Bochum. In der Kunst gibt es kein richtig oder falsch, nur Überzeugendes. Das ist die Auffassung von Kurt Rehm, des 1929 geborenenr Künstlers, dessen „Neue Arbeiten“ im Kunstmuseum Bochum antreten, das umzusetzen. Vorweg ist gleich zu sagen: Sie tun es.
Zwei deutliche Einflüsse lassen sich sofort aus seinen Bildern herauslesen, viele Interpreten wiesen bereits darauf hin: da ist zunächst eine asiatische Anmutung. Als Siebenjähriger war der Künstler für zwei Jahre mit den Eltern in die Nähe von Tokio gezogen, hat offenbar in dieser Zeit viel von der Ästhetik Japans aufgesogen.
Er kennt und schätzt No- wie auch Kabuki-Theater, selbst die moderne Bildsprache der Manga- und Anime-Kultur ist ihm nicht fremd. Zweiter großer Einfluss ist die Musik, die Rehm permanent komsumiert, von Mahler bis Ligeti, ferner nennt er eine große Autografen-Sammlung bedeutender Musiker sein Eigen.
Im Museum sind nun vor allem neuere Arbeiten zu sehen, zumeist gemacht mit Papier und Schere, hergestellt vom Künstler - so ist es zu hören - in hockender Haltung auf dem Boden seines mönchisch-kargen Ateliers. Es sind filigrane Kompositionen, deren (oft sieben) Elemente erstaunliche, stets subtile Beziehungen zueinander eingehen. Nahe liegt der Vergleich mit der Musik, kammermusikalische Finessen, farbige Partituren.
„Kurt Rehm - Neue Arbeiten“ im Museum
Die Ausstellung wird am Sonntag (30.11., 11.30 Uhr) mit einer Matineé eröffnet. Der Künstler ist anwesend. Sie ist dann bis zum 18. Januar an der Kortumstraße 147 zu sehen.
Bei der Vernissage kommt eine Bearbeitung von Hector Berlioz’ „Harold in Italien“ durch Franz Liszt für Viola und Klavier zu Gehör. Es spielen Marko Genero und James Maddox.
Auf diese Spur führt auch eine der älteren Arbeiten, die hier an den Anfang der Schau im Obergeschoss des Hauses gestellt ist: Eine, wie alle Arbeiten, titellose Tuschezeichnung auf Karton von 1955, die deutlich an eine Partitur erinnert. Von diesem Auftakt aus entsteht durch eine verspielte, assoziative, Hängung eine fast beschwingt zu nennende Ausstellungs-Atmosphäre. Man könnte meinen, Kurt Rehm male Melodien.