Bochum. . Das Verkehrsunternehmen Bogestra gibt praktische Tipps zum richtigen Umgang mit dem Rollator. Gerade beim Aussteigen haben Senioren große Angst.
Bus- oder Bahnfahren mit dem Rollator will gelernt sein. Wohl dem, der die Praktiken kennt mit denen Ein- und Ausstiege sicher gelingen. Gunnar Cronberger, Kundenberater bei der Bogestra, weiß sie alle, die Tricks und Kniffe. Er gibt sie gerne im Rahmen eines regelmäßig stattfindenden mobilen Rollatortrainings weiter.
„Ich freue mich schon aufs Training“, sagt Ingrid Reusch. Die 70-Jährige kam bislang ganz gut klar, zumal sie fast immer auf freundliche Menschen traf, die ihr halfen. Doch das kann ja auch mal anders sein. „Deshalb schaue ich hier vorbei, um noch etwas zu lernen.“ Das kann sie ganz in Ruhe, denn der Bogestrabus parkt an der Bongardstraße, hat einen eigenen Stellplatz extra zum Üben. Gunnar Cronberger jedenfalls ist eifrig beschäftigt. Seit drei Jahren bietet er das Training an und nennt es „enorm wichtig“.
Training ist keine Olympiade
Die Scheu vor dem Rollator, der seit 1978 auf dem Markt ist und lange Jahre als Zeichen der Gebrechlichkeit galt, ist gefallen. Cronberger weiß, dass jährlich eine halbe Million Rollatoren in Deutschland gekauft werden. Der Umgang mit ihnen muss geübt werden. Denn oftmals „sind Bus und Bahn die einzige Möglichkeit für Senioren, um mobil zu bleiben“. Darauf hat die Bogestra reagiert, u.a. mit breiteren Einstiegen bei Bussen und entsprechenden Durchgängen in den Bahnen. Schließlich sind die Senioren „wichtige Kunden für uns. Sie sollen gesund, munter und stressfrei fahren“. Seine Erfahrungen bislang: „Nur Positives, die Leute sind dankbar.“
Seit einer Rücken-OP ist Irene Vahlkamp (75) auf den Rollator angewiesen. Ihr fällt es noch schwer, sich sicher in Bus und Bahn, aber auch auf Gehwegen zu bewegen, auch wenn sie scherzhaft bereits von ihrem „Lidl-Mercedes“ spricht. „Ich habe beim Bus immer den Fehler gemacht, den Rollator komplett hochzuheben.“ So geht’s eben nicht, sagt Cronberger und rät, beim Einsteigen immer erst die vorderen beiden Räder hoch zu kippen. Erst dann folgt das Anheben der Hinterräder und das Weiterschieben. Üben könne man das auch prima zu Hause, einfach ein paar Bücher hinlegen, die eine Stufe bilden.
Tipp: Keinesfalls in den Rollator reinsetzen
Im Bus selber sollten sich die Senioren keinesfalls in den Rollator setzen. Wenn der mal kippt, gibt es kein Herauskommen. Zum Sitzen sind die Klappbänke da, am besten mit dem Rücken zur Fahrt. „Keine Angst“, sagt Cronberger, „da wird keinem schlecht, denn es ist ja keine kilometerlange Kaffeefahrt.“ Etwas komplizierter wird der Ausstieg, der rückwärts erfolgen sollte. „Oh, gerade das Aussteigen ist das Schlimmste“, sagt Elfriede Fabisch (83). Sie hat Angst vor den Rückwärtsschritten.
Cronberger kann helfen. „Wir üben das Schritt für Schritt, ist ja schließlich keine Olympiade hier.“ Also: Rollator vor dem Ausgang bei geöffneter Tür drehen, beide Bremsen feststellen, dann Halt an der Seitenstange suchen, rückwärts nach links und rechts schauen und aussteigen. Sieht einfach aus, setzt aber Erfahrung voraus. Und die will Ingrid Rausch unbedingt machen. „Das übe ich jetzt immer, dann klappt das auch.“