Bochum. Nach seiner Nominierung zum Oberbürgermeister-Kandidaten will Thomas Eiskirch nun auf die Basis zugehen. Er sucht das Gespräch gerade auch mit kritischen Ortsvereinen.
Unmittelbar nach der Vorstellung von Thomas Eiskirch als Wunschkandidat des Parteivorstands der Bochumer SPD stellte sich der 44-Jährige am Dienstagmittag in der Jahrhunderthalle den Fragen von WAZ-Redakteur Michael Weeke. Noch ist er nicht von den Delegierten gewählt, doch der „Kandidat in spe“ hat bereits auf Wahlkampfmodus umgeschaltet.
Glückwunsch zur Nominierung. Doch im Vorfeld schien es, als sei der Zeitplan für einige Menschen in der SPD arg zu eng geraten. Ist da Porzellan zerschlagen worden?
Thomas Eiskirch: Es war bei der Diskussion am Montag nicht die Frage, ob das der richtige Kandidat ist oder nicht, sondern es gab die Frage, ob der Weg, wie wir zum richtigen Kandidaten gekommen sind, der richtige war. Wir haben einen offenen Diskurs geführt. Ich gehe jetzt in jeden Stadtbezirk, in jeden Ortsverein und spreche mit jedem, der mit mir über die Inhalte reden möchte, insbesondere wie wir Bochum weiterentwickeln können. Und ich gehe jetzt zu allererst in die Ortsvereine, aus denen die Kritik gekommen ist.
Kaum ist die Nachricht auf dem Markt, gibt es erste Reaktionen, etwa im Internet. Da ist zu lesen, dass sie über keine Verwaltungserfahrung verfügen. Wie sieht‘s aus, können Sie Verwaltung?
Eiskirch: Das, was ich in den letzten Monaten und Jahren gemacht habe, in und mit den Ministerien – das ist ja auch Verwaltung. Immer wieder konkrete Projekte für Bochum zu gestalten, die Menschen zu motivieren, das ist etwas, was man mitbringen sollte. Diesen Teil, mit Verwaltung umzugehen, bringe ich sicherlich mit. Ich bin aber kein ausgewiesener und gelernter Verwaltungsfachmann, das ist richtig. Aber von diesen Fachleuten haben wir gut 4000 in der Bochumer Verwaltung. Das ist aber in anderen Städte ähnlich. Übrigens, einer der beliebtesten Oberbürgermeister des Reviers, Frank Baranowski in Gelsenkirchen, war früher Lehrer, bevor er in den Landtag ging und danach Oberbürgermeister wurde.
Was braucht man für die Aufgabe?
Eiskirch: Ich glaube, man braucht ‘ne gute Mischung und ein paar andere Fähigkeiten und die bring’ ich durchaus mit. Da muss man gucken, dass man ein gutes Team hat, um allen Anforderungen gerecht zu werden.
Wir sind im Jahr eins nach Opel. Was ist Ihre Vision, was muss getan werden in und für Bochum?
Eiskirch: Das müssen wir als eine Entwicklungschance begreifen. Es hilft nichts, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken. Es gibt keine solche Chance in einem anderen Ballungsraum, der eine Fläche innerstädtisch so gut erschlossen hat und auf der man in Teilbereichen rund um die Uhr richtig Krach machen kann. Dort kann Produktion angesiedelt werden und das in einer engen Verbindung mit der Hochschullandschaft. Eine solche Chance hat keine andere Stadt -- und die gilt es zu nutzen. Hier können mir meine Verbindungen ins Land und nach Europa helfen.
Der Oberbürgermeister wird im Herbst direkt gewählt, ohne dass sich die Machtverteilung ändert. Haben Sie einen Lieblingsgegner?
Eiskirch: Das ist ein spannend. Aber klar, Mitbewerber backt man sich nicht, auch ich nicht. Backen tun wir Muffins zum Kindergeburtstag. Ernsthaft, das ist eine Frage der anderen Parteien.