Bochum. Aus Sicht von SPD und CDU wäre ein Erhalt des Opel-Verwaltungsgebäudes ein Hindernis für die künftige Entwicklung der 70 Hektar großen Fläche. Derweil ist klar: Der letzte Zafira in Werk 1 läuft in 20 Arbeitstagen, am 5. Dezember, vom Band.
Das Ende ist absehbar. In exakt 20 Arbeitstagen wird der letzte Opel Zafira in Bochum vom Band laufen. Auf den 5. Dezember hat die Werksleitung den Termin festgelegt. In den fünf folgenden Arbeitstagen werden die bis dahin gefertigten Exemplare lediglich noch der Qualitätsprüfung unterzogen. Am Freitag, 12. Dezember, wird das letzte Fahrzeug dann an den Verkauf ausgeliefert. Davon hat die Geschäftsleitung mittlerweile den Betriebsrat in Kenntnis gesetzt.
Nachdem die Abwicklung von Werk I jüngst in die Schlagzeilen geraten ist, weil der Industrieverwerter Maynards aus Oberhausen den bereits begonnnen Verkauf und die Auktion von Produktionsanlagen angesichts des Zeitdrucks für die Räumung des Werks unter das Motto gestellt hat „Alles muss raus“, sorgt nun die Debatte um die mögliche Erhaltung des Verwaltungsgebäudes D I im Werk I für kontroverse Diskussionen. Der Landschaftsverband Westfalen (LWL) hatte sich einem von der Stadt Bochum in Auftrag gegebenen Gutachten angeschlossen. Demnach ist D I erhaltenswürdig und wird vorläufig für ein halbes Jahr unter Schutz gestellt.
Ein Hindernis für die Entwicklung des Areals
Das Thema Denkmalschutz beschäftigte am Donnerstag auch den Haupt- und Finanzausschuss. Für die SPD stellte Fraktionschef Peter Reinirkens fest: „Wir brauchen das Gebäude nicht.“ Dazu gebe es auch einen eindeutigen Ratsbeschluss, „der expressis verbis den Erhalt nicht vorsieht“. Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes sei klar gewesen, dass die Untere Denkmalbehörde gehört werde, von einem Gutachten sei aber nie die Rede gewesen. „Kein Mensch will dieses Gebäude, wer also gibt ein solches Gutachten in Auftrag?“, fragt sich Reinirkens. „Die Argumente für die Denkmalwürdigkeit sind an den Haaren herbeigezogen.“
CDU-Fraktionsvize Roland Mitschke sieht es genauso: „Wir wollen neue Arbeitsplätze dort hinbringen und kein Museum. Es geht hier um den attraktivsten Teil dieser Opel-Fläche.“ Für die Entwicklung des Areals wäre ein Denkmal ein großes Hindernis. Die Politik sei aus guten Gründen dem Vorschlag von NRW Urban gefolgt und habe sich gegen eine Denkmalwürdigkeit des Gebäudes aus den 1960er Jahren ausgesprochen. „Diese Grundsatzentscheidung scheint nicht in allen Büros des Rathauses angekommen zu sein“, so Mitschke.
Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz versprach den Mitgliedern des Ausschusses den Vorgang zu recherchieren und am Donnerstag (13.) im Rat zu berichten.