Bochum. . Wer von der Bahnhofstraße aus in die Propst-Hellmich-Promenade einbiegt, wird sofort mit Alfred Winter konfrontiert. Nicht, weil er dort direkt wohnt, sondern weil auf der kleinen Grünfläche „seine“ Eiche steht (1). Ein Geschenk des Vereins „Pro Grün“, dem früheren WAZ-Fotografen „zum Dank und zur Ehre“.

Wer von der Bahnhofstraße aus in die Propst-Hellmich-Promenade einbiegt, wird sofort mit Alfred Winter konfrontiert. Nicht, weil er dort direkt wohnt, sondern weil auf der kleinen Grünfläche „seine“ Eiche steht (1). Ein Geschenk des Vereins „Pro Grün“, dem früheren WAZ-Fotografen „zum Dank und zur Ehre“.

Wer indes wissen will, wo Winter wohnt, muss die Propst-Hellmich-Promenade schon ein Stück weiter gehen. Und kommt zunächst vorbei an der Turnhalle der Märkischen Schule, am Gymnasium selbst und an der Stadthalle, der „guten Stube“ Wattenscheids (2). Ein kultureller Ankerpunkt, der 1962 erstmals seine Türen öffnete. Der Neubau entstand damals nicht, wie zuerst mal angedacht, am heutigen August-Bebel-Platz, sondern an der Saarlandstraße. Dort war Ende der 1950er Jahre eigentlich nur eine Aula für das benachbarte Gymnasium vorgesehen. Nach dem Baustart 1960 wurde wenige Monate später ein Verein gegründet, der aus der Aula eine Stadthalle machen wollte – was auch gelang. Im Herbst 1962 erfolgte schließlich die feierliche Einweihung; die Stadt hatte damals 79 000 Einwohner. Hans-Joachim Kuhlenkampff, Inge Meysel, Johannes Rau und Rudi Dutschke gaben sich hier die Klinke in die Hand.

Alles fußläufig erreichbar

Für Alfred Winter aber auch der Ort seiner bittersten beruflichen Stunde. „Wanne-Eickeler Flugzeug mit sieben Revierbürgern abgestürzt – Angeblich auch Wattenscheider OB und Oberstadtdirektor tot“ lautete der Titel des WAZ-Aufmachers vom 23. Januar 1971. Aus der Spekulation wurde Gewissheit, der Wattenscheider Oberbürgermeister Erwin Topp, Oberstadtdirektor Georg Schmitz und der städtische Baurat Kurt Wille waren zusammen mit Mitarbeitern der Wanne-Eickeler Baufirma Heitkamp nach Frankfurt aufgebrochen, um dort die Baustelle der Stadtbahn zu besichtigen.

Der Rückflug am Nachmittag endete 150 Meter unterhalb des „Altkönigs“ im Taunus. Die Maschine zerschellte. Fotograf Winter, seit Mitte der 60er Jahre für die Wattenscheider Zeitung tätig, musste die Trauerfeier in der Stadthalle bildlich festhalten. „Ich kannte nicht nur die Opfer gut, sondern auch deren Angehörige. Eine unangenehme Situation.“

Sport und der Alte Markt

Ein paar Meter weiter, vorbei an der Caritas-Zentrale und auch an Winters Wohnung, steht ein weiterer prägnanter Punkt der Straße. Auf der Ecke „An der Papenburg“ befindet sich das Denkmal zu Ehren von Nikolaus Groß, das die KAB seinerzeit stiftete (3). Wer hier abbiegt, landet direkt auf dem Alten Markt und so im Herzen der Hellwegstadt. „Das ist der große Vorteil: Wer hier wohnt, hat alles vor der Haustür: Ärzte, Apotheken, Einkaufsmöglichkeiten“, schildert der 82-Jährige.

Auch Sport ist möglich. Eher versteckt, linker Hand, liegt der Tennisplatz von Rot-Weiß Wattenscheid (4). Ein Club mit Geschichte, der heuer aufs 65-jährige Bestehen blicken kann. Die Anfänge des „weißen Sports“ an Ort und Stelle reichen sogar zurück bis ins Jahr 1937, schon damals befanden sich im ,Beckmannschen Freizeitpark’, eingebettet zwischen Schwimmbad und Sportplatz, zwei Tennisplätze. Genau auf diesem Gelände wurde der TC Rot-Weiß gegründet.

Alfred Winter ist kein Tennisspieler, dafür geht er umso lieber auf den Golfplatz und fährt Fahrrad. Zudem sollte er Umweltschützer sein, oder warum hat ihm „Pro Grün“ den Baum gestiftet? „Ganz genau weiß ich es selbst nicht. Aber ich habe mich gerne eingereiht neben Klaus Steilmann und Prälat Hermann Mikus, denen ebenso eine Eiche gewidmet ist.“