Hamme.

„Da bin ich 1965 bei meiner Priesterweihe“, ruft Pastor Ludger Gerbens Weihbischof Ludger Schepers zu – auf der Leinwand im Bühnenbereich des Gemeindehauses von der Herz-Jesu-Gemeinde taucht ein Schwarz-Weiß-Bild auf, während man gemütlich bei Kaffee und Kuchen zusammen sitzt.

Der Weihbischof versetzt Gerbens kurz zuvor mit einer Messe in den Ruhestand, da der langjährige Gemeindepfarrer (seit bald 35 Jahren) nun – am 24. Januar – die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht hat. Knapp 300 Gemeindemitglieder sind gekommen, um ihn zu verabschieden.

Schepers nutzt schon die Messe zur Verabschiedung. Er erinnert daran, dass beide sich schon vor 40 Jahren in Oberhausen trafen: Gerbens als junger Pastor in Oberhausen-Oberfeld und er als angehender Priester. Mit Blick auf die biblische Geschichte von der Berufung der Jünger erklärt er zudem: „Das war bis heute Deine Aufgabe. Nun ist es Zeit abzutreten.“

Ein Rucksack vom Gemeinderat

Der Gemeinderat blickt in der Messe ebenfalls zurück, aber auch in die Zukunft. Im Sketch packen Gemeinderätin Michaelda Wasko und Michaela Biniasch (Familiengottesdienst-Team) den Arbeitsrucksack aus und ihn neu ein. Aktenordner mit Rechnungen und Anträgen, ein Stein von der Kirchenerneuerung (80er Jahre) und das Diensttelefon fliegen mit passenden Worten „Braucht er nicht mehr – kriegt der Propst“ raus. Stattdessen bekommt Gerbens eine Bibel zur Erbauung, ein neues Gotteslob zum Singen und sein Karnevalsoutfit für die jährliche Weiberfastnacht. Nachwuchsministrantin Maya legt einen kleinen Edelstein als Energiespeicher drauf.

Die Ansprache von Propst Michael Ludwig ist ernster. „Für uns alle ist er jetzt Rentner. Seine Stelle bleibt vakant.“ Das Pastoralteam der Pfarrei werde – wie in den letzten Monaten – die Aufgabe übernehmen. Als Pensionär werde Gerbens in der Gemeinde wohnen bleiben. „Und Ludger passt auf, dass alles weiterhin klappt.“

Probst Michael Ludwig spricht von der Kanzel zur Verabschiedung des Pastor Ludger Gerbens.
Probst Michael Ludwig spricht von der Kanzel zur Verabschiedung des Pastor Ludger Gerbens. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool

Kirchenumbau als Hauptaufgabe

Das Fanfarenkorps Hamme 1984 erwartet den Pastor bereits nach der Messe. Die 30 großen und kleinen Musiker geben ihm ein Ständchen. „Glück Auf“ und das „Bochumer Jungenlied“ dürfen nicht fehlen. Die Ehrengarden von Herz-Jesu und St. Franziskus Riemke salutieren. Die Bürgerschützen aus Hamme erweisen ihm ebenso die Ehre wie die Fahnenabordnungen.

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Im Gemeindesaal wird weiter gefeiert. Die Sportgruppe tanzt. Der Kindergarten bringt ein Ständchen und der Gemeinderat unterlegt mit eigenen Texten „Mit 75 Jahren“ den bekannten Schlager von Udo Jürgens.

Ludger Gerbens schaut zurück: „Meine wichtigste Aufgabe war nach dem Amtsantritt der Umbau der Kirche.“ Ein neuer Altar bekam einen Platz nahe der Gemeinde. Desgleichen galt für Ambo und Rednerpult. Und: Die Ökumene zog ein. „Pastor Labusch (evangelisch) wurde der Bruder von der anderen Seite“, so Ludger Gerbens Gleiches gilt bis heute für die Kollegen der selbstständigen ev. Gemeinde.