Bochum. Reinhard Micheel von der Hilfsorganisation Canchanabury ist in ein Hospital im Sudan gereist. Er hatte Hilfscontainer für das Krankenhaus organisiert.

Zwei Wochen lang haben Reinhard Micheel und sein Kollege Gerd Stegemann aus Bochum das „Mother of Mercy Hospital“ besucht – das einzig funktionierende Krankenhaus in der Kriegsregion zwischen dem Nord- und Südsudan. Die Bochumer Hilfsorganisation „Canchanabury“ unterstützt das Krankenhaus mit medizinischer Ausrüstung.

„Es ist eine Herkules-Aufgabe, das Krankenhaus zu versorgen. Der Einsatz der Menschen vor Ort ist sehr groß“, sagt Reinhard Micheel. Durch die Hilfsorganisation konnten drei Container mit jeweils rund 30 Tonnen Inhalt für das Krankenhaus geliefert werden, zwei weitere Container sind noch unterwegs.

Verbandsmaterial, Spritzen, chirurgische Instrumente, Medikamente, aber auch Krücken und Rollstühle befinden sich in den Containern, die nach der Ankunft sofort genutzt wurden.

In dem Krankenhaus werden 500 Patienten behandelt, obwohl es dort nur 60 Betten gibt. Im Krankenhaus gibt es zudem nur einen Arzt, einen Amerikaner, und einige Helfer. Operiert wird zweimal pro Woche. Das Hospital bietet Stationen für Kinder und Erwachsene an.

Kinder erlitten entsetzliche Brandverletzungen

Das Hospital liegt in den Nuba Bergen, ein Gebiet, das eigentlich zum muslimischen Nordsudan gehört, aber von der christlichen südsudanesischen Armee kontrolliert wird. Seit 2011 führt der Nordsudan dort einen Krieg gegen die eigene Bevölkerung, sagt Micheel. „Durch den Konflikt mussten viele Einwohner flüchten. Es gibt eine ständige Bedrohung, da in unregelmäßigen Abständen bombardiert wird.“

In dem Gebiet leben rund 800.000 Menschen, die sich bei Angriffen nur in kleinen Splitterschutzlöchern verstecken können. „Einmal ist daneben eine Bombe gefallen, in dem Kinder waren. Die meisten sind gestorben. Die Überlebenden hatten jedoch so starke Verbrennungen, dass selbst die Krankenschwester gesagt hat, dass der Tod für diese Kinder besser gewesen wäre.“