Bochum. . Arbeitnehmer in Bochum sind häufiger und länger krankgeschrieben als im Landesdurchschnitt. Das weist eine aktuelle Studie der BKK vor Ort aus.

Die Gesundheitsfürsorge für Mitarbeiter gerade in kleinen und mittleren Betrieben muss deutlich verbessert werden. Das fordert der DGB als Konsequenz einer aktuellen Untersuchung der Krankenkasse BKK vor Ort. Danach sind Beschäftigte in Bochum häufiger und länger krank als im Landes- und Bundesdurchschnitt.

Die BKK vor Ort mit bundesweit 780.000 Mitgliedern hat erstmals die Arbeitsunfähigkeits (AU)-Fälle von fast 14 000 bei ihr versicherten Arbeitnehmern in Bochum für das Jahr 2013 ausgewertet.

Die Ergebnisse:
– Im Durchschnitt meldet sich jeder Beschäftigte 1,4 Mal im Jahr krank.
– 320 000 Ausfalltage häufen sich binnen Jahresfrist an (pro Fall im Schnitt 16,4 Tage).
– Der Jahreskrankenstand liegt bei 7,1 Prozent. Zum Vergleich: In Nordrhein-Westfalen beträgt er 6,3 Prozent, im Bund 6,1 Prozent.

„Die Zahlen zeigen, dass Arbeitnehmer in Bochum gesundheitlich stärker belastet sind“, sagt Michael Mehlkopf, Kundenservice-Leiter der BKK. Besonders betroffen seien Beschäftigte im metallverarbeitenden Gewerbe. Vor allem sie leiden an Muskel-Skelett-Erkrankungen, die mit 29 Prozent den Löwenanteil aller Arbeitsunfähigkeitstage ausmachen. Rückenschmerzen sind dabei die häufigste Diagnose. 25 Tage liegen die Beschäftigten damit im Schnitt flach – je älter, desto länger.

Psychische Leiden nehmen zu

Eine erhebliche Zunahme verzeichnet die BKK bei den psychischen Erkrankungen. „Das geht quer durch alle Branchen“, beobachtet Michael Mehlkopf. Depressionen und Burnout fordern ihren Tribut: Mit 42 AU-Tagen dauern psychische Leiden bei den Bochumern am längsten – das sind zwei Tage über dem Landesschnitt.

Die BKK vor Ort appelliert an die Wirtschaft, die Gesundheitsförderung ernstzunehmen und auszuweiten – „auch im eigenen Interesse, wenn man bedenkt, welche Entgelt- und Wertschöpfungsausfälle mit den 320 000 Ausfalltagen einhergehen“, so die Kasse, die am 25. Februar Unternehmen im Exzenterhaus über das Gesundheitsmanagement informiert. Es sind noch Plätze frei.

DGB-Vorsitzender Jochen Marquardt unterstützt die Forderung. „Bei den Großbetrieben hat sich einiges getan. Bei den kleineren und mittleren Firmen gibt es beim Thema Gesundheit aber noch erheblichen Nachholbedarf“, erkennt Marquardt. Die Arbeitsbelastung sei im Zeichen zunehmenden Personalabbaus ebenso gestiegen wie die Furcht, den Job zu verlieren. „Die Grundstimmung in Bochum ist fatal. Das wirkt sich auf den Krankenstand aus“, so der DGB-Chef und warnt: „Immer mehr Kollegen arbeiten sich kaputt.“