Bochum. Opel verlässt Bochum nach 52 Jahren, Ende 2014 wird das Fahrzeugwerk in Laer geschlossen. Die WAZ nimmt Abschied mit einer Reihe von Geschichten über ein Unternehmen, das die Stadt und ihre Menschen geprägt hat. So etwa Familie Lehmann aus Wiemelhausen. Vier Opel-Oldtimer nennt sie ihr Eigen.

Dass sich die Leute auf der Straße nach ihm umdrehen, ihren Nebenmann in die Seite knuffen und fragen „hast ‘de den gesehen?“, daran hat sich Jörg Lehmann längst gewöhnt. Und er weiß es einzuordnen. Meistens gucken sie nicht ihm, sondern den Autos hinterher, in denen er sitzt. Keine gewöhnlichen Autos, sondern eben Hingucker. Jörg Lehmann fährt Oldtimer. Opel-Oldtimer. Und er räumt ein: „Ich habe einen Spleen.“

Genau genommen hat die gesamte Familie diesen Spleen. Denn Jörg und Melanie Lehmann aus Wiemelhausen, die es gemeinsam auf die ansehnliche Sammlung aus Opel GT (Baujahr 1972), Opel Diplomat (1973; kleines Foto), Opel Rekord C Caravan (1970) und Opel Kadett B (1970) gebracht haben, geben ihre Leidenschaft für die Schmuckstücke mit dem Blitz am Kühlergrill an ihre beiden Kinder Marc und Marie weiter.

Opel GT als Schulprojekt

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    Als sie vor Jahren entschieden, – „umständehalber“ wie es so schön heißt – den weißen Rekord C Caravan zu verkaufen, war Sohn Marc darüber todunglücklich. Bloß gut, dass es ein Rückkaufrecht gab. Vor einigen Monaten wurde das Schmuckstück wieder in den Kreis der Lehmann-Autofamilie aufgenommen.

    Schon der Vater fuhr Opel

    „Erblich vorbelastet“ nennt Jörg Lehmann sich. Schon sein Vater fuhr früher Opel und pflanzte bei seinem Sohn jene Begeisterung ein, die bis heute besteht und die er mit seiner Ehefrau teilt. Ihr Herz hatte er 1998 endgültig gewonnen, als er ihr einen himmelblauen Kadett B schenkte.

    Der Wagen, wie der GT ein echter Bochumer, schließlich wurde er einst im Werk I in Laer produziert, ist noch heute ein Brot-und-Butter-Fahrzeug, mit dem Lehmann am meisten unterwegs ist. „Mit 15 habe ich gedacht, mit 18 muss du eine eigene Wohnung, eine Borussia-Dauerkarte und einen Manta haben“, erzählt er. Dass er nur zwei der drei Träume verwirklicht hat und ausgerechnet aus dem Manta nichts geworden ist, kann der Elektriker, der im Schichtdienst in einem Kohlekraftwerk in Herne arbeitet, heute gut verknusen.

