Bochum. Junge Schauspieler brauchen bekanntlich Begeisterung, Talent und „Biss“: Von daher passt der Titel der neuen Tanzperformance des Theaters Total ganz gut: „Animalie“ sucht zwischen Stühlen, Taschen und Hüten nach dem „Tier“ in uns Menschen.
Und zwar im vermeintlich ganz normalen Leben. Entsprechend dienen als Requisiten dienen Stühle, Taschen, Hüte – also menschliche Accessoires.
Am 22. November hat „Animalie“ Premiere in den jüngst bezogenen neuen Räumen von Theater Total in der ehemaligen Albertus-Magnus-Kirche. „Das Stück handelt von Glück und Freude, aber auch von den Hürden und Schwierigkeiten, Mensch zu werden“, so Regisseurin Barbara Wollrath-Kramer. „Das Objekt Stuhl ist eine große Herausforderung. Da sitzt man jeden Tag drauf und denkt ‚das hält‘. Aber wie oft wird an unserem Stuhl gesägt, wie oft fallen wir vom Stuhl? In unserer Aufführung muss der Stuhl besonders viel aushalten. Weil wir versuchen auszuloten, was ein Stuhl alles kann“, erläutert die erfahrene Theaterpädagogin ihren Ansatz.
Auf Überraschungen gefasst
Seit Oktober probt das diesjährige Ensemble von Theater Total an der Tanzperformance. Die ungewöhnliche Bochumer Schauspielschule wird damit einmal mehr zu ist ein Ort, an dem junge Menschen und erfahrene Künstler sich begegnen
Gemeinsames Arbeiten und Lernen
Jährlich bekommen im Theater Total 30 junge Erwachsene (meist zwischen 19 und 25 Jahren) die Möglichkeit, sich auf einer ganzen Bandbreite kreativer Berufe auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Schauspiel, Tanz, Gesang, Kostümschneiderei, Bühnenbild, Ton und Technik, Regieassistenz, Management, Fundraising, Grafik, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – alles gehört zum Ausbildungsangebot. Und nicht nur das: Die TT’ler planen, kochen, waschen, putzen grundsätzlich gemeinsam.
In dieser Ausbildung geht es immer auch, wie im Bühnenstück, um Alltag und Ausbruch, Routine oder Überraschung. Dass beim Blick hinter die Fassaden des Menschseins auch die Komik bei vielen Bemühungen um die Ecke lugt, ist klar. Denn es ist nur menschlich.