Bochum. . Zwei Teams aus Bochum nehmen am Bankenplanspiel Schulbanker teil. Sie führen virtuell eine Bank und versuchen im besten Fall Gewinne zu machen.
Mit diesem Artikel verdienen Jan Stetzkowski, Christoph Michels, Kyle Rudnick und Jonas Grewe mal eben 750.000 Euro. Das sind aber „Peanuts“ zu der Summe, die die vier Schüler derzeit zur Verfügung haben. 680 Millionen Euro haben sie erhalten. Okay: sie haben sie nicht in echt auf dem Konto, sie haben sie nur virtuell. Aber sie haben sie, müssen, dürfen damit hantieren. Das Quartett bildet eines von zwei Teams aus Bochum beim Bankenplanspiel Schulbanker.
Die 750.000 Euro gibt es für einen Artikel in der Zeitung. „Oder für einen Beitrag im Fernsehen“, sagt Michels. „Für eine besondere Schulaktion gibt es 300.000 Euro.“ Jeder Cent davon fließt in die Bilanz der Bank ein. „Bochumer Jugendbank“ haben die vier ihr Projekt genannt. Damit wollen sie ins Finale nach Berlin. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg für Michels und seine Mitstreiter, die sich im Leistungskurs Sozialwissenschaften, einem Kooperationskurs des Graf-Engelbert-Gymnasiums und des Schillergymnasiums getroffen, gefunden haben. Wobei Grewe der einzige Schiller-Schüler ist.
Die 20 besten Teams nehmen am Finale teil
Seit 17 Jahren gibt es das Bankenplanspiel Schulbanker. In diesem Jahr beteiligen sich fast 4000 Schüler aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz in rund 830 Teams. In NRW gibt es 129 Teams.
Die 20 besten Teams qualifizieren sich für das Finale. Es findet im April kommenden Jahres in Berlin statt.
30 virtuelle Filialen betreut
Michels ist mit 15 Jahren der jüngste im Team der ansonsten 16jährigen. Er ist Sprecher des Teams, nicht der „Chef“ der Bank. „Wir sind alle gleichberechtigt“, sagt Rudnick, der dann auch deutlich macht, dass diese Bank nun wirklich nicht so wie herkömmliche funktioniert. Einen Verwaltungsapparat gibt es nicht. „Wir veranstalten keine großen Treffen. Das meiste regeln wir über Whats-App.“ Kurze Nachrichten, kurze Wege. Allzu viel gab es bislang noch nicht zu entscheiden. „Das fängt erst mit dem zweiten Geschäftsjahr an“, sagt Grewe, der ebenso wie die anderen drei das Bank-Projekt als Vorbereitung für ein mögliches Wirtschaftstudium betrachtet.
Aktiengeschäfte, Zinssätze festlegen, Werbung schalten, dazu haben die jungen Banker 30 (virtuelle) Filialen zu betreuen. Die „Kunden“ haben es mit vier jungen Männern zu tun, die sich durchaus der Tatsache bewusst sind, dass sie dafür verantwortlich sind, dass die Kunden ihr Geld behalten oder sogar Gewinne bekommen.
Waghalsige Finanzmanöver planen sie nicht. „Es geht darum“, sagt Rudnick, „es so gut wie möglich zu machen.“ Deshalb sind sie auch mit dem ersten Geschäftsjahr zufrieden. „Es ist solide verlaufen, so wie wir uns das auch gewünscht haben“, sagt Michels. „Es sind noch keine perfekten Ergebnisse aber das war auch noch nicht unser Ziel. Wir wollten unsere Bank erst einmal in Ruhe starten.“