Bochum. . Die Wohnung von Familie Lopez-Böhring ist seit Wochen von Nagern befallen. Sie fühlt sich mit ihrem Problem von der Stadt allein gelassen.
Für Familie Lopez-Böhring ist das eigene Zuhause mittlerweile ein Ort des Grauens. Seit Wochen ist die Mietwohnung an der Schürbankstraße, in der die Eltern Steven und Vanessa mit zwei kleinen Kindern leben, von Ratten befallen. „An Silvester haben wir es nicht mehr ausgehalten und sind zu meiner Schwiegermutter geflüchtet“, berichtet der Vater.
Die Ratten in der Wohnung seien in den vergangenen Wochen zum alltäglichen Problem geworden, erzählt der 20-Jährige. „Man hört die Tiere hinter den Wänden krabbeln oder findet ihren Kot.“ Mit Hilfe der Vermieterin wurde eine Schädlingsbekämpfungsfirma gerufen, die mehrfach in der Wohnung war, um das Problem zu lösen.
Sorge um die Kinder
Die Rattenplage sei aber noch immer nicht vollständig beseitigt, sagen die geplagten Mieter. Zwar hätten die Kammerjäger Fallen aufgestellt, in denen mehrere Tiere verendeten. Zudem seien drei Löcher in den Rigips-Wänden – Einfallstore für die Nager – zuerst notdürftig und dann mit Schnellzement verstopft worden. Trotzdem sei erst am Montag wieder ein Nager in einer Falle gewesen, klagt Steven Lopez-Böhring.
Da das Rattenproblem noch immer nicht gelöst sei, will die Familie so schnell wie möglich ausziehen. Vater Steven hat Angst um seine zwei Kinder und seine schwangere Frau. „Jeder weiß doch, dass Ratten Krankheiten übertragen.“ Der Umzug gestalte sich aber schwierig, sagt er. Da die Familie in einer Bedarfsgemeinschaft lebt und das Jobcenter die Unterkunft zahlt, braucht sie dessen Zustimmung.
Widersprüchliche Ansichten
Wochenlang, sagt Lopez-Böhring, habe er deshalb versucht, die Behörden auf die Zustände in der Wohnung aufmerksam zu machen. „Ich habe unter anderem mit dem Gesundheitsamt, Ordnungsamt und Jugendamt gesprochen. Aber nirgends fühlte man sich richtig für uns zuständig.“
Die Stadt teilte auf Nachfrage der WAZ mit, sie habe sich durchaus um das Rattenproblem in der Wohnung an der Schürbankstraße gekümmert. „Wir haben die Vermieterin aufgefordert, einen Kammerjäger zu verständigen, was auch zeitnah passiert ist“, so Stadtsprecherin Barbara Gottschlich. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes seien mehrfach vor Ort gewesen, zuletzt am Mittwoch, wo keine Tiere gefunden worden seien. „Derzeit gibt es keine Anzeichen für eine akute Rattenplage“, fasst Barbara Gottschlich zusammen.
Familie Lopez-Böhring hofft weiter auf einen baldigen Umzug. Am Dienstag sei eine Mitarbeiterin des Jugendamtes in der Wohnung gewesen, sagt Vater Steven. „Im Gespräch wurde klar, dass die Wohnung für uns bald eh zu klein sein wird, wenn der Nachwuchs kommt.“ Die Familie ist optimistisch, in einigen Wochen so oder so in ein neues Zuhause umziehen zu können. Darüber muss am Ende das Jobcenter entscheiden.