Bochum. Es gibt Kinder und Jugendliche, die flüchten aus ihrem Heimatland und stranden ganz alleine in Bochum. Die Minderjährigen, bei denen es ich zumeist um junge Männer aus Afrika handelt, sind hier schulpflichtig, die Kommune muss für Schulbesuche Sorge tragen.

Es gibt Kinder und Jugendliche, die flüchten aus ihrem Heimatland und stranden ganz alleine in Bochum. Unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge heißen sie im Beamtendeutsch. Im Frühjahr dieses Jahres wohnten, laut Bericht des Kommunalen Integrationszentrums (Kibo), rund 50 solcher junger Menschen in Wohngruppen.

Die Minderjährigen, bei denen es sich zumeist um junge Männer aus Afrika handelt, können kein Deutsch sprechen, manche können weder schreiben noch lesen. Trotzdem sind sie hier schulpflichtig, die Kommune muss für Schulbesuche Sorge tragen.

Zwanzig Kinder und Jugendliche mit Alphabetisierungsbedarf

Um so genannten Seiteneinsteigern den Sprung ins Schulsystem, zum Beispiel in eine so genannte Internationale Förderklassen der Berufskollegs, zu ermöglichen, fördert die Bochumer Rivera-Stiftung mit 6000 Euro derzeit zwei Alphabetisierungskurse in der Ifak, Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe und Migrationsarbeit.

„Im Sommer sagte man uns, es gäbe in Bochum etwa zwanzig Kinder und Jugendliche mit Alphabetisierungsbedarf. Es gibt eine Finanzierungslücke für schulpflichtige Jugendliche, diese galt es zu füllen“, schildert Verena Klix, die gemeinsam mit Ehemann Richard Klix die Stiftung betreibt.

Förderklasse kombiniert Schulunterricht und Betriebspraktikum

Die Internationale Förderklassen (IFK) können Schüler und Schülerinnen zwischen 16 und 20 Jahren besuchen, die keine oder geringe Deutschkenntnisse haben und die bereits ein Integrations- oder Sprachkurs absolviert haben. Die Aufnahme erfolgt während des ganzen Schuljahres.

In der IFK werden Berufsschulunterricht und ein Betriebspraktikum kombiniert. Der Besuch dieser Klasse dauert maximal ein Schuljahr.

Mittlerweile läuft der Kurs, der auf 120 Stunden angelegt ist und fünfmal die Woche je vier Stunden stattfindet. „Wir bemühen uns, dass die Kurse möglichst systematisch ablaufen“, erläuterte Roman Gerhold, Bildungsreferent bei der Ifak. Dazu gehöre auch, dass qualifizierte und erfahrene Alphabetisierungslehrkräfte die Kurse leiten, wobei Kriterien des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge zu Grunde gelegt würden.

Die Warteliste ist lang

Aufgrund der prekären Stadtfinanzen und der Zunahme auch minderjähriger Flüchtlinge, begrüßt das KiBo die Förderkraft der privaten Rivera-Stiftung: „Die Einrichtung von zwei Alphabetisierungskursen wäre ein erheblicher Gewinn für die beschriebenen Jugendlichen“, schrieb Monika Noffke, stellvertretende Leiterin des KiBo, bei Planung des Pilotprojekts.

Eine Fortsetzung der Auftaktkurse sei so gut wie sicher, ließ Verena Klix nach Kursstart wissen. Damit können aber längst nicht alle Kinder vorbereitet werden.

Bei der 8. Integrationskonferenz am Freitag in Bochum hatte Noffke ausgeführt, wie viele Kinder aktuell eben noch nicht beschult werden können. Etwas mehr als 20 Klassen gibt es derzeit, die junge Flüchtlinge besuchen können. Allerdings wäre die Einrichtung 44 weiterer Klassen nötig, um alle derzeit in Bochum wohnenden jungen Flüchtlinge zu beschulen. Die Warteliste ist lang.