Bochum-Gerthe. . Am Castroper Hellweg wird ein maroder Kanal erneuert. Dazu sind Vollsperrungen und weiträumige Umleitungen nötig. Autofahrern drohen Staus.
Ein Chaos befürchtet nicht nur Philipp Welsch (SPD-Fraktion im Bezirk Nord), wenn der Kanal im Castroper Hellweg erneuert wird. Denn die aufwändige Baumaßnahme wird nicht ohne Vollsperrungen möglich sein.
Der Kanal im Castroper Hellweg und am Kolpingplatz stammt von 1920; er ist in schlechtem Zustand, weist starke Korrosion sowie Längsrisse auf. Die Schäden führten vor einem Jahr zum Tagesbruch. Karl-Heinz Ahlbach, Abteilungsleiter Entwässerung im Tiefbauamt: „Wir haben den Bruch am Kolpingplatz repariert und in dem Zuge auch den Allgemeinzustand des Kanals untersucht. Ergebnis: Er muss schnellstmöglich erneuert werden.“
Arbeiten in den Ferien
Das will die Stadt im Sommer in Angriff nehmen, und zwar überwiegend in den Ferien, um die Belastungen in den verkehrsarmen Zeiten zu mindern. Die Vollsperrungen betreffen die Fahrbahn Castroper Hellweg Richtung Bochum-Zentrum zwischen Josef-Baumann-Straße und Anschlussstelle Gerthe der A 43. Der stadteinwärtige Verkehr muss dann einspurig auf die Gegenfahrbahn verlegt und an der Baustelle vorbeigeführt werden; eine weitere Spur bleibt dann für den Verkehr Richtung Herne. Auch die Straße Kolpingplatz muss voll gesperrt werden.
Drei Kanalbauten im Bochumer Norden
Im Bochumer Norden wird es in diesem Jahr gleich drei Kanalbaumaßnahmen geben. Auf den Castroper Hellweg folgt der Kanalbau an der Alten Werner Straße. Vom Kreuzungsbereich Harpener Hellweg/Am Ruhrpark soll ein neuer Hauptsammler gebaut werden. In allen drei Fällen soll der Kanal in offener Bauweise entstehen, was zu Straßensperrungen führt. Um den Verkehr im Bochumer Norden nicht über Gebühr zu belasten, will die Stadt die Kanalbauten nicht zeitgleich durchführen.
Die Maßnahmen kosten 690.000 Euro (Castroper Hellweg), 550.000 Euro (Am Ruhrpark) und 330.000 Euro (Alte Werner Straße).
Während der Arbeiten wird auch der Einmündungsbereich der Dietrich-Benking-Straße voll gesperrt. Laut Verwaltung soll eine Umleitung eingerichtet werden über das Gewerbegebiet Harpener Feld. Den Landesbetrieb Straßenbau, so Ahlbach, habe die Stadt vom hohen Verkehrsaufkommen und drohenden Rückstaus überzeugen können. Deshalb soll an der Abfahrt der A 43 Richtung Herne ein zweispuriges Abbiegen ermöglicht werden, indem Straßen-NRW die Mittelinsel während der Bauphase herausnimmt.
Hans-Friedel Donschen (Freie Bürger) schlug vor, die Abfahrt ganz zu sperren. Doch darauf, so Ahlbach, werde sich Straßen-NRW nicht einlassen.
"Maximal 14 Tage länger arbeiten können"
„Wir wollen in neun Wochen mit dem Kanalbau durch sein, nutzen dabei die kompletten Sommerferien“, erläuterte Karl-Heinz Ahlbach in der jüngsten Bezirkssitzung. Dazu wird früh ausgeschrieben, um eine Firma zu finden, die bereit ist, in zwei Kolonnen zu arbeiten ohne Urlaubsausdünnung des Personals, zwischen 6 und 20 Uhr. Die erste übernimmt den Abschnitt ab A 43, die zweite den bis Kolpingplatz. „Danach kommt die Fahrbahndecke drauf, so dass wir maximal 14 Tage länger arbeiten können.“
Die Straßenbahnlinie 308/318 soll durch die Baustelle kaum betroffen sein. Der neue Kanal soll unterhalb der Schienen durchgepresst werden. Auch eine Gasleitung liegt im Weg, die Tiefbauarbeiten müssen deshalb eineinhalb Meter tiefer in den Boden. Die Kosten dafür muss das Versorgungsunternehmen tragen. Insgesamt liegen die Baukosten bei fast 700.000 Euro, die Mittel sind im Etat eingeplant.