Oberhausen.. Schauspieler Torsten Bauer inszeniert „Helden wie wir“ in der Oberhausener Theaterbar.Im Anschluss an die Vorstellung am 9. November wird DDR-typisch gefeiert. Der Schauspieler hat einenen ganz eigenen Bezug zum Stoff: Er wurde am Tag des Mauerbaus in Ostberlin geboren.

„Helden wie wir“, eine Ein-Mann-Bühnenversion von Thomas Brussigs „Nachwenderoman“ und Bestseller, präsentiert der Schauspieler Torsten Bauer am Sonntag, 9. November, anlässlich des 25. Jahrestags des Mauerfalls in der Theaterbar. Satirisch, ironisch und frech seziert er in der Rolle des Ich-Erzählers mit dem unaussprechlichen Namen Klaus Uhltzscht, der am 20. August 1968, dem Tag der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings, geboren wird, das wahre Gesicht des Unrechtsstaates. „Uhltzschts Leben von der Kita bis zur Stasi.“

„Ich wurde am 13. August 1961, dem Tag des Mauerbaus, in Ostberlin geboren. Damit war mein Lebensraum für die nächsten 28 Jahre festgelegt“, sagt Bauer. „Ich habe die Geschichte schon einmal zum 20-jährigen Jahrestag der Wiedervereinigung aufgeführt. Das Stück trage ich im Rucksack mit mir herum, weil ich unbedingt dazu beitragen will, dass die Erinnerung daran, wie die DDR war, nicht verloren geht. Damit beschäftige ich mich seit 1997.“

Ein Self-Made-Stück sei seine Inszenierung , alle Rollen übernehme er, er sei Regisseur, Bühnenbildner, Dramaturg und Hauptdarsteller zugleich. Motto: „Mehrere Köche verderben den Brei.“

Die Erinnerung wach halten

An dem Roman, der mit der ungeheuerlichen Behauptung des Protagonisten beginnt, dass er die Mauer zu Fall gebracht habe und zwar mit seinem übergroßen Penis, gefalle ihm die Absurdität. Sehr schön werde die Verklemmtheit der DDR herausgestellt, „man hat nur so getan, als ob es ein freizügiges Land wäre“.

Klaus Uhltzscht ist der Sohn eines Stasi-Spitzels und einer Hygieneinspektorin. Bauer verrät auch, warum er diesen Nachnamen trägt: „Zusammengesetzt aus Ulbricht, Liebesperlen, Tele-Lotto, Zentralkomitee, Sandmännchen, Centrum-Warenhaus, Honecker, und Tele-Lotto.“ Durchaus bekenne er sich zu dem System, in der er aufgewachsen sei. „Solange ich da bin, erzähle ich sie, die Geschichte dieses Landes, das es nicht mehr gibt. Ich empfinde das als Auftrag eines im Osten sozialisierten Menschen.“

Bauers Helden-Abend soll mehr werden als eine Vorstellung. Vielmehr stellt Bauer sich eine fröhliche „Gedenkfeier“ vor. „Man muss auch über sich selbst lachen können.“ Das Geschmackszentrum Ost wird DDR-Devotionalien anbieten und als DDR-typisches Sowjet-Gericht gibt es Soljanka. „Das Falstaff ist instruiert“, sagt Bauer.

Übrigens würde es fast schon ausreichen, dem Schauspieler einfach nur zuzuhören, wenn er über sein eigenes Leben zu DDR-Zeiten erzählt, über schreckliche Erlebnisse wie beispielsweise seine Zeit als Grenzsoldat beim Militär oder aber auch Kuriositäten, wie zum Beispiel die Zensur von Theaterproduktionen funktionierte.