelpartien über „die Todesbahn“ hinunter in die Grünanlage spricht er noch heute mit bübischem Vergnügen.

Auch das Freibad im Hiltroper Volkspark, das wohl bis Ende der 40er Jahre bestanden hat, erscheint vor seinem inneren Auge. Unvergessen für ihn ist auch der Sportplatz am Anfang der Straße, da er selbst dort Fußball spielte. Doch auch die Bomben des Zweiten Weltkriegs hätten Spuren an der ruhig daliegenden Straße hinterlassen, berichtet er. Der große Pfingstangriff 1943 habe einiges zerstört. Erst nach dem Krieg siedelten sich hier immer mehr Menschen an.

Fast zwanzig Jahre Straßenfeste

Bettina Schulz, deren Kindheit erst in den sechziger Jahren begann, hat andere Erinnerungen. Die 52-Jährige denkt gern zurück an die freundliche Gemeinschaft der Heilsarmee, die um 1967 im ehemaligen Berglehrlingsheim an der Straße Unterkunft fand. „Mittwochsnachmittags haben sie die Kinder von der Straße eingeladen und verschiedene Angebote gemacht. Es gab Weihnachtsfeiern und Nikolausfeiern. Das war schön. Ich erinnere mich noch an den Spruch ,Lies die Bibel, bet’ jeden Tag, wenn du wachsen willst’“, schildert sie.

Ab 1989 organisierte das „Team Krähennocken“  22 Straßenfeste, bei denen mitunter einiges geboten wurde. So buchten die Anwohner zum Beispiel für die Kinder einen Zauberer, es gab Musik und viel Geselligkeit. Der Erlös der Feste kam beispielsweise der Hilda-Heinemann-Schule, der Christopherus-Schule in Bochum und einer Elterninitiative für krebskranke Kinder in Essen zugute.
Ab 1989 organisierte das „Team Krähennocken“ 22 Straßenfeste, bei denen mitunter einiges geboten wurde. So buchten die Anwohner zum Beispiel für die Kinder einen Zauberer, es gab Musik und viel Geselligkeit. Der Erlös der Feste kam beispielsweise der Hilda-Heinemann-Schule, der Christopherus-Schule in Bochum und einer Elterninitiative für krebskranke Kinder in Essen zugute.

Gemeinschaft wird Am Krähennocken großgeschrieben. Im Jahr 2000 vereinigten sich die Hausbesitzer zur Siedlergemeinschaft am Hiltroper Park, die rund 80 Mitglieder zählt. „Das ist wichtig bei Versicherungen. Mitglieder bekommen Informationen zur Gartengestaltung, Vergünstigungen und Rechtsbeistand bei Nachbarschaftsstreit“, erläutert Günter von Bronk, dessen Vater Arbeitsdirektor auf der Zeche Lothringen war. Die Grundstücke mit Ausblick auf den Hiltroper Volkspark seien alle im Besitz der Zeche und somit auch den Bergleuten vorbehalten gewesen, sagt Börnig. Mit Günter von Bronk und vor allem seiner Ehefrau Gisela von Bronk organisierte Börnig von 1989 bis 2007 Straßenfeste, die in ihrer Dimension von Jahr zu Jahr anwuchsen.

„Zwei- bis dreihundert Gäste waren das schon. Die Leute kamen auch aus den umliegenden Straßen“, berichtet Günter von Bronk. Die Idee dazu entstand wohl in der Gaststätte Buchenschänke, die lange am Ende der Straße zum Verweilen einlud. „Durch die Straßenfeste hat sich die Nachbarschaft verbunden“, sagt Gisela von Bronk, die mit ihrem Organisationstalent viel zum Erfolg des Straßenfestes beigetragen habe, sagt wiederum Börnig. Die Gemeinschaft erwirtschaftete Erlöse, „insgesamt 20.000 D-Mark“, die sie an karitative Zwecke spendete. Heute gibt es die Straßenfeste nicht mehr, gleichwohl treffen sich die Nachbarn zu gemütlichen Beisammensein etwa mit Glühweinausschank an der Garage. „Es war einfacher früher, einen Toilettenwagen hatten wir auch schon, aber wir brauchten zum Beispiel keine Lebensmittelzeugnisse und Straßensperren wurden schneller genehmigt“, so Börnig. Schade irgendwie – ein quirliges Fest täte der Straße sicherlich auch heute noch gut.

