Fünf Register wurden in die Orgel der Christuskirche Langendreer eingebaut. Nun bietet das Instrument mehr als nur die Gottesdienstbegleitung
Langendreer. Wie klingen eigentlich die fünf Register, die jüngst in die Orgel der Christuskirche eingebaut wurden? Hans-Christian Tacke, der regionale Orgelsachverständige der Ev. Landeskirche von Westfalen und Chorleiter des MGV Glocke 1893, stellte sie bei einem Konzert in der Kirche vor. Rund 80 Besucher kamen zum Musikvortrag, den „Kul-Turm“, der Förderverein für Musik an der Christuskirche, organisiert hatte. Am Ende zollten sie Tacke sowie Orgelbauer Jan-Henrich Steinmann für ihr gelungene bauliche Konstruktion viel Beifall.
Gerhard Nötzel, Schatzmeister bei Kul-Turm, berichtete: „Heimatforscher Herbert Dierkes beschrieb in seinen Aufzeichnungen, dass schon im Jahr 1682 eine Orgel in der Dorfkirche aufgestellt war.“ Weitere Orgeln folgten über die Jahrhunderte, so der ehemalige Presbyter weiter: etwa 1744, als das Kirchenschiff abgerissen und neu aufgebaut wurde sowie 1901 und dann 1982.
Letztere ist die heutige mechanisch gesteuerte Orgel mit Rückpositiv, die nach den Reparaturen und denkmalkundlichen Ausgrabungen eingebaut wurde. Orgelbaumeister Gustav Steinmann (Vater des heutigen Orgelbauers) entwickelte sie mit Kirchenmusikdirektor Martin Blindow. Nötzel: „Leider ging der Gemeinde beim Einbau das Geld aus. Eine halb fertige Orgel ohne Rückpositiv war das Ergebnis.“
Das hat sich nun geändert. 1998 wurden mit Hilfe der Frauen von „Café Komm“ vier neue Register zum Vervollständigen des Hauptwerks der Orgel eingebaut. Die neuen Register finanzierte der Verein Kul-Turm. „Von 2009 bis 2015 sammelte wir durch Spenden und Konzertveranstaltungen 48 000 Euro, die wir nun in den Orgelausbau und das Rückpositiv investierten“, so Nötzel.
Weitere Spenden werden benötigt
Die nächsten Spenden sind für die elektrische Luftzufuhr der Orgel. Der Lederbalg von 1982 wird langsam undicht. Kosten: 800 Euro.
Zum Schutz der neuen Pfeifen wird in nächster Zeit eine Glaswand vor die nach außen offenen Zinnpfeifen gebaut. Eine Bemalung des Holzgehäuses ist in Überlegung. Diese muß noch mit dem Denkmalschutz abgesprochen werden.
Hans-Christian Tacke präsentierte die Orgel nebst der neuen Register. Letztere waren vor allem bei der „Suite du 6e Ton“ des französischen Barockkomponisten Lambert Chaumont deutlich hörbar. Zwischendrin klangen die Register immer wieder an. Etwa beim Praeludium und Fuge C-Moll von J.S. Bach oder bei „Der Mond ist aufgegangen“.
Insgesamt führen diese Register im Rückpositiv zu einem volleren Klang des Instrumentes, der auch reine Orgelkonzerte besser ermöglicht. Pfarrer Jörg Martin Höner brachte das am Ende in seinem Dank an Doris Becker (Café Komm), sowie an Nötzel und Tacke zum Ausdruck: „Eine Orgel ist mehr als nur ein Instrument zur Gottesdienstbegleitung“, erklärte er. Zwar war die Gemeinde mit den acht anfänglichen Registern – seit 1998 sind es zwölf - durchaus ausgekommen; nun aber ist deutlich mehr drin, wie das Konzert zeigte.