Bochum. Mehraufwand durch Verzögerung auf Abschnitt zwischen Markt und S-Bahnhof? Rechnungsprüfungsamt soll ran. Bogestra: „Liegen im finanziellen Rahmen“.

Wie sehr machen sich die Verzögerungen auf der Baustelle zur Erweiterung der Straßenbahnlinien 302 und 310 finanziell bemerkbar? Entstehen dadurch möglicherweise Mehrkosten? Diesen Fragen soll in Kürze das Rechnungsprüfungsamt nachgehen. Eine entsprechende Verwaltungsvorlage wurde bereits vorgestern im Ausschuss für Infrastruktur und Mobilität und gestern im Haupt- und Finanzausschuss durchgewunken. Die letzte Entscheidung liegt am 19. März beim Rat. Kaum vorstellbar indes, dass dort jemand etwas gegen ein Prüfung einzuwenden hat.

Wie im Januar berichtet, hatte es auf der Hauptstraße zwischen Markt und S-Bahnhof in den Monaten zuvor Schwierigkeiten im Untergrund gegeben. Von alten Leitungen, auf die die Arbeiter immer wieder unverhofft stießen, mussten vor dem Entfernen zunächst Herkunft und Zweck herausgefunden werden. Das hält halt auf. Und so wurde die Prognose für die Fertigstellung dieses Teilabschnitts von Herbst auf Weihnachten verschoben.

Bogestra: „Wir bleiben in unserem finanziellen Rahmen“

Bedingt durch diese Probleme verzögerte sich laut Verwaltung auch die Auftragserteilung, was bei der Baufirma offenbar für Behinderungen im Bauablauf sorgte. Letztlich kamen besagte Firma sowie die Auftraggeber Bogestra, Stadt und Stadtwerke überein, einen neutralen Gutachter – die Ingenieurgesellschaft IWB – damit zu beauftragen, die komplexen Zusammenhänge zur verzögerten Auftragserteilung und dem gestörten Bauverlauf zu erarbeiten und nachvollziehbar zu machen. Um die Mehrkostenberechnung kümmert sich das Rechnungsprüfungsamt.

Die Bogestra macht sich diesbezüglich keine Sorgen. „Wir bleiben in unserem finanziellen Rahmen“, versichert Unternehmenssprecher Christoph Kollmann auf WAZ-Anfrage. Zur Erinnerung: 59,3 Millionen Euro zahlt die Bogestra für die Anbindung Langendreers an das Straßenbahnnetz. 44,82 Millionen davon werden vom VRR bezuschusst. Mehrkosten speziell für besagten Bauabschnitt auf der Hauptstraße sieht Kollmann nicht auf die Bogestra zukommen: „Bisher haben in erster Linie Stadt und Stadtwerke gearbeitet und Kanalbau betrieben sowie Versorgungsleitungen gelegt. Zum Gleisbau kamen wir ja noch gar nicht.“

Verwaltung selbst rechnet mit Mehrkosten

Dass die Verwaltung selbst damit rechnet, tiefer in die Tasche zu greifen (bisher war von Gesamtkosten in Höhe von 2,5 Millionen Euro die Rede), hat sie mit dem Beantworten einer Anfrage der CDU im Bezirk Ost bestätigt. Darin heißt es: „Für die zur Zeit im Bau befindlichen Abschnitte werden durch zusätzliche oder geänderte Leistungen (Nachträge) Mehrkosten entstehen.“ Einer dieser Nachträge dürfte der Kanalbau unter dem S-Bahn-Tunnel sein.