Bochum. Die Bochumer Osterkirmes soll sich zum Nostalgie-Jahrmarkt wandeln. Das sieht ein neues Konzept der Bochum Marketing GmbH vor.

Die Osterkirmes an der Castroper Straße soll erhalten bleiben. Allerdings strebt die Bochum Marketing GmbH mit den Schaustellern ein neues Konzept an. „Wir stellen uns für die Zukunft einen ,Jahrmarkt anno dazumal’ vor“, erklärt BO-Marketing-Sprecher Christian Gerlig.

Seit Jahren erfährt der Rummel auf dem Kirmesplatz einen Niedergang. Zwar stemmen sich die Schausteller Bernhard Prinz & Sohn, Marlies Kohlwes, Diana und Karin Däbritz, Heiner Aufermann und Traugott Petter in einem Leserbrief gegen die Kritik, wie sie von ihrer Kollegin, der langjährigen Schießbuden-Betreiberin Renate Wilke, im WAZ-Gespräch geübt wurde. Die Ausstattung u.a. „mit vier attraktiven Fahr- und Belustigungsgeschäften“ könne sich „durchaus sehen lassen“. Bei Familien komme die Osterkirmes nach wie vor an. „Für uns rechnet sie sich noch. Andernfalls würden wir bestimmt nicht Jahr für Jahr wiederkommen“, so die Schausteller.

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Zahlreiche Besucher indes schließen sich dem Abgesang an und bedauern, dass der Platz kaum mehr zur Hälfte gefüllt ist. „Liebe Politiker, erlöst uns endlich und nimmt BO-Marketing die Kirmes weg!“, schreibt Leser Stefan Gründobler und fordert „einen „Neuanfang“.

Preise wie zu Großelterns Zeiten

Die Stadt-Werber gestehen zu, dass der Rummel an Beliebtheit eingebüßt hat. „Wir versuchen alles: in diesem Jahr mit einem Rundlauf und erstmals einem begleitenden Trödelmarkt. Doch es wird nie wieder so sein wie vor 20 Jahren. Große Kirmessen wie Crange oder Düsseldorf funktionieren ebenso wie kleinere Jahrmärkte in den Ortsteilen wie in Linden, wo die Vereine eingebunden sind“, beobachtet BO-Marketing-Sprecher Gerlig. Für mittlere Formate wie an der Castroper Straße werde es derweil immer schwieriger, ausreichend Schausteller zu gewinnen. „Hinzu kommt: Der Euro sitzt längst nicht mehr so locker.“

Genau hier will BO-Marketing ansetzen. Zusammen mit den Schaustellern soll sich die Osterkirmes zu einem „Anno-Dazumal-Rummel“ wandeln. Heißt: Preise wie zu (Groß-)Elterns Zeiten, „etwa 50 Cent für eine Autoscooter-Fahrt“; aber auch nostalgisch anmutende Fahrgeschäfte und Buden, wie sie auf dem Historischen Jahrmarkt in der Jahrhunderthalle seit 2008 zu bestaunen sind und inzwischen an drei Wochenenden die Massen anlocken (zuletzt über 21 000 Besucher im Februar/März).

Das Nostalgie-Konzept wäre ein Alleinstellungsmerkmal, dass die Bochumer Kirmes von den zahlreichen Konkurrenzveranstaltungen in der Region zu Ostern abheben würde. „Es wäre ein echtes Alleinstellungsmerkmal“, schwärmt Christian Gerlig. Ziehen die Schausteller mit, soll es an der Castroper Straße bereits im Frühjahr 2016 heißen: Zurück in die Zukunft!