Werne. . Seit 2007 baut das Tiefbauamt am neuen Salzbachkanal.Kosten: 4,4 Millionen Euro. 1,65 Kilometer Abwasserrohre wurden verlegt

Regelmäßige Überflutungen entlang der Heinrich-Gustav-Straße, in Gas- und Salzstraße gehören der Vergangenheit an, denn der alte Hauptsammler, der an Starkregentagen sechs Kubikmeter Wasser pro Sekunde aus Werne zum Waterfuhrweg leitet, bekommt Entlastung: Der neue Salzbachkanal, seit 2007 in drei Abschnitten gebaut, ist so gut wie vollendet. An der Heinrich-Gustav-Straße, vor dem Eingang zum Stadion des Werner SV, setzen die Abwasserexperten gerade den Schlusspunkt des dritten Bauabschnitts. Das große Loch, das dort noch klafft, soll nach Weihnachten geschlossen werden.

Für 4,4 Millionen Euro wurden in sechs Jahren Abwasserrohre in einer Gesamtlänge von 1,65 km verlegt. Der alte Kanal, der teilweise noch von 1900 stammt, ist auf der alten Strecke ein Nadelöhr, das bei Starkregen stets für Überschwemmungen sorgte. „Eine Komplettsanierung dieses Kanals“, so Karl-Heinz Ahlbach, bei der Stadt Bochum Abteilungsleiter für Entwässerung, „war nicht möglich, weil wir zwei Bahnunterführungen hätten unterqueren müssen.“

Bahngleise unterqueren

Aber auch die Idee mit dem komplett neuen Kanal barg Probleme: In Höhe des Baumarktes am Wallbaumweg musste der Gleiskörper der Bahn unterquert werden. Dort fand man bei der Vorprüfung des Untergrundes allerdings unterirdische Bunker, was zu erheblichen Verzögerungen führte. „Und schließlich mussten wir mit unserem Kanal weiter nach Osten rücken.“

Begonnen hatte man 2007 mit dem ersten Abschnitt (557 Meter) am Waterfuhrweg. Dann presste man vom Bahngelände aus im zweiten Bauabschnitt in bis zu 12 Metern Tiefe die Rohre von zwei Metern Durchmesser zunächst Richtung Volkspark (knapp 400 m), später vom Oleander-/Wallbaumweg aus unter der Bahn hindurch (517 m). „Wir wollten trocken bauen“, so Ahlbach, „und haben zwei Drittel der 1,65 km gepresst.“ Besondere Herausforderung: Man folgte unterirdisch dem Verlauf des Wallbaumweges und musste deshalb dort eine Kurve pressen.

Der dritte und letzte Bauabschnitt waren nun die 175 Meter vom Oleanderweg bis zum WSV-Stadion. Ziel der Maßnahme: 40 Prozent des anfallenden Misch-Abwassers durch den alten, 60 Prozent durch den neuen Kanal abzuleiten. Diese Verteilung wird regulierbar sein, wenn im Februar/März auch das noch zu errichtende Trennbauwerk fertig ist.

„Dann fließen die Wasserströme aus Werne in zwei Richtungen. Für Wartung und/oder Inspektion können wir aber den neuen Kanal dann praktisch komplett trocken legen, wenn wir am Stadion dicht machen.“ Dies ist auch notwendig, denn die sicherheitsbewusste Bahn fordert von den Entwässerungstechnikern der Stadt Bochum jährliche Inspektionen auf Risse oder Setzschäden.