Bochum. Bau der neuen Buselohbrücke soll noch in diesem Jahr beginnen. WAZ-Leser sorgen sich, dass die alte zuvor abgerissen werde. Stimmt nicht, sagt die Stadt.

Lothar Rebbe wohnt seit mehr als 30 Jahren in Kornharpen. Jetzt sorgt er sich, dass sein Ortsteil bald vom Rest der Stadt abgeschnitten sein wird. Denn er will erfahren haben, dass die alte Buselohbrücke im Sommer abgerissen, Ersatz aber erst in zweieinhalb Jahren gebaut werde. „Was ist, wenn man uns die Brücke nimmt? Wie kommen die Kornharpener an die Gräber des Hauptfriedhofs, wie zu Ärzten in Altenbochum?“, fragt der WAZ-Leser. Er fürchtet, über die Gleise laufen zu müssen.

Die Angst ist unbegründet. Es bleibt dabei: Die alte Buselohbrücke wird erst dann verschwinden, wenn die neue steht. Die Stadt hofft, noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten beginnen zu können. Voraussetzung ist, dass der Haushalt genehmigt wird. Die europaweite Ausschreibung sei vorbereitet, so Stadtsprecher Oliver Trappe, und werde sofort veröffentlicht, sobald die finanzielle „Freigabe“ erfolge.

Die Buselohbrücke, die Kornharpen mit Altenbochum verbindet, ist seit sieben Jahren marode und ebenso lange teilweise gesperrt. Schwere Lkw und auch Busse dürfen sie nicht nutzen. Der hohe Kohlenstoffanteil, der beim Bau während des Krieges 1942 verwendet wurde, hat sie brüchig gemacht.

Der Neubau wird etwa zwölf Millionen Euro kosten, der Zuschussanteil liegt bei 65 Prozent. Gisbert Soldat, Sachgebietsleiter beim Tiefbauamt: „Ende letzten Jahres haben wir die sogenannte Zustimmung zum vorzeitigen Baubeginn erhalten. Nun warten wir tatsächlich nur noch die Haushaltsgenehmigung ab.“

Massive Sperrzeiten erwartet

Das Bauprojekt hat eine lange Vorlaufzeit, weil die Stadt Jahre vorher bei der Bundesbahn die Maßnahme anmelden muss. Denn in der endscheidenden Phase stehen dann Umleitungen im Bahnverkehr an, und unter der Buselohbrücke verlaufen zwei Fern-, zwei Gütergleise, sowie zwei Mischverkehre samt der ICE-Strecke zwischen Essen und Dortmund. Dazu gilt es, Sperrzeiten zu vereinbaren. Noch einmal Soldat: „Wenn wir die neue Brücke ‘rüberschwenken, stehen massive Sperrzeiten an; die mussten wir drei Jahre im Voraus anmelden.“

Keine schweren Lkw, keine Linienbusse

Die jetzige Buselohbrücke darf nicht von Fahrzeugen über 2,8 Tonnen befahren werden. Damit sind auch Busse ausgeschlossen. Die Busse der Linien 360, 368 und NE2 werden umgeleitet.

Um die Sperrungen sicherzustellen, verringerte das Tiefbauamt die Fahrbahnbreite auf zwei Meter.

24 Monate wird der Bau der neuen Brücke dauern. Sie soll in einem steileren Winkel Buseloh- und Harpener Straße verknüpfen, wird somit kürzer als die alte (83 statt 109 Meter). Die Konstruktion, eine Bogenbrücke, kommt leichter daher, und wird zwei Fahrbahnen, zwei Rad- und Fußwege haben.

Beim Einbau bedienen sich die Ingenieure einer provisorischen Mittelstütze, eines Hilfsjochs, das zwischen die Gleise gerammt wird. Dann wird die Brücke zur Hälfte gebaut, ausgehend vom bis dahin fertiggestellten neuen Kreisel an der Harpener Straße. Anschließend wird sie vorgeschoben, bis sie auf dem Hilfsjoch aufliegt. Das sind dann die Stunden, in denen kein Bahnverkehr möglich sein wird.

Die neue Brücke entsteht neben der alten, um während der zweijährigen Bauphase nicht die Trasse zu kappen, und schließt an den ehemaligen Thyssen-Krupp-Parkplatz an. Dort mündet sie in den Kreisverkehr an der Harpener Straße, es entsteht ein Lärmschutzwall für die Wohnhäuser.