Bochum. . Das 70er Jahre Gebäude wird mehr und mehr zerstört. Überall liegt zersplittertes Glas herum. Offenbar sind wiederholt Unbekannte in den großen Komplex eingedrungen. Probleme beim Ausschreibungsverfahren sorgen nun für eine Verzögerung. Es kann dauern, bis mit dem Abriss begonnen werden kann.
Mittlerweile lohnt es sich für die Zentralen Dienste der Stadt beinahe, eine Dependance in der alten Erich-Kästner-Gesamtschule einzurichten. Die mutwilligen Zerstörungen in dem nachgewiesen von so gefährlichen Giften wie PCB und Asbest verseuchtem riesigen Gebäudekomplex nehmen dramatisch zu. Nicht nur Glas geht zu Bruch. Offenbar hat sich auch schon einer Jugendlichen auf Abenteuersuche bei der „Freizeitbeschäftigung“ ‘Scheiben einwerfen’ verletzt, wie eine frische Blutspur nahelegt.
Frank Allmeroth ist Chef der Zentralen Dienste: „Mittlerweile sind wir alle 14 Tage vor Ort, um zerstörte Fenster provisorisch zu sichern.“ Die Nerven liegen blank, denn eigentlich sollten die Altlastspezialisten und danach die Abbruchbagger bereits im Sommer anrücken, um das Gebäude dem Erdboden gleich zu machen. Doch die ehrgeizige Zeitplanung ist schon wider Makulatur. Völlig offen, wann es losgeht, den bis heute sichert nicht einmal ein Bauzaun das Gelände.
Der Grund: Nach der vorgeschriebenen europaweiten Ausschreibung für die Schadstoffsanierung stand eigentlich ein Unternehmen fest, das den Auftrag bekommen sollte. Doch wie die WAZ erfuhr, legte eine andere Firma, die nicht den Zuschlag bekam, Beschwerde nach dem Vergaberecht ein. Die Arnsberger Bezirksregierung muss dem nachgehen. Im schlimmsten Falle müsste sogar die komplette Ausschreibung wiederholt werden.
Illegale Abfallentsorgung
Frank Allmeroth bleibt jedoch guter Dinge, dass Anfang des nächsten Jahres endlich mit den Arbeiten begonnen werden kann. Die Zeit drängt. Denn für das Wohnbaulandkonzept der Stadt ist die riesige, zwei Hektar große Fläche im Eigentum der Stadt eine feste Größe. Hier sollen bis zu 75 schmucke Eigenheime gebaut und der Zeitplan mit dem einen Steinwurf entfernt entstehenden Gesundheitscampus gleich getaktet werden.
Gerd Sauer (CDU), beobachtet als Bezirksvertreter im Süden die Situation im Dreieck Markstraße/Stiepeler Straße mit wachsender Ungeduld: „Bereits im Mai habe ich konkrete Fragen, etwa auch zur fachgerechten Altlastenentsorgung gestellt. Eine Antwort steht noch aus.“ Er weiß zudem von illegaler Abfallentsorgung und nächtlichen Zerstörungsorgien auf diesem lebensgefährlichen urbanen „Abenteuerspielplatz“. Zumindest eine von Sauers Fragen, meint Allmeroth bereits heute sicher beantworten zu können, die Frage nach den Kosten, die zuletzt auf rund zehn Millionen Euro angelegt waren. „Das sieht im Moment so aus, als könnten wir darunter bleiben.“