    Rolls Royce ist Bochums ältestes Auto

    Von außen sieht sie aus wie eine x-beliebige Garage irgendwo in Bochum. Hinter dem grauen Tor verbirgt sich das vermutlich älteste Auto der Stadt. Baujahr: 1929. Farbe: royales blau. Motor: 6 Zylinder. Hubraum: mächtige 7668 ccm. Leistung: Die beschreibt der noble Hersteller bei all seinen Fahrzeuge mit dem vornehmen Wort „ausreichend“. Besonderes Merkmal: eine silberne Kühlerfigur, die Spirit of Ectasy. Ja, das ist ein Rolls Royce. Ein Phantom II. Dieter Borgmann ist sein Besitzer. Er ist der Mann, der die Suche der WAZ nach dem ältesten Fahrzeug auf Platz 1 beendet.
    Von außen sieht sie aus wie eine x-beliebige Garage irgendwo in Bochum. Hinter dem grauen Tor verbirgt sich das vermutlich älteste Auto der Stadt. Baujahr: 1929. Farbe: royales blau. Motor: 6 Zylinder. Hubraum: mächtige 7668 ccm. Leistung: Die beschreibt der noble Hersteller bei all seinen Fahrzeuge mit dem vornehmen Wort „ausreichend“. Besonderes Merkmal: eine silberne Kühlerfigur, die Spirit of Ectasy. Ja, das ist ein Rolls Royce. Ein Phantom II. Dieter Borgmann ist sein Besitzer. Er ist der Mann, der die Suche der WAZ nach dem ältesten Fahrzeug auf Platz 1 beendet. © Ingo Otto
    „Ich war schon immer für Autos“, erzählt der 78-Jährige, nachdem sein Besucher aus dem ersten Staunen über das zum Mund-nicht-zu-kriegen schöne Auto hinweg gekommen ist. Diese Leidenschaft habe er von seinem Vater. „Und wenn der wüsste …“, hebt Borgmann an, um gleich in den nächsten Satz zu fallen und von den technischen Finessen der automobilen Augenweide zu berichten.
    „Ich war schon immer für Autos“, erzählt der 78-Jährige, nachdem sein Besucher aus dem ersten Staunen über das zum Mund-nicht-zu-kriegen schöne Auto hinweg gekommen ist. Diese Leidenschaft habe er von seinem Vater. „Und wenn der wüsste …“, hebt Borgmann an, um gleich in den nächsten Satz zu fallen und von den technischen Finessen der automobilen Augenweide zu berichten. © Ingo Otto
    Die Bewährungsprobe hat er bestanden: Teilnahme an der Oldtimer-Rallye Hamburg-Berlin, erzählt Marius Brune über den Opel Kadett von 1938. Ein ungewöhnliches Modell für einen Firmenwagen. Die Classic Data Marktbeobachtung fand, der Oldtimer aus dem Besitz von Gregor von Opel sei der passende Ersatz für den Opel Senator, den die Firma für eine Spendenaktion zugunsten der Kinderkrebshilfe gestiftet hatte.
    Die Bewährungsprobe hat er bestanden: Teilnahme an der Oldtimer-Rallye Hamburg-Berlin, erzählt Marius Brune über den Opel Kadett von 1938. Ein ungewöhnliches Modell für einen Firmenwagen. Die Classic Data Marktbeobachtung fand, der Oldtimer aus dem Besitz von Gregor von Opel sei der passende Ersatz für den Opel Senator, den die Firma für eine Spendenaktion zugunsten der Kinderkrebshilfe gestiftet hatte. © privat
    In diesem Auto haben mal echte Stars gesessen. Humphrey Bogard und Lauren Bacall fuhren in dem 1939 gebauten Plymouth P8 Deluxe von Peter Bauer 1945 in dem Film „The Big Sleep“. „Ich habe es bei einem Besuch in einem Automuseum in St. Louis/Missouri entdeckt“, erzählt der Besitzer stolz. Es sei originalbelassen und fahrbereit gewesen. „Und da habe ich es mir angelacht.“ Eine weitere Besonderheit: Der P8 ist das erste Modell mit automatischem Verdeck – nicht elektrisch, sondern pneumatisch mit Unterdruck aus dem Motorraum erzeugt. Bevorzugtes Einsatzgebiet: Autorallyes in Italien oder Südfrankreich.
