Bochum. In der Bochumer Suppenküche gibt es ein Essen, medizinische Versorung und häufig auch ein gutes Gespräch. Viele Menschen kommen auch, um eine Struktur für den Tag zu bekommen.

Die Bochumer Suppenküche bietet weit mehr als nur eine warme Mahlzeit. Es gibt dort auch ärztliche Betreuung, Essen zum Mitnehmen, warme Räume und vor allem Menschen, die zuhören.

Stühmeyerstraße 33 – Leute tummeln sich im Eingangsbereich und es duftet nach Rosenkohl. Hinter einer weißen Tür verbirgt sich die Bochumer Suppenküche. In den Wintermonaten öffnet sie montags bis freitags von halb elf bis halb zwei ihre Türen. Mit dem Namen „Suppenküche“ ist der gemeinnützige Verein allerdings sehr bescheiden, denn dort gibt es weit mehr als nur Suppe.

Positiver Trend in den letzten Jahren

Für 50 Cent gibt es ein warmes Mittagessen, wie zum Beispiel Frikandeln mit Rosenkohl am vergangenen Freitag. „Wer hierher kommt, findet kein Gourmetrestaurant“, merkt der Vorstandsvorsitzende Dieter Schulz an. Einige Besucher sehen das jedoch anders. So wie auch Eckart W.: „Das ist für mich eine Art Luxus hier.“ Für ihn ist die Suppenküche sogar mehr als „nur“ Essen. „Ich komm‘ hier jeden Tag hin und deshalb weiß ich, ich muss mich morgens duschen und mich am Riemen reißen.“

Die Helfer, die in der Suppenküche aushelfen, wissen, was ihre Arbeit bewirken kann. „Oft ist es viel mehr wert, jemandem zuzuhören, als ihm einen Nachschlag beim Essen zu geben“, schätzt Dieter Schulz die Situation ein. Zu den Bedürftigen gehören Rentner, Hartz-IV-Empfänger und Menschen, die in Deutschland noch nicht Fuß gefasst haben. Schulz sieht eine positive Entwicklung in den vergangenen Jahren. „Früher kamen im Schnitt 190 Menschen pro Tag zu uns, heute sind es 140.“ Es liege oft daran, dass der erste Arbeitsmarkt den Menschen eine Chance gebe und sie auffange.

Kostenlose ärztliche Betreuung

Die drei Räume des gemeinnützigen Vereins sind meistens gut gefüllt. Die Leute unterhalten sich, trinken nach dem Essen Kaffee und ab und zu hört man Norbert Schwittek rufen: „Es gibt Paprika – die geht auch roh.“ In Kooperation mit der Wattenscheider Tafel verteilt die Suppenküche je nach Verfügbarkeit auch Lebensmittel, wie Brot, Joghurt, Obst und Gemüse. Zusätzlich dazu wird zwei Mal wöchentlich eine kostenlose ärztliche Betreuung angeboten.

Die Einrichtung finanziert sich nur über private Spenden. „Wir funktionieren aber vor allem wegen unserer Helfer. 45 davon arbeiten direkt hier in der Küche und dann gibt’s noch acht Fahrer, die das Essen besorgen“, erklärt der Vorsitzende. Annegret Kortenbreer ist seit der Geburtsstunde der Suppenküche mit dabei – was sie in den vergangenen 18 Jahren am meisten erfreut hat, ist, den „Menschen, die am unteren Ende der Skala stehen, ein wenig Würde zurückzugeben.“