Bochum.

Bildung ist ein hohes Gut: Unter anderem an der Heinrich-Böll-Gesamtschule finanziert die Rivera Stiftung von Verena (63) und Dr. Richard Klix (68) ein Hausaufgabenhilfe-Projekt mit 10.000 Euro für ein Schuljahr..

Die Lehramtsstudentin Regina Schneider (20) schaut auf das Heft von Zeliha Bozkurt (13). Die Schülerin besucht die siebte Klasse der Heinrich-Böll-Gesamtschule, und Mathematik fällt ihr nicht leicht. „Wenn Du das angeben sollst in Prozent, weißt Du, wie Du das machst?“ fragt Schneider das Mädchen. Zeliha überlegt länger, als es in einer regulären Schulstunde üblich wäre. Ruhe und Zeit, die sie hier hat, helfen der Schülerin, den lernstoff besser zu verstehen. „Sie erklärt mir das gut. Es ist einfacher als in der Klasse. Da ist es auch oft laut“, sagt Zeliha.

„Nicht in einen großen Topf“

Die Hausaufgabenbetreuung ist Teil des SHS²-Projekts vom Verein Chancenwerk. Das beinhaltet: Studenten helfen Schülern und Schüler helfen Schülern. In der Heinrich-Böll-Gesamtschule finanziert das Programm die Rivera Stiftung von Verena (63) und Dr. Richard Klix (68) mit 10.000 Euro für ein Schuljahr.

Das Bochumer Ehepaar blickt bei seinen Schulbesuchen zufrieden auf das fleißige Treiben. „Je mehr Bildung jemand hat, desto komfortabler ist das Leben“, lautet die Erfahrung der Stifter, die sie gerne weitergeben möchten.

Das Ehepaar erfreut sich daran, zu sehen, was durch ihre Hilfe entsteht. „Wir wollen das Geld nicht in einen großen Topf werfen. Wir begleiten jedes Projekt und wissen, was da läuft“, erklärt Verena Klix. Den Wunsch mitzuwirken, haben die Eheleute aus dem Beruf beibehalten. Verena Klix arbeitete als Filialleiterin einer Bank, Ehemann Richard war als Jurist Geschäftsführer eines großen Unternehmens.

"Was machen wir mit den Ersparnissen?"

Schon lange bevor sie 2007 die Rivera Stiftung gründeten, keimte die Idee, selbst einmal Stifter zu werden. Richard Klix erinnert sich: „Das erste Mal bewusst über Stiftungen nachgedacht habe ich, als mein Doktorvater zu seinem 70. Geburtstag bat: Überweisen Sie als Geschenk etwas an den Stifterverband.“ Verena Klix wirkte schon länger im Vorstand der A. Wilhelm Klein Stiftung in Köln mit.

Den Ruhestand nutzten sie zur Tat. „Wenn man keine Kinder hat, überlegt man: Was machen wir mit den Ersparnissen? Ich finde es nicht gut, alles auf den Kopf zu hauen“, sagt Verena Klix.

Die Rivera Stiftung – der Name ergibt sich übrigens aus den Vornamen der Eheleute – wird 2007 gegründet, vorrangig finanziert durch den Wert eines Mehrfamilienhauses. Da die Stiftungsaufsicht bei Immobilien als Stiftungskapital oft skeptisch sei, fuhren die angehenden Stifter und ihr Notar mit Fotos von dem Haus direkt nach Arnsberg, berichtet Verena Klix. Das überzeugte und sie wurden als selbstständige, gemeinnützige Stiftung anerkannt.

Ruhr-Universität suchte Kontakt zu den Stiftern

„Am Anfang ist die größte Sorge, an vernünftige Projekte zu kommen”, sagt die Stifterin. Auf das Schulprojekt von Chancenwerk wurden sie aufmerksam durch einen Bericht in der Lokalpresse. Sie nahmen Kontakt zu den verantwortlichen Geschwistern Serife und Murat Vural auf.

Die Ruhr-Universität wiederum suchte selbst Kontakt zu den Stiftern. Darum unterstützen die Klix’ seit 2011 auch eine junge Physik- und Mathematikstudentin bei ihrem Masterabschluss. Die Studentin mit türkischen Wurzeln erhält ein Stipendium des Landes Nordrhein-Westfalen von 150 Euro monatlich und den gleichen Betrag von der Rivera Stiftung.

Außer Geld fließen reichlich Zeit und Herzblut in die Stiftung. Sämtliche Geschäfte und Informationsmaterial wie Internetseite und Flyer gestaltet Verena Klix selbst. „Wenn man das Gefühl hat, es ist gut gelaufen bei mir und Vermögen da ist, sollte man auch etwas zurückgeben“, betont sie.