    In diesem Auto haben mal echte Stars gesessen. Humphrey Bogard und Lauren Bacall fuhren in dem 1939 gebauten Plymouth P8 Deluxe von Peter Bauer 1945 in dem Film „The Big Sleep“. „Ich habe es bei einem Besuch in einem Automuseum in St. Louis/Missouri entdeckt“, erzählt der Besitzer stolz. Es sei originalbelassen und fahrbereit gewesen. „Und da habe ich es mir angelacht.“ Eine weitere Besonderheit: Der P8 ist das erste Modell mit automatischem Verdeck – nicht elektrisch, sondern pneumatisch mit Unterdruck aus dem Motorraum erzeugt. Bevorzugtes Einsatzgebiet: Autorallyes in Italien oder Südfrankreich. © privat
    Detlef Jakob konnte einfach nicht anders. Er musste ihn haben, diesen Opel Kapitän 47, der am 1. Juli 1949 in Rüsselsheim vom Band lief und der als erster deutscher Sechszylinder kurz nach dem Ende des Krieges der pure Luxus war. Der Wagen kostete damals neu 9950 DM, das durchschnittliche Jahreseinkommen der Deutschen betrug 2800 DM. 2005 kam der wuchtige Viertürer mit der imposanten Zeppelinfigur nach Bochum in die Sammlung von Detlef Jakob, einem echten Opelaner. So richtig beichten mochte der indes seiner Frau nicht, dass er seine Oldtimer-Sammlung um ein Exemplar erweitert hatte. Erst als er damit bei einer Rallye in Bad Sassendorf vorfuhr, lüftete er das Geheimnis und sorgte damit nicht nur für viel Beifall unter den Zuschauern, sondern auch für eine strahlendes Lächeln seiner Frau.
    Detlef Jakob konnte einfach nicht anders. Er musste ihn haben, diesen Opel Kapitän 47, der am 1. Juli 1949 in Rüsselsheim vom Band lief und der als erster deutscher Sechszylinder kurz nach dem Ende des Krieges der pure Luxus war. Der Wagen kostete damals neu 9950 DM, das durchschnittliche Jahreseinkommen der Deutschen betrug 2800 DM. 2005 kam der wuchtige Viertürer mit der imposanten Zeppelinfigur nach Bochum in die Sammlung von Detlef Jakob, einem echten Opelaner. So richtig beichten mochte der indes seiner Frau nicht, dass er seine Oldtimer-Sammlung um ein Exemplar erweitert hatte. Erst als er damit bei einer Rallye in Bad Sassendorf vorfuhr, lüftete er das Geheimnis und sorgte damit nicht nur für viel Beifall unter den Zuschauern, sondern auch für eine strahlendes Lächeln seiner Frau. © Ingo Otto
    58 Jahre hat er auf dem Buckel, der DKW F 93 Cabrio von Aleksandra Lippert. Seit 53 Jahren ist der Wagen im Familienbesitz. „Und in Gebrauch“, so die Besitzerin. Nur 205 Exemplare baute Karosserie-Spezialist Karmann von dem Modell. Der Lippert-Wagen stand 1955 auf der IAA in Frankfurt. Fünf Jahre später kaufte es ein Onkel für die gerade geborene Nichte. „Mein Vater sollte darauf aufpassen, so lange ich klein war.“ Das tat er und sorgte 1977 für eine Restaurierung.
    58 Jahre hat er auf dem Buckel, der DKW F 93 Cabrio von Aleksandra Lippert. Seit 53 Jahren ist der Wagen im Familienbesitz. „Und in Gebrauch“, so die Besitzerin. Nur 205 Exemplare baute Karosserie-Spezialist Karmann von dem Modell. Der Lippert-Wagen stand 1955 auf der IAA in Frankfurt. Fünf Jahre später kaufte es ein Onkel für die gerade geborene Nichte. „Mein Vater sollte darauf aufpassen, so lange ich klein war.“ Das tat er und sorgte 1977 für eine Restaurierung. © Ingo Otto
