Bochum.. Die meisten Menschen wissen genau, wo sie am 9. November 1989 waren. Dem Mauerfall folgte mit Wirkung ab 3. Oktober 1990 die deutsche Wiedervereinigung. Darius Wosz wuchs in der DDR auf. 1991 wechselte er zum VfL Bochum. Wo er damals war, weiß er nicht mehr ganz genau.

Die meisten Menschen wissen genau, wo sie am 9. November 1989 waren. Der Mauerfall, die Öffnung der deutsch-deutschen Grenze folgte mit Wirkung ab 3. Oktober 1990 der Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland und die deutsche Wiedervereinigung. Darius Wosz wuchs in der DDR auf. 1991 wechselte er zum VfL Bochum. Er lebt auch heute noch mit seiner Familie in Bochum. Redakteur Markus Rensinghoff hat mit ihm über den besonderen Termin gesprochen.

Wo waren Sie am 9. November 1989?

Darius Wosz: Das kann ich gar nicht mehr genau sagen. Ich meine, ich wäre mit meinem damaligen Verein dem Halleschen FC im Trainingslager gewesen. Am nächsten Tag stand dann wahrscheinlich ein Spiel an.

Hat Sie das was da passierte, denn nicht besonders interessiert?

Wosz: Schon. Aber ich konnte als Nationalspieler der DDR ein anderes Leben führen. Ich war in der Welt herumgekommen, konnte andere Dinge im Intershop kaufen. Mich hat dann eher interessiert, wann ich in die Bundesliga wechseln und als Profi spielen kann.

Das hat gedauert. Erst in der Winterpause der Saison 1991/1992 klappte es mit dem Wechsel.

Wosz: Stimmt. Ich hätte einer der ersten DRR-Fußballer sein können, die in die Bundesliga wechseln. Die Verantwortlichen des VfL Bochum haben sich aber wohl nicht getraut, die 800 000 D-Mark Ablöse an Halle zu zahlen. Es gab dann noch Anfragen aus Monaco, Schalke und auch Hamburg. Daraus wurde aber nichts.

Abschiedsspiel und das Treffen der Legenden



Darius Wosz wurde 1969 in Polen geboren. Er bestritt 211 Spiele für den VfL und war der erste VfL-Akteur, der ein offizielles Abschiedsspiel bekommen hat. In der 1. Bundesliga kam er für den VfL und Hertha BSC Berlin in 324 Spielen zum Einsatz. Er absolvierte sieben Länderspiele für die DDR, 17 für Deutschland.

Aktuell ist er Trainer der U19, der A-Jugend des VfL. Sie belegt in der Bundesliga West derzeit Platz 5.



Am 16. November nimmt er wieder am von Sat1 organisierten Legendenspiel teil. Alt-Internationale aus Deutschland und Spanien spielen dann in Essen.

Als es dann klappte, waren die beiden Fußballverbände längst zusammengeführt. Die Nationalmannschaft der DDR hatte am 12. September 1990 ihr letztes Länderspiel bestritten. Das 2:0 gegen Belgien, Doppel-Torschütze war Mattias Sammer, war ihr siebtes und natürlich letztes Spiel für die DDR.

Wosz: Das war schon ein merkwürdiges Spiel. Es war ja eigentlich als Qualifikationsspiel zur Europameisterschaft 1992 vorgesehen gewesen, bei der die DDR in Gruppe 5 gemeinsam mit der Bundesrepublik gewesen wäre. Es war dann ein Freundschaftsspiel. Trainer Eduard Geyer hatte 36 Spieler eingeladen, 22 haben abgesagt. Wir haben uns mit dem Rest getroffen und gesagt: okay, wir spielen trotzdem.

Haben Sie noch besondere Erinnerungsstücke an die DDR zuhause?

Wosz: Ein Trikot der DDR-Nationalmannschaft und meine Stasi-Akte.

Was steht drin?

Wosz: Mein Lebenslauf. Das ist sehr interessant. Vielleicht schreibe ich auch mal ein Buch über mein Leben. Das wird dann aber keine böse Abrechnung.

Vermissen Sie die DDR?

Wosz: Überhaupt nicht. Das einzige, was ich mir manchmal besorge sind Süßigkeiten, Halloren-Kugeln aus Halle oder Bambina-Schokolade.

Wie und wo haben sie den Sonntag verbracht?

Wosz: Wieder mit dem Fußball. Ich bin A-Jugend-Trainer des VfL. Wir hatten am Sonntag um 11 Uhr ein Spiel beim 1. FC Mönchengladbach.