Am Krähennocken

In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe posieren Günter von Bronk und Bettina Schulz am  13. Mai 2015 an einer Lore.  Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe posieren Günter von Bronk und Bettina Schulz am 13. Mai 2015 an einer Lore. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die  Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die  Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die  Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blüht am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Flora. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blüht am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Flora. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die  Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blüht am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Flora. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blüht am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Flora. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blüht am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Flora. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blüht am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Flora. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blüht am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Flora. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blüht am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Flora. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die  Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe posiert Gisela von Bronk am Mittwoch, den 13. Mai 2015 über ihrem Garten. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe posiert Gisela von Bronk am Mittwoch, den 13. Mai 2015 über ihrem Garten. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe posiert am Mittwoch, den 13. Mai 2015 Wilhelm Börnig für ein Pressefoto. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe posiert am Mittwoch, den 13. Mai 2015 Wilhelm Börnig für ein Pressefoto. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die  Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die  Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
An der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gertheliegt  am Mittwoch, den 13. Mai 2015 eine Gärtnerei. Das Gelände war vormals ein Sportplatz. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
An der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gertheliegt am Mittwoch, den 13. Mai 2015 eine Gärtnerei. Das Gelände war vormals ein Sportplatz. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die  Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die  Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe blühen am Mittwoch, den 13. Mai 2015 an vielen Stellen die Azaleen und Rhododendren. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
Auf einem historischen Foto von der Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe ist am Mittwoch, den 13. Mai 2015 eine Gaststätte zu sehen. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
Auf einem historischen Foto von der Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe ist am Mittwoch, den 13. Mai 2015 eine Gaststätte zu sehen. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe ist am Mittwoch, den 13. Mai 2015 ein Garagentor mit einem Flugzeug-Motiv verziert. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services
In der Bochumer Straße Am Krähennocken im Stadtteil Gerthe ist am Mittwoch, den 13. Mai 2015 ein Garagentor mit einem Flugzeug-Motiv verziert. Foto: Ingo Otto / Funke Foto Services © Ingo Otto / Funke Foto Services
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Hintergründe und Fakten 

Im Dunstkreis der Zeche

Die Straße Am Krähennocken liegt zwischen Hiltroper Landwehr und Karl-Ernst-Straße. Der Name wird auf eine alte Lage-/Flurbezeichnung zurückgeführt, wobei Nocken soviel wie Hügelrücken bedeutet.

Daten und Fakten

Personen. Am Krähennocken sind 165 Anwohner gemeldet, davon 89 weibliche. Hier leben 12 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, davon 8 Mädchen. 95 Anwohner sind zwischen 18 und 65 Jahre alt, davon 51 weibliche und 58 Anwohner (30 weibliche) sind Senioren ab 65.

Statistik Die Straße Am Krähennocken ist rund 513 Meter lang und hat 64 Hausnummern.Die Straße liegt im statistischen Bezirk Bergen-Hiltrop und gehört zum Stadtbezirk Nord.

Am Krähennocken sind sieben Gewerbe angemeldet. Von der Friedhofsgärtnerei über den Schornsteinfeger fühlt sich hier auch ein Musikinstumentenhandel heimisch.

Die Haltestelle Am Krähennocken wird von der Buslinie 321 bedient.

Bis zur Eingemeindung Hiltrops im Jahre 1929 hieß die Straße Am Böckenberg. „Der Name ,Krähennocken’ kommt daher, weil in den alten Buchen am Hiltroper Volkspark immer die Krähen gesessen haben“, berichtet Anwohner Wilhelm Börnig.

Bis zum Jahre 1907, als Hiltrop nach Gerthe eingemeindet wurde, gehörte der Landstrich um die alte Bauernschaft Hiltrop zum Kirchspiel Herne. Nur einige der weiter westlich gelegenen Berger Höfe gehörten zum damaligen Amt Bochum. Das meiste Land besaßen ohnehin die Zechengesellschaften, die im Umfeld der Schachtanlagen, in Hiltrop insbesondere die Zeche Lothringen, Grund aufgekauft hatten. Vor allem, um dort Häuser und Wohnungen für Bergarbeiter, aber auch Bergbeamte zu errichten.