    Zwei Isetta – gesehen auf der Bochumer Oldtimermeile – hatte er schon auf Vordermann gebracht, als Hans von Buttlar ein Mercedes Ponton, Baujahr 1956, vor die Augen kam. „Und da konnte ich nicht widerstehen.“ Seit einiger Zeit gehen er und seine Autos durch dick und dünn. „Sie haben mich einige Nerven gekostet, jedoch entschädigen dies die wunderbaren Ausfahrten mit der ganzen Familie.“
    Zwei Isetta – gesehen auf der Bochumer Oldtimermeile – hatte er schon auf Vordermann gebracht, als Hans von Buttlar ein Mercedes Ponton, Baujahr 1956, vor die Augen kam. „Und da konnte ich nicht widerstehen.“ Seit einiger Zeit gehen er und seine Autos durch dick und dünn. „Sie haben mich einige Nerven gekostet, jedoch entschädigen dies die wunderbaren Ausfahrten mit der ganzen Familie.“ © privat
    Der Dornröschenschlaf währte 30 Jahre, bis Rüdiger Tobinski den Borgward Isabella TS de Luxe aus einer Garage in Langendreer ans Licht der Öffentlichkeit brachte. Lange hat er an dem Wagen aus dem Jahre 1959 geschraubt, ehe er 2012 picobello dastand. Bei der ersten Teilnahme am Oldtimertreffen in Bochum gab es gleich den Pokal für das schönste Fahrzeug. „Da kann man doch stolz sein“, freute sich der Schrauber und Besitzer.
    Der Dornröschenschlaf währte 30 Jahre, bis Rüdiger Tobinski den Borgward Isabella TS de Luxe aus einer Garage in Langendreer ans Licht der Öffentlichkeit brachte. Lange hat er an dem Wagen aus dem Jahre 1959 geschraubt, ehe er 2012 picobello dastand. Bei der ersten Teilnahme am Oldtimertreffen in Bochum gab es gleich den Pokal für das schönste Fahrzeug. „Da kann man doch stolz sein“, freute sich der Schrauber und Besitzer. © Jürgen Theobald
    Der Blick in einige Schuppen in Koblenz war ernüchternd. Zwei verstaubte Karossen und 60 Kisten voller Einzelteile. Mit viel Geld, Zeit und Geld restaurierte Peter Grützke daraus seinen 1964 gebauten Daimler Jaguar 2,3 Liter mit Rechtslenkrad und Speichenrädern.
    Der Blick in einige Schuppen in Koblenz war ernüchternd. Zwei verstaubte Karossen und 60 Kisten voller Einzelteile. Mit viel Geld, Zeit und Geld restaurierte Peter Grützke daraus seinen 1964 gebauten Daimler Jaguar 2,3 Liter mit Rechtslenkrad und Speichenrädern. © privat
    „Ich habe zwar bestimmt nicht den ältesten Bochumer Oldtimer, wohl aber den seltensten.“ Damit könnte Gerhard Borowski Recht haben. Denn einen Vanden Plas Princess 4 Ltr. R, Baujahr 1965, sieht man nicht alle Tage. Die Umstände, unter denen er das Fahrzeuge im Winter 2009/10 erwarb, waren nicht einfach. Wegen des Schneechaos musste eine Freundin den Wagen in Bremen in Augenscheinen nehmen, um zu kontrollieren, ob sein Zustand tatsächlich so gut war wie der Verkäufer angepriesen hatte. Er war es. Und die Überführung von Bremen nach Bochum im März 2010 sei herrlich gewesen, so der Besitzer. „Seit dem habe ich viel Freude an dem Wagen. Er diente als Hochzeitswagen für meinen Cousin und in diesem Sommer war er unser Urlaubswagen.“ Bis zum Großglockner kutschierten die Borowskis ihren Vanden Plas.
