Bochum. . Rund 100 Beschäftigte der Postbank demonstrierten am Mittwoch nach dem Scheitern von Tarifverhandlungen in der Innenstadt. Verdi kündigte Streik an.

„Wir möchten keine langen Schlangen in den Filialen!“ - „Streik jetzt!“ - „Die Gerechtigkeit wird siegen. Eine Belegschaft, ein Kampf!“

Das waren nur einige der Parolen, die am Mittwochmittag rund 100 Demonstranten auf dem Husemannplatz verbreiteten. Nach dem Scheitern von Tarifverhandlungen waren Mitarbeiter der Postbank vor die Bochumer Filiale der Deutschen Bank, Eigentümer der Postbank, gezogen, um ihren Unmut kundzutun. „Hörst du uns, wir wehren uns!“, stand auf einem Transparent, das sich an die Adresse der Deutschen Bank richtete.

Die Demonstranten fordern fünf Prozent mehr Lohn, eine tarifliche Regelung zum Kündigungsschutz, eine Postbank-interne Angleichung aller Auszubildenden-Vergütungen sowie eine Weiterführung der Postbank-Zulage, eine Art Weihnachtsgeld für die verbeamteten Mitarbeiter. „Es geht nicht um Nichtigkeiten, es geht um unseren Arsch“, ruft ein Redner in die Menge der Demonstranten, die mit gelben Verdi-Westen, Verdi-Fahnen und roten Trillerpfeifen ausgestattet waren. Sie hatten am Mittwoch eine Betriebsversammlung, weshalb alle sechs Bochumer Filialen geschlossen waren. Die Mittagspause nutzten sie zu der kurzen Demo.

Ab der nächsten Woche droht unbefristeter Streik bei der Postbank

Das Scheitern der Tarifverhandlungen führt Verdi auf die „Verweigerungs- und Blockadehaltung der Deutschen Bank“ zurück. Vor allem einen tariflichen Kündigungsschutz lehne diese ab. Die Deutsche Bank stünde vor tiefgreifenden Veränderungen, es drohe ein Verkauf der Postbank oder ein Börsengang, der die Konzerntochter „möglicherweise zum Spekulationsobjekt von Finanzinvestoren machen“ würde. „Das könnte zum Verlust tausender Arbeitsplätze führen und die Belegschaft der Postbank dem ,Renditehunger’ von Finanzinvestoren ausliefern“, meint Verdi.

In der nächsten Woche könnte der Tarifstreit auch die Bochumer Kunden treffen. Wie Roman Eberle von Verdi am Rande der Demo der WAZ sagte, werde in NRW am 20. April unbefristet gestreikt. Ab welchem Tag genau in Bochum, ist noch unklar. Die sechs Filialen in der Stadt könnten dann personell deutlich geschwächt sein.