Bochum. . Wie erst jetzt bekannt wurde, gelang einer professionellen Bande 2013 ein Schlag gegen das USB-Sonnenkraftwerk. Schaden von über 200.000 Euro.
Beinahe zwei Jahre schwiegen Polizei und Umweltservice Bochum (USB) eisern, doch damit ist Schluss. Im Sommer 2013 legte eine bestens vorbereitete Gangstertruppe das Solarkraftwerk des USB in Kornharpen auf Wochen lahm. Nicht Saboteure waren am Werk, sondern professionelle Metalldiebe. Sie stahlen in mehreren Nächten zweieinhalb Tonnen Kupferkabel. Schaden, auch durch Ausfall der Anlage: rund 200.000 Euro.
„Ich kann mich noch gut erinnern“, sagt Diplom-Ingenieur Michael Weßelmann, beim USB für die Sicherheit und Betreuung des 2010 für rund 2,3 Millionen Euro gebauten Sonnenkraftwerks auf dem Gelände der ehemaligen Zentraldeponie Kornharpen zuständig. Damals sei zunächst nur an einer Stelle des in Blöcken aufgeteilten Kraftwerks ein zerstörtes Kabel aufgefallen. „Wir dachten damals an Vandalismus von Jugendlichen. Das kommt vor.“
Doch dann sei es richtig unheimlich geworden. Nachdem der erste kleine Schaden in wenigen Stunden behoben werden konnte, folgten immer wieder, mit einigen Tagen Pause dazwischen, nächtliche Aktionen, die dreister und professioneller ausfielen.
Täter kamen immer wieder
Hunderte Meter Kabel wurden gestohlen. Nicht lange, und der Sicherheitsdienst für die Anlage auf dem riesigen Areal, mit seiner rund drei Kilometer langen Außengrenze, fand den Zuweg der Diebe. Mit einem Lieferwaren fuhren sie an einer bestimmten Stelle auf das alte Deponiegelände. Die Kabel wurden an Ort und Stelle verladen.
Später sicherte der USB eine Stelle mit einem Erdwall, um die Zufahrt für die Täter zu blockieren. Eine lückenlose Überwachung war damals nicht möglich, zu unübersichtlich das Gelände, zu gefährlich der Versuch, die Diebe auf frischer Tat zu stellen. „Die Polizei hatte uns davor gewarnt“, so Weßelmann.
Vom Erdwall ließen sich die Gauner nicht wirklich abschrecken. Ein paar Nächte später schlugen die – übrigens bis heute – Unbekannten wieder zu. Diesmal parkten sie den Transporter vor dem Erdwall und schleppten ihre Kupferbeute im Schutze der Dunkelheit zu Fuß dorthin. Der reine Materialschaden von rund 10.000 Euro steht in keinem Verhältnis zum Produktionsaufall. Auf einer Produktionskurve schlagen August und September 2013 schmerzhaft nach unten aus. „wir mussten handeln“, so USB-Sprecher Jörn Denhardt.
Ausgeklügeltes Sicherheitssystem
Mit einem ausgeklügelten Sicherheitssystem, Dutzenden Spezialkameras und geheimer elektronischer Technik wurde das Kraftwerksgelände ausgestattet. Auch dies sei ein Grund für die ungewöhnlich hohe Schadenssumme. Auf die Schliche gekommen ist man nach dieser irren Räuberpistole den Tätern nicht. Außer Reifenspuren und einigen Kabelresten ist nie etwas gefunden worden. Nicht einmal eine Zigarettenkippe ließen sie am Tatort „Deponie“ zurück.