Eisenbahnbrücke mit Lichtinstallationen von Dirk Altenfeld und Axel Hummert aufgewertet. Insgesamt 16 Tore umschließen die Innenstadt, neun sind nun umgestaltet
Mitte. Dirk Altenfeld brauchte tatsächlich drei Anläufe, doch dann leuchtete die große 3 an der Eisenbahnbrücke rot im Abendhimmel auf. An der Rottstraße wurde damit am Montagabend das neunte Kunstlichttor eingeweiht. In eisigem Wind unter der Brücke gab es sogar mit Kandelabern dekorierte Tische zur Feier des Abends, und eine Tasse Tee bot eine willkommene Wärmequelle für die zahlreich erschienenen Gäste.
Die Brücke Nummer 3 an der Rottstraße entwarf der Bochumer Dirk Altenfeld, der seinen Lichtladen am Hellweg betreibt und überdies schon mehrfach Lichtinstallationen an Fassaden gestaltet hat, gemeinsam mit dem Dortmunder Axel Hummert.
Bei der Illuminierung sagte er: „Wir haben den architektonischen Bezug gesucht bei unserem Konzept; die Ziffer nummeriert das Tor, und die Linien greifen die Konturen der Brücke auf.“ Die stilisierten Zahlen scheinen von Zügen mitgerissen worden zu sein. Pläne, auch an den Brückenwänden und unter der Unterführung Lichtelemente einzufügen, erwiesen sich als zu schwierig, erklärte der Künstler.
16 Bahnbrücken sind es, die die Innenstadt umschließen, und bis Ende des Jahres sollen weitere drei der verbliebenen fünf die Blicke mit Lichtkunst-Elementen auf sich ziehen. Los ging es mit der Brücke 1 an der Viktoriastraße, zwischen Konrad-Adenauer-Platz, Bermuda-Dreieck und Schauspielhaus-Zuweg.
Das Projekt Lichtkunsttore verfolgt die Stadt seit zwölf Jahren; damit soll eine städtebauliche Empfangskultur auf allen Haupteinfahrtsstraßen gepflegt werden. Sie greift die Bochumer Besonderheit auf, das die Innenstadt in Form eines Dreiecks komplett von Bahngleisen umschlossen wird.
2002 entwickelten der Architekt Peter Brdenk und der Künstler Jürgen LIT Fischer das Konzept der Inszenierung der 16 City-Zufahrten. Sie kreierten die Tore 1 (Viktoriastraße), Tor 4 (Alleestraße, soll in diesem Jahr fertig werden) und Tor 11 (Kortumstraße). Jede der 16 Brücken, so die Idee, trägt eine andere künstlerische Handschrift und steht in Korrespondenz zu ihrem Umfeld.
Das Kunstlichttor an der Rott-straße liegt ebenso wie die Brücken an der Maximilian-Kolbe- und der Alleestraße im Stadtumbaugebiet Westend. Das Entwicklungskonzept für das Westend sieht auch die lichtkünstlerische Gestaltung vor. Dabei deckt das Städtebauförderprogramm Stadtumbau West die Kosten für das Tor 3 in Höhe von 115 000 Euro ab. Die Hälfte der Fördergelder stammen also aus EU-Mitteln, 30 Prozent aus Bundes- und Landesmitteln. Der Eigenanteil der Stadt liegt bei 20 Prozent.
Jener Eigenanteil ist es auch, der das Projekt in den vergangenen Jahren in die Länge zog, denn nicht immer kann die Stadt genügend Mittel locker machen. Die nächste Brücke, die als Kunstlichttor in wenigen Wochen eingeweiht werden soll, ist Nummer 15 an der Universitätsstraße.