Bochum. Die AGR räumt zum Jahresende ihren Recyclinghof in Bochum-Riemke. Womöglich erwirbt einer anderer Entsorger das Areal.

In Riemke haben sie schon lange die Nase voll. Mehr als 30 Jahre lang fühlen sich viele Anwohner an der Stadtgrenze zu Herne von dem Geruch belästigt, der bisweilen von der Recyclinganlage an der Rensingstraße in den Stadtteil strömte. Nun soll eigentlich Schluss damit sein.

Die AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet mbH aus Herten, die Anfang 2012 zu 100 Prozent die 1978 gegründete Kost Entsorgung & Recycling GmbH übernommen hatte, schließt den Standort. Noch vor Weihnachten wird er geräumt sein, so Unternehmenssprecher Michael Block. Zurück bleibt ein 49.000 qm großes Areal, das durch einen Brand zweier Lagerhallen im August 2013 beschädigt wurde und dessen Jahreskapazität so von 100.000 auf 30.000 Tonnen Material für die Aufbereitung von Ersatzbrennstoffen sowie die Verarbeitung anderer Recyclingrohstoffe gesunken war.

„Die AGR-DAR strebt den Verkauf des Geländes an“, sagt Sprecher Block. Mögliche Abnehmer könnten die Stadt Bochum oder der Landesbetrieb Straßen sein. Dann nämlich, wenn sich Pläne für den Bau des dringend notwendigen zentralen Technischen Betriebes oder einer Abfahrt von der Autobahn 43 in Richtung Gewerbegebiet realisieren ließen. Beides indes ist noch ungewiss. Anfang Februar 2015 will die Verwaltung eine Vorlage mit einer Wirtschaftlichkeitsrechnung für den Technischen Betrieb und einen Vergleich zum Alternativstandort Harpener Hellweg präsentieren. Und noch gar nicht absehbar ist eine Umsetzung der Idee für einen zusätzlichen Autobahnanschluss. Für den Streckenabschnitt ist das Planfeststellungsverfahren noch nicht abgeschlossen.

Bis dahin könnten längst Fakten geschaffen worden sein. Nach Informationen der WAZ verhandelt der Grundstückseigner AGR mit einem Interessenten aus der Entsorgungswirtschaft über den Verkauf. Sollten sich beide einigen und der neue Eigentümer exakt die gleiche Nutzung des Geländes vornehmen, bliebe die bestehende Genehmigung der Bezirksregierung Arnsberg zumindest für einen Teilbetrieb des Recyclinghofs bestehen; nämlich für die beim Brand unbeschädigten Bereiche der Aufbereitung von Bauschutt und Grünschnitt.

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Neuer Betreibermuss die Auflagen erfüllen

Der neue Betreiber müsste aber auch die Auflagen erfüllen, so Bezirksregierungs-Sprecher Christian Chmel-Menges, die sich unter anderem aus einer Ordnungsverfügung vom November 2011 ergeben. Dabei geht es um sogenannte „Geruchsminderungsmaßnahmen“ etwa bei der Lagerung von biologisch abbaubaren Stoffen. Neue Genehmigungen müssten beantragt werden für die Aufbereitung von Kunststoffen und Altholz, da die dafür genutzten Hallen abgebrannt sind.

Über die Verkaufsverhandlungen sei die Behörde in Kenntnis gesetzt worden. Ob und welches Genehmigungsverfahren sich nach einem Verkauf ergeben, hänge von den Plänen des Erwerbers ab. „Das müssen wir abwarten“, so Chmel-Menges.