Bochum.
Der 44-jährige Stiepeler ist fast am Ziel. Die Vertreterversammlung der Bochumer SPD wählte den zweifache Familienvater am Montagabend zum Oberbürgermeisterkandidaten für die Direktwahl am 13. September. 73,4 Prozent der Delegierten stimmten für den Landtagsabgeordneten.
Von den 124 anwesenden Vertretern stimmten 91 mit Ja, 28 mit Nein und fünf Delegierte enthielten sich ihrer Stimme. Unmittelbar danach trat er in der Aula des Neuen Gymnasiums ans Mikrofon: „Ich bin kein Mann für 90-Prozent-Ergebnisse.“ Er nehme aber die Wahl an und wolle gemeinsam mit der Partei das Ziel erreichen und Oberbürgermeister von Bochum werden. Zuvor hatte eröffnet, dass er im Juni nicht mehr für die Wahl des Parteivorsitzenden antreten wolle. „Dieser Wahlkampf erfordert einen vollen Einsatz“, sagte er. Seine vier „Puzzleteile“ für Bochum, die er zum Kern seines Wahlkampfes und – im Falle der Wahl – auch im Amt machen wolle seien: Arbeit, Lernen, Wohnen, Leben.
Transparentere Entscheidungsfindung gefordert
Bereits Mitte Januar hatten sich Parteivorstand und eine Findungskommission darauf verständigt, den Landtagsabgeordneten als Kandidaten der Bochumer Sozialdemokraten für das Amt des Oberbürgermeisters vorzuschlagen. Doch zeigte die Bochumer SPD in den ersten Wochen nach diesem Vorschlag Nerven. Verschiedene Ortsvereine äußerten sich irritiert über das Prozedere und forderten eine transparentere Entscheidungsfindung.
Schließlich musste gar der Ehrenvorsitzende Prof. Bernd Faulenbach eingreifen. Er erinnerte seine Genossen daran, dass der Weg zur Findung eines Kandidaten durchaus nachvollziehbar und zudem ohne Widerstand aus Ortsvereinen oder Stadtbezirken verabschiedet worden sei. Es folgten zwar noch weitere Scharmützel in den Gliederungen der SPD, doch zeichnete sich schließlich bereits im Vorfeld zur gestrigen Nominierung eine breite Zustimmung für Thomas Eiskirch als Kandidaten an. Nach dem Willen der SPD soll er auf Ottilie Scholz (66) folgen, die nicht mehr kandidieren will.