Bochum. Die Zusammenarbeit zwischen der Willy-Brandt-Gesamtschule der Ruhr-Universität und Theater Total hat das Zeug für eine Vorbildfunktion. Alle Beteiligten können von dieser ambitionierten Idee profitieren.

Wenn Schüler gemeinsam an einer Tanzperformance arbeiten, dann ist das nicht unbedingt gewöhnlich, denn mit dem modernen Tanz kommen viele Schüler nur am Rande in Verbindung. Wenn dann auch noch Studenten mittanzen, ist das ziemlich einzigartig. Doch genau das passiert gerade in der Willy-Brandt Gesamtschule, wie bei einer öffentlichen Probe am Samstag dort zu sehen war.

„Zahn-Räder“ nennt sich das Projekt, dass am 16. und 17. Januar in der Albertus Magnus-Kirche aufgeführt werden soll. Schüler der Gesamtschule proben zusammen mit Sport- und Sportpädagogikstudenten der Ruhr-Universität an dem Stück unter der künstlerischen Leitung von Fátima Gomes und Michael Hess zur Musik von Tim Kienecker. Organisiert wird das ganze von Theater Total.

Vom Fahrradreifen bis zum LKW-Reifen

Was dabei entsteht, sind ungewohnte Konstellationen: „Es passiert dann auch mal, dass ein Schüler einem Studenten sagt: ‘Das hatten wir schon mal. Komm, das zeige ich dir’“, erzählt Tanzdozent Michael Hess. Studenten und Schüler arbeiten also auf einer Ebene, die Hürde der Altersunterschiede verschwindet durch den Tanz.

Geprobt wird vorerst nicht nach strenger Choreographie, die Tanzenden sollen in der Improvisation selbst erarbeiten, was sie später aufführen. So war am Samstag zum Beispiel eine Probe mit Reifen angesagt. Vom Fahrradreifen bis zum LKW-Reifen war alles dabei. Zu einer zuvor unbekannten Musik durften die Tänzerinnen und Tänzer mit dem Reifen ausprobieren, was sie wollten: Eine Schülerin etwa lehnte sich ganz gemütlich gegen einen der größeren Reifen, eine Mitstreiterin versuchte, durch einen anderes Rad hindurchzukriechen.

Schüler blühen auf

Und ein ganz mutiger Tänzer schaffte es sogar, auf einem der Reifen zu stehen. Die gesammelten Impressionen sollen später von den Choreographen zu einem großen Ganzen zusammengefügt werden, Überthema: Mensch und Maschine.

„Die Schüler kommen viel disziplinierter aus so einem Projekt raus“, ist Petra Winkler, die verantwortliche Lehrerin, begeistert. Die Schüler seien nach einer solchen Performance aufgeblüht, hätten mehr Selbstbewusstsein, so Winkler. Bereits im Vorjahr hatte die Kooperation unter dem Übertitel „Schritt für Schritt“ stattgefunden, mit einem gelungenen Ergebnis. Doch der Weg zur schlussendlichen 40- bis 45-minütigen Abschlussperformance ist lang. Denn für die meisten Schüler, so die Lehrerin, sei moderner Tanz vollkommen ungewohnt. Begeistern lassen sich die Schüler und Studenten trotz allem. www.theatertotal.de