Ehrenfeld. . Nach einer zweiten Schmutzwasser-Überschwemmung sind die Mieter sauer. An der Alten Hattinger Straße wird daher ein zweites Abwasserrohr installiert

Ein neuer Bagger, viele Schläuche und eine ratternde Asphaltfräse. Das Ehrenfeld findet keine Ruhe: Die Alte Hattinger Straße wird im Bereich zwischen Clemensstraße und Oskar-Hoffman-Straße aufgerissen. Es finden dort weitere Kanalbauarbeiten statt.

„Wir hatten letzte Woche jede Menge Wasser im Keller“, erklärte Michael Zeh vom 3Satz-Verlag, der sein Büro direkt neben dem Orlando hat. „Unser Archiv vom ‘Ehrenfelder’ liegt jetzt komplett in der Tonne“, erzählte er weiter. Doch nicht nur der Verlag klagt über Wasserschäden. Nahezu alle Keller der Häuser 27, 29 und 31 sind betroffen. Bis zu 25 Zentimeter hoch hatte das Wasser im Untergeschoss gestanden. Die Feuerwehr musste anrücken, um das Schmuddelwasser aus den Häusern zu Pumpen. Und das zum zweiten Mal innerhalb der vergangenen drei Wochen, berichten Mieter. In den vergangenen Jahren habe es nie solche Probleme gegeben.

Bisher keine Entschädigung

Die Vermutung liegt nahe, dass der plötzliche Wassereinbruch mit den Bauarbeiten an der Oskar-Hoffmann-Straße zu tun hat. „Natürlich wird hier über diesen Zusammenhang spekuliert“, so Kira Bruckhaus vom Orlando. Auch in dem Café musste die Feuerwehr mehrfach anrücken. „Entschädigungen haben wir bisher nicht bekommen“, sagte sie.

Für Michael Zeh war relativ schnell klar, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt, woher das Wasser kommen konnte: „Bei Frischwasser wären die Stadtwerke involviert, bei Kanalwasser ist das Tiefbauamt zuständig. Inzwischen ist klar, dass das muffige Schmutzwasser eher kein Frischwasser ist, deshalb ist es wahrscheinlich, dass irgendwas bei den Kanalbauarbeiten an der Oskar-Hoffmann-Straße schiefgelaufen ist.“

Stadt-Sprecherin Barbara Gottschlich bestätigt inzwischen, dass die neue Baustelle zur „Gesamtmaßnahme Oskar-Hoffmann-Straße“ gehört. Gottschlich weiter: „Vor drei Wochen gab es einen Rückstau in Kellern der Häuser 27, 29 und 31. Das Wasser ist aber nicht oben aus den Kanaldeckeln getreten.“ Wegen der derzeit starken Regenfälle sei es vergangene Woche erneut zu Problemen gekommen. „Um weitere Überflutungen in der Alten Hattinger Straße zu vermeiden haben wir als Entlastung des dortigen Hauptkanals eine zusätzliche Abwasserpumpe installiert“, so die Stadt-Sprecherin. Und weiter. „Außerdem stellen wir eine weitere provisorische Überleitung als Kanal her, zeitlich direkt im Anschluss daran verlegen wir dort ein neues, größeres Stück Kanalrohr.“

Für diesen „Kanal-Bypass“ quer unter der Alten Hattinger Straße muss aber zu allererst einmal die Straßendecke aufgerissen werden. Große Freude weckt das bei den Anwohnern der Nebenstraße nicht, denn die inzwischen ohnehin dramatische Parkplatzsituation verschlimmert sich durch diese zusätzlichen Bauarbeiten erneut.