Bochum. . Die Bogestra sorgt dafür, dass Quartiere gut angebunden sind, Linien auch auf Strecken fahren, die nicht lukrativ sind. Das könnte sich ändern, wenn in Zukunft — die Konzession der Bogestra läuft noch bis 2019 – ein privater Betreiber für den Nahverkehr zuständig sein sollte.
Der, so sind sich die Experten einig, dürfte die Strecken bedienen, die Geld bringen und sich von wenig ertragreichen Anbindungen trennen. Heute behandelt der Rat das Thema.
Bislang wurde die Bogestra von den Räten der Eigentümer-Städte Bochum und Gelsenkirchen direkt beauftragt, den Bus- und Bahnverkehr mit rund 75 Linien zu bedienen. Dies könnte sich ändern, denn bis 2016 muss die Politik entscheiden, ob die Dienstleistung weiter per Direktvergabe oder über eine europaweite Ausschreibung erfolgt. Die Bogestra fährt bekanntlich nicht kostendeckend. Private Firmen dürften einen eisernen Sparweg einschlagen. Da könnten Personal, Service, Wartung und Linien auf der Strecke bleiben.
Peter Reinirkens, SPD-Fraktionschef, vertraut dem kommunalen Anbieter. „Wir stellen die Leistungen der Bogestra nicht in Frage. Von allen ÖPNV-Unternehmen sind sie am besten aufgestellt.“ Er lobt das Unternehmen, das äußerst flexibel sei und sämtliche Herausforderungen angenommen habe. So sei u.a. der Zuschussanteil in den vergangenen Jahren immer mehr gesunken.
Wenn der Euro regiert fahren klapprige Busse
Es sei aber klar, dass „man Nahverkehr nicht kostendeckend betreiben kann“. Das Angebot müsse vielfältig sein. Gerade in der Großstadt brauche man die Quartiersanbindung, da funktionierten eben nicht nur die lukrativen Strecken. „Sonst wird diese Region noch ärmer.“ Zudem gelte es, Arbeitsplätze und Qualität zu sichern. „Wenn nur noch der Euro regiert, dann haben wir hier klapprige Busse.“ Deshalb werde die SPD auch auf die Direktvergabe setzen. „Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, es ohne die Bogestra zu machen. Nein, das geht gar nicht.“
Selbstverständlich setzt auch die Bogestra auf die Direktvergabe. Sprecherin Sandra Bruns sieht das Unternehmen „als zuverlässigen Partner“, der ein tolles Gesamtpaket anbietet. „Ein privates Unternehmen würde sich nur die Rosinen ‘rauspicken.“ Die CDU wiederum „sitzt in der Zwickmühle“, sagt Ratsherr Klaus Franz. So stehe man zur Bogestra, die alle Grundbedürfnisse abdeckt und lobe die großen Anstrengungen auf allen Gebieten. Gleichwohl müsse man aber auch gucken, was Brüssel mit der europaweiten Ausschreibung gemeint hat. Er sieht die Diskussion in seiner Partei ergebnisoffen, weiß aber, dass es nicht ohne ÖPNV läuft. „Ich kann mir gut vorstellen, dass es letztlich in Richtung Direktvergabe geht.“