Bochum. . Eingesessene Möbelhändler erinnern an gültigen „Masterplan Einzelhandel“. Zum Teil wenig Verständnis für Grundstücksangebot der Stadt.

Die Ansiedlung einer Ikea-Filiale in Bochum – womöglich ab 2019 -löst eine kritische Diskussion unter den heimischen Anbietern von Möbelen aus. Wie bereits berichtet, hatte die Stadt Gespräche mit dem schwedischen Giganten bestätigt. Sogar drei Grundstücke als mögliche Standorte sind Ikea angeboten worden. „Ich persönlich kann nicht verstehen, warum die Stadt dies so macht“, sagte Karl-Ernst Hardeck. Er verweist auf klare Regelungen im Masterplan Einzelhandel.

Möbel Hardeck beschäftigt mittlerweile allein in seinen Bochumer Niederlassungen rund 700 Mitarbeiter. Zählt man die Filialen außerhalb Bochums dazu, beschäftigt das große Möbelhaus sogar mehr als 1200 Menschen. Nach eigenen Angaben will Hardeck selbst in Bochum weiter investieren. Aktuell gehe es darum, das Lager zu erweitern, da durch den Erwerb der neuen Häuser in Niedersachsen die Kapazitäten zu klein geworden seien.

Beunruhigender Verdrängungskampf

Vor allem das Angebot an sogenannten Fachsortimenten, etwa Tischwäsche, Geschirr oder Dekorationsutensilien, die zum Teil bis zu 80 Prozent der Umsätze bei Ikea ausmachten, besorgt die lokalen Anbieter. „Es kann doch nicht sein, dass für uns und einen internationalen Konzern verschiedenes Recht gilt“, merkt Hardeck an die Adresse der Stadt an.

Peter Blennemann, Inhaber des in Bochum und Duisburg vertretenen Möbelhauses Blennemann, sieht dies differenziert. „Wir haben eine andere Zielgruppe.“ Gleichzeitig hätte natürlich eine Ansiedlung mit „innerstädtisch relevanten Sortimenten“ auch Auswirkungen auf die anderen Einzelhändler in der Stadt. Für Blennemann liegt aber der Kardinalfehler der Bochumer Entwicklung schon deutlich länger zurück: „Der Hauptfehler war es, vor über 50 Jahren den Ruhrpark zu holen.“ Hinzu komme, dass die großen Zufahrtsstraßen wie Dorstener oder Herner Straße für den Autoverkehr weniger attraktiv gemacht worden seien. Es müsse nun darum gehen, die Innenstadt attraktiver zu machen.

Entwicklung mit gemischten Gefühlen

Michael Limpinsel, Inhaber des Traditions-Möbelhauses Limpinsel im Herzen der Innenstadt, sieht die aktuelle Entwicklung ebenfalls mit durchaus gemischten Gefühlen. Sein Haus habe sich zu einer Ein-Standort-Strategie entschlossen. „Unsere Stärke liegt in der Fachberatung und der engen Kundenbindung“, so Limpinsel. Gleichzeitig sieht er den zur Zeit stattfindenden Verdrängungswettbewerb in der Möbelbranche mit großer Beunruhigung. Karl-Ernst Hardeck geht sogar soweit, diese Entwicklung als „brutale Verdrängungspolitik“ zu bezeichnen.