Bochum. . Das Festival läuft bereits seit vier Wochen und hat bis Ende Juni noch einiges zu bieten. WAZ-Interview mit Stadtkantor Arno Hartmann.

Die 35. Bochumer Orgeltage laufen seit einem Monat und haben bereits manch’ eindrucksvolles Klangerlebnis vermittelt. Und es ist noch lange nicht Schluss. Die WAZ sprach mit dem Organisator des Festivals, Arno Hartmann. Der 50-Jährige wechselte bereits 2003 aus Wien als hauptamtlicher Kirchenmusiker und Kreiskantor in den Ev. Kirchenkreis Bochum und ist damit auch Leiter der Stadtkantorei.

Die ersten vier Wochen der Orgeltage sind ‘rum. Sind Sie zufrieden?

Anro Hartmann: Ich bin sehr zufrieden, denn die Konzerte laufen sehr gut. Gerade zuletzt das Konzert von Daniel Zaretsky aus St. Petersburg in der Liebfrauenkirche, aber auch unser Gastspiel in der Stiftskirche Cappenberg mit dem Organisten Roman Perucki aus Danzig hatten mehrere hundert Zuhörer.

Wie setzt sich das Publikum zusammen?

Hartmann: Es ist ein sehr aufs Festival bezogenes Publikum, es sind viele Zuhörer darunter, die man bei Orgelkonzerten zu anderen Anlässen nicht sieht. Man kann schon sagen, dass es sich hier richtiggehend um „Orgel-Freaks“ handelt.

Deren Ansprüchen will Ihr anspruchsvolles Programm gerecht werden.

Hartmann: Ja, die eingeladenen Solisten sind ausgezeichnete Musiker und darüber hinaus wirkliche Meister ihres Fachs. Der bereits erwähnte Roman Perucki zum Beispiel ist nicht nur Hauptorganist an der Kathedrale in Oliva, sondern auch Generalintendant der Baltischen Philharmonie in Danzig und Präsident der Pommerschen Vereinigung Musica Sacra.

Seit wann gibt es die Orgeltage?

Hartmann: Wir spielen das Festival im 35. Jahr. Begonnen hat alles 1980/81 mit einer Orgelreihe in der inzwischen abgerissenen Klosterkirche am Imbuschplatz.

Sie selbst sind ein gefragter Organist, konnten aber wegen einer Handverletzung bislang im Wortsinn nicht eingreifen...

Hartmann: Die Verletzung mit einem Bruch des Mittelhandknochens passierte kurz vor Beginn der Orgeltage; höchst ärgerlich. Auch, weil ich deshalb das Eröffnungskonzert nicht spielen konnte, und auch das große, lange vorbereitete Orgel-Orchesterkonzert mit den Bochumer Symphonikern absagen musste.

Wie steht’s um Ihre ausstehenden Auftritte?

Hartmann: Durch die Reha hat sich die Hand sehr gebessert, so dass ich wieder proben kann. Das Lunchtime-Konzert am 18.Mai mittags in der Ruhr-Uni will ich auf jeden Fall spielen, und auch den Orgel-&-Literaturabend mit Wolfgang Horvath am 27. Mai in der Vinzentiuskirche.

Vorschau auf die kommenden Konzerte der 35. Bochumer Orgeltage:

In der Erlöserkirche Hiltrop stellt sich am Sonntag (10.5.) der junge Bochumer Organist Niklas Piel vor. Unter dem Motto „Next Generation“ präsentiert Piel Kompositionen u.a. von Salomé, Rinck, Bélier, Karg-Ehlert. Beginn 17 Uhr.

Mit Olimpio Medori ist am Sonntag (17.5.) ein Meister seines Fachs aus Florenz zu Gast in der Heilig-Geist-Kirche Harpen. Ab 18 Uhr erklingen in Medoris Programm „Bach und Italien“ neben Werken von Bach auch solche von Bossi und Vierne.

Portugiesische Orgelmusik hat Joao Vaz im Gepäck, der Organist aus Lissabon konzertiert am Sonntag (14.6.) in der Stiepeler Dorfkiche. U.a. werden Stücke von Paetorius, Coelho, Buxtehude, Bach und Marcus Portugal zu Gehör gebracht (18 Uhr).

Am Mittwoch (17.6.) sind die Bochumer Orgeltage zu Gast in Castrop-Rauxel. In der dortigen St.-Lambertus-Kirche spielt Giempaolo di Rosa (Rom) eine eigene Improvisation und die Goldberg Variationen von J.S. Bach (19 Uhr).

Karten & Infos unter www.bochumer-orgeltage.eu