Aktion Canchanabury schickte fünf Tonnen Sorghum in die Nuba-Berge. Südsudanesische Armee räumte Vorratslager der Diözese leer

Ost. Eine schockierende Nachricht erreichte vor wenigen Wochen die Hilfsorganisation Aktion Canchanabury. Das Vorratslager der Diözese El Obeid in Rumbek/Südsudan wurde von der süsudanesischen Armee leergeräumt. Die Truppe beschlagnahmte 250 Tonnen Bohnen und Sorghum, eine in der Region weit verbreitete Getreideart. Die Vorräte waren für die Menschen in den Nuba-Bergen bestimmt.

Bombenangriffe aus der Luft

Durch fortwährende Bombenangriffe aus der Luft von nordsudanesischer Seite sei der Anbau des Getreides in der Region so gut wie unmöglich geworden, informierte der Geschäftsführer der Aktion Canchanabury, Reinhard Micheel. Seit 2011 kooperiert die Aktion in den Nuba-Bergen mit dem „Mother of Mercy Hospital“. Die Verbindung ist eng, die schlechte Nachricht umso bedrückender. „Der Vorstand der Aktion genehmigte spontan eine Soforthilfe von 20 000 Euro für die Ersatzbeschaffung von fünf Tonnen Sorghum“, teilte Micheel mit. Die enorme Summe sei nötig, weil alleine der Lufttransport des qualitativ hochwertigen Getreides aus Uganda nach Yida 16 000 Euro koste, erläuterte er. Auch sei es äußerst schwierig jemanden zu finden, der in die umkämpfte Region fliege. Vom Flüchtlingslager in Yida aus wird die Fracht dann rund 200 Kilometer mit einem Lastwagen nach Gidel gebracht. Der Landtransport der lebenswichtigen Fracht schlägt mit weiteren 2000 Euro zu Buche.

Die Hälfte der Soforthilfe aus Bochum hat den Zielort bereits am 2. Februar erreicht. Die zweiten 2,5 Tonnen Sorghum befanden sich auf dem Landweg, als bei einer Nachtfahrt der Laster vom Weg abkam und auf der staubigen Piste umstürzte. „Sie haben es geschafft, den Lkw mit Hilfe eines Traktors aufzurichten und die Ladung zurück nach Yida zu fahren. Der Lastwagen hat Schaden davon getragen und muss repariert werden“, informierte Micheel.

Da die Soforthilfe aus Bochum nicht allzu lange vorhalten wird, wurden weitere Unterstützer gewonnen, z. B. das Kindermissionswerk Aachen und die Caritas Austria. Durch Stefan Marx, den Emergency-Koordinator der Diözese El Obeid, und sein Team konnte eine Ersatzbeschaffung von 40 Tonnen Sorghum und zehn Tonnen Bohnen gesichert werden. „Wir hoffen alle, dass ein Großteil davon wieder kostengünstig auf dem Landweg transportiert werden kann“, sagte Reinhard Micheel.