Bochum. . WAZ-Leser kritisieren die Notaufnahme im St. Josef-Hospital. Ein 72-Jähriger sei unzureichend versorgt worden. Die Klinik weist die Vorwürfe zurück.

„Diese Machtlosigkeit, diese Hilflosigkeit.“ Theresa Feix hegt Groll auf das St. Josef-Hospital. Genauer: auf die Notaufnahme der Universitätsklinik, in der sie mit ihrem Mann eine „denkbar schlechte Erfahrung“ gemacht habe. Das Krankenhaus weist die Vorwürfe zurück.

Vor zwei Jahren erlitt Jürgen Feix einen Schlaganfall. Umso besorgter reagierte seine Ehefrau (62), als der Rentner jetzt daheim in Wattenscheid mit einer starken Erkältung über schlimme Luftnot klagte. „Das ging tagelang nicht weg. Nach dem Duschen ist er plötzlich kollabiert“, schildert Theresa Feix.

Mittags wurde der 72-Jährige in die St.-Josef-Notaufnahme eingeliefert. „Was dort geschah, hat uns fassungslos gemacht“, so seine Frau. Zwar habe man ihren Mann sofort mit einer Sauerstoffmaske versorgt. „Danach passierte aber gar nichts. Wir mussten stundenlang warten, bis endlich seine Lunge geröntgt wurde. Dass mein Mann Diabetiker ist, hat niemanden interessiert. Ohne mich und meine Tochter wäre er aufgeschmissen gewesen. Erfahren haben wir in all der Zeit nichts. Es hieß nur immer: ,Es dauert so lange wie es dauert.’“

Keine freien Betten in Bochumer Krankenhäusern

Es sei bereits früher Abend gewesen, als feststand: Mit Bronchitis und Wasser in der Lunge muss Jürgen Feix stationär behandelt werden. „Wir konnten es kaum glauben, als uns gesagt wurde, dass weder im St. Josef-Hospital noch in einem anderen Bochumer Krankenhaus ein Bett frei sei. Wir mussten ins Evangelische Krankenhaus in Witten ausweichen“, so Theresa Feix. Dort, die Uhr habe 18.30 Uhr gezeigt, „der nächste Schock“. Wie die Ehefrau erklärt, wurde dem Patienten im St. Josef-Hospital keine CD, sondern lediglich eine – verwaschene – Papierkopie des Röntgenbildes mitgegeben. „Die Ärzte im EvK konnten damit nichts anfangen. Die Lunge meines Mannes musste nochmal geröntgt werden.“

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Im St.-Josef-Hospital wurden im vergangenen Jahr 23 800 Notfälle versorgt. Einschließlich der termingebundenen Behandlungen gab es 43.000 Patientenkontakte.

In der Notaufnahme sind fünf Ärzte und vier bis fünf Fachschwestern im Einsatz. „Damit sind wir gut besetzt“, betont Kliniksprecher Jürgen Frech.

Welche Erfahrungen haben Sie und Ihre Angehörigen mit der Notaufnahme im St.-Josef-Hospital, aber auch in den anderen Bochumer Krankenhäusern gemacht?

Wir sind gespannt auf Ihre Berichte und Erlebnisse. Schreiben Sie an die WAZ-Redaktion, Hue-straße 25, 44787 Bochum;
Mail: redaktion.bochum@waz.de.

Die Behandlung in Witten sei gut gewesen, loben Frau und Tochter. Nach elf Tagen konnte Jürgen Feix die Klinik verlassen. Gegen „die mangelnde Fürsorge und Fahrlässigkeit“ im St.-Josef-Hospital will sich die Familie wehren. „Wir sind ganz sicher nicht die Einzigen.“

Derweil bekräftigt das Katholische Klinikum, den Notfallpatienten (an diesem Tag gab es 69) fachgerecht versorgt zu haben. Jürgen Feix sei der Dringlichkeitsstufe „Gelb“ zugeordnet worden. Heißt: Arztkontakt innerhalb von 30 Minuten erforderlich. Dieses Zeitfenster sei eingehalten worden. Sämtliche erforderlichen Behandlungen seien erfolgt. Trotz intensiver Suche sei in keiner Bochumer Klinik ein adäquates Bett frei gewesen. Deshalb sei die Wahl auf Witten gefallen. Das sei „in solchen Fällen nicht ungewöhnlich“. Die Klinik bestätigt, dass dem Patienten das Röntgenergebnis in Kopie mitgegeben wurde. Der Krankentransport sei um 15.50 Uhr bestellt worden. „Er kam um 17.20 Uhr. Diese Verzögerung liegt nicht in unserem Verantwortungsbereich.“