Bochum. Elisabeth Otwinowski vermisst ihren 5.16 Uhr-Bus, mit dem sie bislang pünktlich zur Arbeit kam. Auch andere Bogestra-Kunden hadern Fahrpländerung.
Morgen muss Elisabeth Otwinowski wieder besonders früh aus den Federn. Sie hat Frühschicht. Um sechs Uhr beginnt für die Krankenpflegerin die Arbeit im Bergmannsheil. Wie sie dorthin kommt, ist ihr bislang allerdings schleierhaft. Denn der Bus (357), mit dem sie bislang gegen 5.19 Uhr von der Haltestelle Ettersheide zur Hattinger Straße und von dort mit der Straßenbahn 308/318 Richtung Zentrum fahren konnte, um pünktlich am Arbeitsplatz zu erscheinen, fährt nach der Fahrplanumstellung der Bogestra jetzt frühestens um 5.46 Uhr. Zu spät für die 55-Jährige aus Linden. Aus ihrer Sicht ist die Umstellung ein Fehlgriff.
„Dass abends um 22 und 23 Uhr wie bisher kein Bus mehr bei uns hält, damit kann ich leben.“ Sie könne von der Hattinger Straße hinunter zur Ettersheide laufen. Aber früh morgens den gleichen Weg zu nehmen, zu dem der steile Anstieg an der Straße „Am Holzwege“ gehöre, traue sie sich nicht zu. Überhaupt meint sie: „Wenn ich zu Fuß gehen muss, dann brauche ich keine Bogestra.“
Kinder sind zu früh an der Schule
Elisabeth Otwinowski ist nicht die einzige Bogestra-Kundin, die mit der Fahrplanumstellung gerade im Süden der Stadt unzufrieden ist. „Es werden stillschweigend gravierende Verschlechterungen nicht kommuniziert“, so Detlef V. (Name der Redaktion bekannt), so halte der 352er/357er im Bereich „Am Sonnenberg“ letztmals um 21.43 Uhr und damit 90 Minuten früher als sonst. Familie H. (Name ebenfalls bekannt) ärgert sich derweil darüber, dass ihre Kinder wegen der veränderten Abfahrtszeiten an der Ettersheide nun morgens eine halbe Stunde vor Schulbeginn in Dahlhausen sind.
Bogestra-Sprecher Christoph Kollmann verschweigt nicht, dass es bei Umstellungen des Fahrplans auch Kunden gibt, „die eine Einschränkung erlitten haben“ und deren Bedarf nun möglicherweise nicht mehr passgenau befriedigt werde. Aber dies sei angesichts der Vorgaben, die das Verkehrsunternehmen bekommen habe, nicht möglich. Nach einer Anregung aus der Politik im Vorjahr sei es zu der Einführung einer neuen Linie (358) gekommen. Zu den Hauptverkehrszeiten könne durch die Verknüpfung von drei Linien (352, 357, 358) das Angebot im Bereich Oberdahlhauen und Linden Mitte auf zwei Fahrten pro Stunden verdoppelt werden. Zudem hätten einige Wohnbereiche und die Helios-Klinik eine bessere Anbindung.
Die neue Taktung
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Das aber hat seinen Preis. Die neue Taktung und vor allem die Vorgabe, dass die Bogestra unterm Strich nicht mehr Kilometer fahren dürfe als bisher, hat unweigerlich dazu geführt, dass der 357er später seinen Dienst aufnimmt und früher beendet. Anders seien die Vorgaben nicht zu erfüllen.
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Einen Trost gibt es: Der neue Fahrplan ist nicht in Stein gemeißelt. Wie bei jeder Änderung würden auch jetzt Auswirkungen und Rückmeldungen geprüft. Sollte sich zeigen, dass Elisabeth Otwinowski mit ihren Beschwerde nicht die einzige ist, wäre eine neuerliche Änderung möglich. Die indes käme nicht von heute auf morgen. Zweimal im Jahr stellt die Bogestra ihren Fahrplan um. Der große Wechsel ging gerade über die Bühne. Der kleine Wechsel folgt traditionell Ende Juni.