Kornharpen. . Bei der Bürgerversammlung im Haus Klee ist vor allem die Meinung der älteren Bürger gefragt. Der Andrang ist groß. Weitere Treffen folgen.

Was braucht es, um in Kornharpen gut und selbstbestimmt alt zu werden? Um diese Frage drehte sich die Bürgerversammlung, zu der das Seniorenbüro Nord ins Haus Klee geladen hatte. Zahlreiche Senioren aus dem Viertel waren dem Aufruf gefolgt, um ihre Sicht auf Kornharpen kund zu tun. „Wir wollen die älteren Bürger teilhaben lassen an den Veränderungen im Stadtteil, weil sie am besten wissen, was sie brauchen und wollen“, so Martina Houben vom Seniorenbüro.

Im Zentrum der Diskussion stand an diesem Abend das Thema Verkehr und Sicherheit. Bemängelt wurden als Gefahrenstellen wahrgenommene Kreuzungen. Etwa das Zusammentreffen der Abfahrt des Sheffield-Rings und der Elbestraße. „Viele Autofahrer drosseln ihr Tempo nicht rechtzeitig ab, rasen geradezu. Diese Stelle ist sehr gefährlich“, beklagte sich Reinhard Naurath. Erschwerend käme hinzu, dass die Kleinlaster eines in der Elbestraße ansässigen Handwerkbetriebs dort auf der Straße parkten und damit die Sicht blockierten. Besonders für Menschen, die nicht mehr all zu schnell zu Fuß unterwegs sind, sei die Überquerung der Elbestraße daher an dieser Stelle so gut wie unmöglich, so Naurath.

Auch die Kreuzung Kornharpener Straße und Zur Burkuhle wurde von den Senioren bemängelt. Einige wünschen sich an dieser Stelle einen Kreisverkehr. „Eigentlich sollte die ganze Kornharpener Straße zur 30er-Zone gemacht werden“, schlug ein Herr aus dem Plenum vor. Zur Sprache kamen auch die von einigen als unzureichend angesehene Busverbindung, zu schmale oder zugewucherte Gehwege und eine fehlende Ausschilderung der vorhandenen Rad- und Wanderwege. Treffpunkte für ältere Menschen oder infrastrukturelle Mängel waren dagegen an diesem Abend kein Thema.

80 Erstsemester der EFH führten Befragung durch

Grundlage der Diskussion waren die Ergebnisse einer Befragung, die rund 80 Erstsemester der Evangelischen Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe (EFH) im Rahmen eines Seminars zum Thema Gemeinwesenarbeit und Quartiersmanagement durchgeführt hatten.

Die Befragung wurde in Kooperation mit dem Seniorenbüro Nord und dem Stadtteilladen Grumme ausgearbeitet.

Viele Kornharpener aber sehen ihren Stadtteil in erster Linie positiv. „Im Grunde kann man sich nicht beklagen“, fand der 72-jährige Naurath, der seit 1966 hier lebt. Auch Friederike Kuhlmann fühlt sich im Bochumer Norden wohl und ist froh, dass sie „hier zu Fuß einkaufen gehen kann.“

Die Bürgerversammlung soll der Auftakt für regelmäßige Treffen sein. Dort sollen die gesammelten Ideen und Vorschläge dann konkret diskutiert werden. „Der nächste Schritt ist es, die Leute zu aktivieren, die heute hier waren“, so Houben. „Ich werde auf jeden Fall zum nächsten Treffen gehen, da wird es dann gezielter“, sagt Reinhard Naurath.

Auch die 83-jährige Friederike Kuhlmann ist überzeugt: „Man kann nicht alles sofort verändern, aber wenn man miteinander spricht, dann kann man etwas bewegen.“