Bochum. . Im September wählen Bochums Bürger einen Oberbürgermeister. Die SPD hat Thomas Eiskirch zum Kandidaten ausgerufen. Andere Parteien diskutieren noch.
Die Entscheidung der Bochumer SPD-Spitzengremien, Thomas Eiskirch (44) frühzeitig zum Kandidaten für die OB-Wahl am 13. September auszurufen, setzt Bochums Oppositionsparteien unter Druck. Nicht nur. Auch die Grünen, seit 1999 Koalitionspartner der Genossen im Rat, wollen vermutlich früher als geplant ihren eigenen Kandidaten präsentieren. „Eiskirch wird spätestens Mitte März mit dem Wahlkampf loslegen“, begründet die Sprecherin der Partei, Vicki Marschall, die neue Strategie.
Wie berichtet, will die SPD am 23. März ihren Vorsitzenden, der seit 2005 Landtagsabgeordneter ist, offiziell zum Kandidaten küren. Sechs Monate hätte dieser dann Zeit, um um Stimmen zu kämpfen. Zeit, die die Grünen ebenfalls nutzen wollen, um für ihre Themen zu werben. Die Entscheidung mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen zu gehen, habe nichts mit Eiskirch zu tun, versichert Marschall. „Wir haben dies bereits im Dezember beschlossen. Mit jedem Wahlkampf werben wir Mitglieder. Diese Chance müssen wir nutzen.“
CDU-Findungskommission will Kandidaten in Kürze präsentieren
Ein sechsköpfiges Gremium aus Partei- und Fraktionsspitze will bis zur Jahreshauptversammlung Mitte Februar einen Vorschlag erarbeiten, wie und mit wem die Partei erfolgreich in die OB-Wahl gehen kann. Marschall: „Zuerst legen wir die Themen fest und dann schauen wir, wer es machen kann.“
Die CDU indes will an ihrem Zeitplan festhalten und wie angekündigt „vor Ostern“ öffentlich einen Kandidaten präsentieren. „In zehn bis 15 Tagen werden wir uns in der Findungskommission auf einen Kandidaten geeinigt haben“, sagte am Sonntag Christian Haardt. Der Kreisvorsitzende will das Ergebnis dann dem Kreisvorstand vorstellen und Gespräche mit anderen Parteien führen. Wünschenswert wäre es, so Haardt, wenn der CDU-Kandidat das gesamte bürgerliche Lager hinter sich vereinen könnte. „Im Idealfall FDP, Freie Bürger, UWG und Stadtgestalter.“ Der CDU-Kandidat müsse glaubhaft darstellen, dass er „die notwendige Kompetenz und den notwendigen Biss“ für das wichtige Amt des Oberbürgermeisters von Bochum habe, „und gleichzeitig sehr sympathisch sein“.
Linke diskutieren ergebnisoffen
SPD stellt alle Oberbürgermeister seit 1946
Seit 1946 haben ausschließlich SPD-Politiker das Oberbürgermeisteramt in Bochum bekleidet: Willi Geldmacher (1946-52), Fritz Heinemann (52-69), Fritz Claus (69-75), Heinz Eikelbeck (75-94), Ernst-Otto-Stüber (94-2004), Ottilie Scholz (04-15).
Die nächste OB-Wahl findet am 13. September 2015 statt. Erstmals wird diese nicht zusammen mit den Wahlen für den Rat der Stadt durchgeführt.
Gelassen geben sich die Linken. „Wir werden uns nicht treiben lassen“, sagt Fraktionschef Ralf-D. Lange. Die Partei werde das Thema ergebnisoffen diskutieren. Dazu gehöre auch, Günter Gleisings Angebot zu prüfen. Wie berichtet, hatte der Sprecher der Sozialen Liste seine Bereitschaft erklärt zu kandidieren, falls die Linke ihn unterstütze.
„Wir überlegen ernsthaft einen eigenen Kandidaten aufzustellen“, sagt zudem Jens Lücking von den Freien Bürgern. Er könne sich durchaus vorstellen als Kandidat einer breiten Opposition ins Rennen zu gehen. Lücking: „Beispielsweise dann, wenn die CDU keinen eigenen Kandidaten findet.“ Zur Erinnerung: 2009 war Lücking Kandidat der FDP.