Bochum. . Etwa zwölf Brutpaare des Greifvogels leben hier. Kreisjägerschaft sieht ihn als Unterstützung im Bemühen um Artenvielfalt. Nabu warnt vor Verfolgung.
Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und sein bayerischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben den Habicht zum Vogel des Jahres 2015 gekürt. Im Bochumer Stadtgebiet leben schätzungsweise zwölf Paare des wendigen Greifvogels, vor allem in Stiepel, Hiltrop, Gerthe und Grumme. Tendenz steigend. Doch zu Gesicht bekommen haben ihn nur wenige. „Der Habicht ist von seinem Charakter her sehr scheu und schwer zu beobachten“, erzählt Heinrich Schulte Uemmingen, Vorsitzender der Kreisjägerschaft. Oft ist der Vogel nur während seiner Beutezüge zu sehen – und dann auch nur einige wenige Sekunden, bevor er wieder hinter dem nächsten Baum oder Strauch Deckung findet. Als Lebensraum bevorzugt der „edle Greifer“ – so die Übersetzung seines lateinischen Namens – größere Nadel- und Mischwälder.
„Die Bedeutung des Habichts liegt hauptsächlich darin, dass er als Regulator in den Wildbestand eingreift“, so Schulte Uemmingen. „In der Regel sucht er sich als Beute erkrankte oder beispielsweise unterernährte Tiere.“ Krähen, Tauben, Rebhühner, Fasanen, aber auch Kaninchen und Hasen stehen auf dem Speiseplan des Greifvogels – vereinzelt auch Haushühner und Brieftauben, wenn sich die Gelegenheit bietet.
Habicht und andere Vogelarten
Seit den 1970er Jahren ist die Jagd auf den Habicht verboten. „Illegal abgeschossene, vergiftete oder gefangene Tiere sind nach wie vor trauriger Alltag. Jährlich stellen Polizisten und Tierschützer in Deutschland Habichtfangkörbe sicher – viele davon in der Nähe von Taubenhaltungen“, sagte Nabu-Vizepräsident Helmut Opitz. In Bochum scheint dies laut Angaben der Polizei allerdings kein Problem zu sein. Der Nabu-Bochum allerdings berichtet, dass der Greifvogel auch hier noch einige Feinde hat. „Wir hatten vor einigen Jahren den Fall, dass jemand den Baum, auf dem ein Paar seinen Horst gebaut hatte, abgesägt hat“, so Vorstand Mathias Krisch.
„Bei Tauben- und Geflügelzüchtern ist der Habicht unbeliebt“, sagt auch Wilfried Obitz, Obmann für Naturschutz und Falknerei der Kreisjägerschaft. Die Jägerschaft selbst sieht den Habicht nicht als Konkurrenten um Beutetiere, sondern als Hilfe beim Erhalt der Artenvielfalt. „Da ist uns der Habicht eine Unterstützung“, so Schulte Uemmingen. Als Falkner ist sein Kollege Obitz auch für die Versorgung verletzter Habichte zuständig. „Immer wieder verfangen sich die Tiere in Netzen, die über Hühner-Volieren gespannt sind. Die Betroffenen Tierhalter rufen uns an, wir befreien die Habichte und setzten sie wieder aus.“ Dies geschehe etwa drei- bis fünfmal im Jahr. Bei schwereren Fällen mit offenen Wunden bringt der Falkner die Vögel zur Greifvogel-Auffangstation Paasmühle in Hattingen. Dort werden die Tiere dann medizinisch versorgt und gesund gepflegt.