Bochum. Kunstlichttor 15 an der Universitätsstraße wurde illuminiert. Die Adverben „Woher, wohin“ wurden in 24 Sprachen an die Brückenelemente installiert.
Die Bahnunterführung an der Universitätsstraße gehört zu den größten, die Bochums Innenstadt umschließen. 16 sind es, die nach und nach mit Lichtinstallationen künstlerisch in Szene gesetzt werden. Seit Montag hat Lichttor 15 an der Unistraße eine völlig neue Anmutung.
Die Adverbien „Woher, wohin“ hat der Essener Christoph Hildebrand in insgesamt 24 Sprachen als Schriftzüge in LED an die unterem Brückenelemente installiert. Und wegen der Größe des Stadttores konnte er sich regelrecht austoben, so dass diese Unterführung nunmehr zu den imposantesten bislang gehört. „Einerseits ist das der Bezug zum Bahnhof, zum An- und Abreisen, andererseits hat es eine philosophische und religiöse Variante. Es verweist aber auch auf Migranten und erfüllt damit die politische Dimension“, so erklärte der 55-Jährige am Abend wortreich, bevor er – gemeinsam mit Bezirksbürgermeisterin Gabriele Spork und Tiefbauamtsleiter Uwe Seidel – den Knopf zum Illuminieren der Installation drückte.
Menschen aus 62 Nationen
Das „Wohin“ erscheint in warmem Orange, zu sehen stadtauswärts, das „Woher“ in Violett, das die Ankommenden in der City begrüßt. Dabei ist das hintergründige Wort bei der Durchfahrt und beim Hindurchgehen farblich sichtbar.
Laut Statistik leben hier Menschen aus 62 Nationen. Hildebrand hat sich die 30 gängigsten Sprachen erwählt, die in Bochum gesprochen werden; „aus Kostengründen konnten nur 24 verwirklicht werden“. Für den Sprachenhimmel der Unterführung der Universitätsstraße hat er sich der Hilfe ganz verschiedener Menschen bedient, die hier leben und ihm das „Wohin, woher“ jeweils in ihre Muttersprache übersetzten, ob Sabina Farmanova fürs Russische, die Fotografin Hiroko Kameda fürs Japanische oder die Thai-Masseurin Sukanya Ankham fürs Thailändische.
Das Konzept für die Kunstlichttore
Die Unterführung ist 77 Meter lang und 27 Meter breit und bildet nun ein ganz neuen visuellen Reiz dort, wo es bislang nur Straßenbeleuchtung und Werbeplakate gab. Die Kosten für dieses Kunstlichttor betrugen 190.000 Euro. 100.000 Euro steuerte die NRW-Städtebauförderung bei, 50.000 Euro kamen von der Kunststiftung NRW, so dass der städtische Eigenanteil zu stemmen war, so Uwe Seidel.
Lichtkunst in der Bochumer Innenstadt
Das Konzept Kunstlichttore war das Ergebnis eines Planungsverfahrens mit dem Ziel, mit Licht die städtebauliche Struktur der Innenstadt herauszuheben.
Das ist Teil der Empfangskultur. Zur Bochumer Lichtkunst gehören auch die U-Bahnhöfe sowie das sogenannte Bermudalicht.
2002 entwickelten der Architekt Peter Brdenk und der Künstler Jürgen LIT Fischer das Konzept für die Kunstlichttore, die kreierten die Tore an der Viktoria-, Kortum- und Alleestraße. Sieben Kunstlichttore an den City-Radialen, den Einfallstraßen in die Innenstadt, stehen noch aus, die Finanzierung für zwei von ihnen ist gesichert: Die Maximilian-Kolbe-Straße soll sogar noch in diesem Jahr freigegeben werden, und das Kunstlichttor an Alleestraße. Karl-Heinz Reikat (Stadtbahn-Abteilung): „Das wird voraussichtlich im Frühjahr folgen. Unterhalb der Glückaufbahn haben wir bereits vorbereitende Betonarbeiten begonnen.“
Darüber hinaus sollen dann noch die Bahnunterführungen Gußstahlstraße, Präsidentstraße, Dorstener Straße, Herrmannshöhe und Uhlandstraße folgen, sobald jeweils die Finanzierung gesichert werden kann.