Bochum. Helga Rosenberg stellt die Kanalbauarbeiten an der Graf-Engelbert-Schule in Frage. Sie wundert sich, dass die Schule vom Kanalsystem entkoppelt wurde

Verwilderung und Matschwege: Über Kanalbauarbeiten und deren Ausführung wunderte sich WAZ-Leserin Helga Rosenberg. Die 64-jährige Rentnerin wohnt in Nachbarschaft der Graf-Engelbert-Schule, die seit Juni 2014 von den Bauarbeiten betroffen ist. Auch Teile des angrenzenden Rechener Parks sind gesperrt, was viele Schüler nicht davon abhält, die Strecke von der Königsallee zum Schulgebäude als Abkürzung zu benutzen.

„Vor allem der Teil um die Schule herum ist total verwildert und wird nur von Schülern als Abkürzung genutzt.“ Der Fußweg zur Turnhalle wurde provisorisch umgeleitet, der mit Rindenmulch ausgestreute Weg ist aber bei Regen kaum nutzbar und wird nicht beleuchtet.

Anruf bei der Stadt bringt Aufklärung

Doch nicht vorrangig über die anhaltende Sperrung des Parks sowie die zunehmende Verwilderung dessen regt Helga Rosenberg sich auf. Sie stellt den Sinn der Bauarbeiten in Frage: „Statt endlich die Entwässerung der Dreifachsporthalle voranzutreiben (das Wasser vom Dach der Halle sickert seit Jahren dort ins Erdreich) hat man nun auch noch die Entwässerung der ganzen Schule vom Netz genommen.“ Rosenberg hat beobachtet, dass Rinnen durch den Park und an der Arnikastraße verlegt wurden, die das Wasser aufnehmen sollen. Das Wasser soll dann in einem Becken direkt an der Königsallee versickern.

Auch über die Ausführung der Maßnahme wundert sie sich: „Diese in die Gegend ragenden Abwasserrohre sehen schon abenteuerlich, dilettantisch, aus. Warum hat man eigentlich diese tolle Möglichkeit viel Geld zu sparen nicht schon lange publik gemacht? Kann ich mich als Hausbesitzerin auch von der Kanalisation trennen und mein Wasser im Garten versickern lassen kann?“

Ein Anruf bei der Stadt bringt Aufklärung. Karl-Heinz Ahlbach (64), Abteilungsleiter Entwässerung, stellt zuerst einmal klar, dass es sich lediglich um Regenwasser handelt, welches offen und sichtbar abgeleitet wird. „Dies ist kein aktuelles Phänomen. Das Projekt „Zukunftsvereinbarung Regenwasser“ der Emschergenossenschaft läuft in allen Ruhrgebietsstädten, in Bochum bereits seit 2006. Ziel ist es, das saubere Regenwasser nicht mehr im Mischwasserkanal zu entsorgen, um die Kanäle zu entlasten. Sonst müssten wir langfristig die Abwasserkanäle ausbauen.“

Fertigstellung noch vor Ostern

Bereits mehrere Schulen wie etwa die Natorpschule, die Heinrich-Böll-Schule sowie die Schiller-Schule und mehrere Privathaushalte haben ihr Regenwasser vom Kanalsystem entkoppelt. „Auch Frau Rosenberg kann sich als Hausbesitzerin dazu entschließen. Dafür gibt es sogar Zuschüsse von der Emschergenossenschaft.“

Dass das Ableitungssystem teilweise „dilettantisch“ aussehe, entschuldigt Karl-Heinz Ahlbach mit den noch nicht abgeschlossenen Bauarbeiten. Ein längerer Krankheitsfall bei einer der Baufirmen sei zudem der Grund für den schlechten Zustand der Wege zwischen Königsallee und Else-Hirsch-Straße. „Der Plan ist aber, im März, allerspätestens zu Ostern mit allem fertig zu sein.“ Bis dahin soll besagter Weg wieder gepflastert und als Weg nutzbar sein. Auch die Beleuchtung der Wege und die Wartung der Sinkkästen, durch die das Wasser ins eigene Kanalsystem unterhalb des Rechener Parks geleitet wird, soll dann auf lange Sicht funktionieren.