Bochum.

Zuletzt hagelte es mächtig Kritik: Mit der Fahrplanumstellung Anfang des Jahres hat sich die Bogestra vor allem in Linden und Dahlhausen den Zorn etlicher Kunden zugezogen, aus deren Sicht Taktung und Verbindungen nicht mehr stimmen.

Und einer von ihnen, Detlef Voss, hält angesichts der Beschwerden einen Runden Tisch für eine gute Idee, um die interne Prüfung des Nahverkehrsanbieters zu begleiten und mögliche Änderungen des Plans spätestens zum Sommer zu diskutieren. Das wäre „angesichts der Beschwerden zu den Fahrplanänderungen der Linien 352 / 357, ein guter Ansatz.“ Zur Sprache müssten nach seiner Einschätzung auch die Fahrgastzahlen kommen, die mit ausschlaggebend für Zuschnitt und Taktung von Linien sind. „Viele Fahrgäste werden gar nicht erfasst, da sie ihr Ticket nicht auf den Scanner legen“, hat der Bus-Vielfahrer zumindest für die Linie 352/357 festgestellt.

Allerdings steht das Leistungsangebot der Bogestra ohnehin auf dem Prüfstand. Die Stadt gibt ein Fachgutachten zur Untersuchung von Bus- und Straßenbahnliniennetz in Auftrag. Seine Ergebnisse werden die Grundlage für die Fortschreibung des Nahverkehrsplans . „Es ist – zumindest ab und zu – sinnvoll, die Situation aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. So können Stärken beibehalten, aber auch Schwächen entlarvt und möglicherweise neue Vorschläge geprüft werden“, sagt Sprecherin Barbara Gottschlich.

Analysieren und Vorschläge unterbreiten

Zehn Teilnehmer haben im Rahmen einer Ausschreibung ihr Interesse signalisiert, sie können ein Angebot abgeben. Spätestens im Herbst soll der Auftrag vergeben werden. Ein Jahr lang hat der Sieger dann Zeit, Bochums Bahn- und Busnetz zu analysieren und Handlungsempfehlungen zu geben. Für deren Umsetzung soll die Bogestra die Kosten ermitteln.

Das Busnetz wurde zuletzt 2005 grundlegend untersucht, das Betriebskonzept „Kommunaler Schienenverkehr“ 2009 fortgeschrieben. Nun besteht wieder Handlungsbedarf. Das Netz müsse vor dem Hintergrund der künftigen Entwicklung der Nutzerbedürfnisse geprüft werden, mit dem Ziel, „eine hohe Erschießungs- und Verbindungsqualität des Bus- und Straßenbahnliniennetzes“ zu erreichen. Zu den veränderten Voraussetzungen, denen der Nahverkehrsplan Rechnung tragen muss, gehört die Mobilität. Bis zum 1. Januar 2022 muss für die Nutzung des ÖPNV eine vollständige Barrierefreiheit erreicht werden.

Die Bogestra selbst als Dienstleister steht nicht in Frage. Der Rat hatte sie bis 2019 beauftragt und im Dezember beschlossen, sie danach per Direktvergabe weiter mit den Aufgaben des öffentlichen Nahverkehrs zu betrauen.