Bochum-Harpen. Info-Veranstaltung zu neuen Unterkünften am Harpener Hellweg war gut besucht. Bürger, Vereine, Musikschule, Moschee: Sie alle versprechen Hilfe.

Mit offenen Armen werden 160 Flüchtlinge, die Anfang Januar Bungalows und Unterkünfte auf dem Kappel-Gelände am Harpener Hellweg beziehen, empfangen. Bezirksbürgermeister Heinrich Donner lud zur Informationsveranstaltung ins Amtshaus Harpen. Zusammen mit Sozialdezernentin Britta Anger, Sozialamtsleiterin Ute Bogucki und Stadtsprecher Thomas Sprenger galt es, offene Fragen zu klären sowie Anregungen und Hilfsangebote aufzunehmen.

Unterstützen, das verdeutlichte der volle Saal, wollen die Harpener zahlreich. Christof Wieschemann vom Förderverein Amtshaus Harpen und der Musikschule sprach ein zentrales Thema an: „Wir müssen Sprachbarrieren überwinden. Hierzu eignen sich bei Kindern und Jugendlichen Sport und Musik am besten.“ Mit Manfred Grunenberg, Leiter der Musikschule, gebe es bereits Absprachen. Auch Ifak, der Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit, trommelt bereits Hilfe zusammen und könne Personal anbieten. Sportvereine wie der TV Gerthe und die TuS Harpen freuen sich auf Verstärkung.

Sprachkurse für Erwachsene wird es in der Volkshochschule geben. Wünschenswert wären zudem ehrenamtliche Angebote von Bürgern, z.B. pensionierten Lehrern. Überschüssiges aus der Kleiderkammer Lewackerstraße könnte zur Verfügung gestellt werden. Essenziell: Es werden Helfer benötigt, die vor Ort anpacken. Wieschemann: „Wir möchten drei Tage pro Woche nachmittags anwesend sein. Es braucht das bürgerschaftliche Engagement, den Rahmen stellen wir.“ Der genaue Ablauf für Sachspenden und Weihnachtsgeschenke soll zeitnah mitgeteilt werden.

Die Verwaltung versucht, die Räume passgenau zu belegen

Die Nutzung der beiden Bungalows wird aufgeteilt, so Anger: „Einer dient als Wohneinheit, einer als Begegnungsstätte.“ Bogucki ergänzt: „Wir versuchen, die Räume passgenau zu belegen. Es gibt einige größere, meist kleinere Zimmer sowie Gemeinschaftsküchen.“ Auch unter den Flüchtlingen unterschiedlicher Herkunft soll so der Austausch gefördert werden. Den Dialog mit ihren neuen Nachbarn möchten die Harpener unter anderem durch ein Willkommensfest im Amtshaus, Stadtführungen, Malkursen und Begleitungen bei ersten Schritten beleben. Mobilität im Stadtgebiet und Kommunikation in die verlassene Heimat müssten ebenfalls geboten werden.

Realschule hat eine neue Seiteneinsteigerklasse eingerichtet

Die Ditib Bochum – Zentrale Moschee – offeriert die Unterstützung der arabischen Gemeinde, u.a. durch Dolmetscher. Die Anne-Frank-Realschule hat eine neue Seiteneinsteigerklasse eingerichtet, politische Gespräche sollen klären, ob weitere, z.B. in derzeit leerstehenden Schulen, hinzukommen. Ein Bürger wies auf das riesige Potenzial von 50.000 Studenten aus 100 Nationen an der Ruhr-Uni hin. Dort sei das Thema platziert, so Sprenger. Schnellstmöglich sollen außerdem ein Spendenkonto sowie eine Bedarfsliste für Sachspenden folgen. Zu allen Punkten wird es ab Montag Informationen auf www.amtshaus-harpen.de geben.

„Runder Tisch“ für ehrenamtliches Engagement 

Unterstützung kann per E-Mail an donner.bo@t-online.de und vorstand@amtshaus-harpen.de angemeldet werden. Bezirksbürgermeister Heinrich Donner kündigte einen „Runden Tisch“ im Januar an, an dem die Rückmeldungen berücksichtigt, die ehrenamtliche Hilfe und Finanzierung kanalisiert werden.

Aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens soll zudem das Gelände zum Harpener Hellweg hin abgegrenzt und auch hinter den Bungalows gesichert werden. Ratsmitglied Susanne Mantesberg (SPD) wies darauf hin, dass viele Flüchtlinge Perspektivlosigkeit beklagten, da sie nicht arbeiten dürften, trotz vorhandener Kompetenzen. Dezernentin Britta Anger versprach, Gespräche mit dem Jobcenter zu führen.

Es wird aufgerufen, einen prägnanten Namen für die Flüchtlingsunterkünfte zu finden. Vorschläge über die Facebook-Seite des Fördervereins Amtshaus Harpen: https://www.facebook.com/pages/Amtshaus-Harpen/1521191758164965.