Schutz für den Bereich der Alten Bahnhofstraße ist in der Diskussion. Einige Hausbesitzer aber hegen Bedenken und befürchten hohe Kosten. Der Verein „langendreer hat’s“ beschäftigte sich mit dem Thema und lud zur Diskussion.
Langendreer. Was tut sich im Stadtteil? Das fragte wieder die Stadtteilkonferenz von „Langendreer hat’s“. Kernthema für die etwa 70 Besucher war beim letzten Treff die Vorarbeit an einem Denkmalbereich für den „Alten Bahnhof“. Diese soll Ende November mit einer Bürgeranhörung der Stadt der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Architektin Yasemin Utku, die derzeit die Satzung im Auftrag der Verwaltung vorbereitet, stellte erste Überlegungen vor. „Das Dreieck Mansfelder-, Lünsender- und Ümminger Straße ist unser Bereich“, erklärte die 47-Jährige.
Modernisierungen
Es gehe darum, eine Bestandsaufnahme zu erstellen, die das äußere Erscheinungsbild der Gebäude als ein bauliches Ensemble für das historische Quartier festhalte, so ihr Tenor. Der Kritik von Bewohnern stellte sie entgegen, dass dies kein „unter Denkmalschutz stellen“ einzelner Häuser sei. „Was von der Straße aus nicht einsehbar ist, und auch der Innenraum, kann jeder Hausbesitzer beliebig modernisieren“, erklärte sie.
Gleichwohl gab es Kritik, vor allem von Anwohnern der Mansfelder Straße. Themen: Energetische Sanierungen von außen seien nicht mehr möglich. Der Denkmalschutz mache Reparaturen und Versicherungsbeiträge teuerer, ohne dass die Stadt finanziell helfe.
Auf Anfrage ging Yasemin Utku auf die Vorteile einer solchen Satzung ein: „Am Stadtpark und in Stahlhausen hat sie zu einem Imagegewinn geführt.“ Das Bürgerinteresse, dort zu wohnen, führe derzeit zur Wertsteigerung des Eigentums.
Denkmalbereichsatzung für zwei Quartiere
Denkmalbereichssatzungen gibt es in Bochum für das Stadtparkviertel und für Stahlhausen.
Ziel der Satzung ist es, das im Geltungsbereich liegende räumliche und bauliche Siedlungsgefüge als Zeugnis der Geschichte des Menschen im Ruhrgebiet in seinem architektonischen und städtebaulichen Erscheinungsbild zu schützen.
Die Kritik verstummte dennoch nicht. Der Verein „Langendreer hat’s“ und die anwesenden Ortspolitiker verabredeten, rechtzeitig auf die Bürger-Infoveranstaltung sowie einen nachfolgenden Workshop für betroffene Hausbesitzer hinzuweisen. Sie machten dabei auch deutlich: Die Sache ist noch nicht beschlossen. Es gibt mehrere Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung dazu.
Dabei ist die Idee einer Denkmalbereichssatzung für das Quartier nicht neu: Sie entstand beim Workshop des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz in der Lutherkirche im September 2013, um damit einer qualitativen Abwertung des Quartiers entgegenzuwirken.
Weitere Themen des Abends: Die neue Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche stellte sich und die Bezirksvertretung-Ost vor. Vorsitzender Karsten Höser von „Langendreer hat’s“ berichtete von den ehrenamtlichen Aktivitäten des Vorstands, der Mitglieder sowie weiterer Bürger für das Miteinander im Stadtteil. Etwa der Tunnelputz und das Baustellenfest.