Bochum. An der Blankensteiner Straße fährt sie im Schritttempo. Zunächst wird der Schaden provisorisch repariert. 2016 soll eine größere Baumaßnahme erfolgen.
Das ist der große Vorteil als Fahrgast im öffentlichen Personennahverkehr: Man muss sich nicht auf den Verkehr konzentrieren, kann sich der Umgebung widmen, dem Blick aus dem Fenster. Besonders gut geht das derzeit auf der Linie 308/318, die nach Dahlhausen beziehungsweise Hattingen fährt. Zwischen den Haltestellen Haus Weitmar und der Blankensteiner Straße fährt die Bahn momentan so langsam, dass man das Gefühl hat, entspannt neben ihr herlaufen zu können. Besonders auf der Brücke über den Springorumradweg.
Die Fahrer dieser Linie machen das natürlich nicht, damit die Mitfahrer länger und besser beobachten können, wie die Arbeiten am Radweg vorangehen. Der Grund ist ein anderer. Das Gleis der Linie hat an dieser Stelle einen Wasserschaden, einen durchaus großen. In den Untergrund unter das Schienenbett ist Wasser eingedrungen. „Auf Dauer schadet das dem Gleis“, sagt Christoph Kollmann, Pressesprecher der Bogestra. „Vorsorglich gibt es dort deshalb diese Geschwindigkeitsbegrenzung. Wir reduzieren damit die Belastung der Gleise. Ein sicherer Betrieb war und ist aber immer gewährleistet.“
Warten auf stabiles Wetter
50 Stundenkilometer dürfen die Straßenbahnen in den meisten städtischen Straßen fahren. Unter Tage sogar bis zu 70 Stundenkilometer. Zwischen Haus Weitmar und Blankensteiner Straße werden daraus zehn Stundenkilometer. Je nach Fahrer ein paar mehr oder ein paar weniger. Das wird zumindest so lange so bleiben, bis der Schaden repariert ist. „Um mit diesen Arbeiten anfangen zu können“, sagt Kollmann, „müssen wir aber auf stabiles Wetter warten. Dann wird dort für mehrere Tausend Euro Asphalt eingebracht.“
400.000 Fahrgäste täglich
Der Öffentliche Personennahverkehr in Deutschland befördert rund 30 Millionen Fahrgäste täglich – rund 400.000 von ihnen sind mit Bussen und Bahnen der Bogestra unterwegs. Es fehlen bereits jetzt deutschlandweit mehr als drei Milliarden Euro, um die Infrastrukturen fit zu machen.
Die Bogestra hat in den zurückliegenden zehn Jahren mehr als 340 Millionen Euro in den Erhalt der Infrastruktur investiert.
Die Bogestra will das in Tagesbaustellen unter laufendem Betrieb erledigen. „Die Linie wird dann nicht komplett gesperrt“, sagt Kollmann. „Das könnten wir uns bei so einer hochfrequenten Linie auch nicht erlauben. Die Arbeiten würden dann auch nicht zu den Stoßzeiten durchgeführt werden, sondern zum Beispiel erst ab 9 Uhr oder später.“
Ausbesserungsarbeiten bereits durchgeführt
Bereits vor ein paar Jahren waren an gleicher Stelle umfangreiche Ausbesserungsarbeiten durchgeführt worden. „Seinerzeit ist ein spezielles Gemisch in den Boden eingebracht worden“, sagt Kollmann. „Das hat nun wohl seine Wirksamkeit verloren.“ Auch deshalb kündigt die Bogestra für das Jahr 2016 eine größere Baumaßnahme an der Strecke zwischen den beiden betroffenen Haltestellen an. „Da wird dann auch der Untergrund aufgenommen. Das machen wir in enger Absprache mit der Stadt“, sagt Kollmann. „Wir können ja nicht irgendwo eine Baustelle aufmachen und die Stadt plant da bereits eine weitere.“