    „Ich habe zwar bestimmt nicht den ältesten Bochumer Oldtimer, wohl aber den seltensten.“ Damit könnte Gerhard Borowski Recht haben. Denn einen Vanden Plas Princess 4 Ltr. R, Baujahr 1965, sieht man nicht alle Tage. Die Umstände, unter denen er das Fahrzeuge im Winter 2009/10 erwarb, waren nicht einfach. Wegen des Schneechaos musste eine Freundin den Wagen in Bremen in Augenscheinen nehmen, um zu kontrollieren, ob sein Zustand tatsächlich so gut war wie der Verkäufer angepriesen hatte. Er war es. Und die Überführung von Bremen nach Bochum im März 2010 sei herrlich gewesen, so der Besitzer. „Seit dem habe ich viel Freude an dem Wagen. Er diente als Hochzeitswagen für meinen Cousin und in diesem Sommer war er unser Urlaubswagen.“ Bis zum Großglockner kutschierten die Borowskis ihren Vanden Plas. © privat
    Dieses Auto hat nicht nur Stil, es bringt auch Glück. Etwa 15 Mal hat Matthias Loose seinen Mercedes „Heckflosse“ 190 DC, Baujahr 1965, in den vergangenen Jahren als Hochzeitsauto im Bekanntenkreis zur Verfügung gestellt. „Keine einzige dieser Ehen, einschließlich meiner eigenen, 1994 geschlossenen, wurde geschieden.“ 375 000 km hat der Wagen auf dem Tacho, in den vergangenen 20 Jahren wurde er aber bestenfalls 5000 km bewegt. Die „Heckflosse“ ist so alt wie ihr Besitzer. Der hat sich seinen Traumwagen 1991gekauft, „zur Belohnung nach dem ersten Examen“.
    Dieses Auto hat nicht nur Stil, es bringt auch Glück. Etwa 15 Mal hat Matthias Loose seinen Mercedes „Heckflosse“ 190 DC, Baujahr 1965, in den vergangenen Jahren als Hochzeitsauto im Bekanntenkreis zur Verfügung gestellt. „Keine einzige dieser Ehen, einschließlich meiner eigenen, 1994 geschlossenen, wurde geschieden.“ 375 000 km hat der Wagen auf dem Tacho, in den vergangenen 20 Jahren wurde er aber bestenfalls 5000 km bewegt. Die „Heckflosse“ ist so alt wie ihr Besitzer. Der hat sich seinen Traumwagen 1991gekauft, „zur Belohnung nach dem ersten Examen“. © privat
    Als Vorsitzender des ADFC Bochum ist Klaus Kuliga überzeugter Radfahrer. Aber er hat auch etwas für Autos übrig. Mit seinem Citroen DS von 1966 wollte er sich eigentlich gar nicht melden. „Bochums ältestes Auto muss ja wohl ein Vorkriegsauto sein.“ Kann sein, aber die „Göttin“ muss sich im Vergleich automobiler Schönheiten nicht schämen.
    Als Vorsitzender des ADFC Bochum ist Klaus Kuliga überzeugter Radfahrer. Aber er hat auch etwas für Autos übrig. Mit seinem Citroen DS von 1966 wollte er sich eigentlich gar nicht melden. „Bochums ältestes Auto muss ja wohl ein Vorkriegsauto sein.“ Kann sein, aber die „Göttin“ muss sich im Vergleich automobiler Schönheiten nicht schämen. © privat
    FEs gibt Fehler, die bereut man nicht nur. Die werden auch möglichst schnell revidiert. So hielten es auch Nicole Strunkheide und ihr Mann. Sie waren einst stolze Besitzer eines roten Fiat 850 Sport Spider, Baujahr 1969. „Kaum war das Auto verkauft, wurde mir klar, dass ich dieses Auto irgendwann noch einmal fahren möchte“, erinnert sich Nicole Strunkheide. Vor etwa zwei Jahren bot sich die Chance, erneut einen Spider zu erstehen. „Er sollte gut in Schuss sein, aber nicht perfekt. So dass man hier und da noch etwas zu tun hat.“ Nach langer Suche wurden die Strunkheides fündig und fahren nun einen 72 Sport Spider in blau mit H-Kennzeichen.
    FEs gibt Fehler, die bereut man nicht nur. Die werden auch möglichst schnell revidiert. So hielten es auch Nicole Strunkheide und ihr Mann. Sie waren einst stolze Besitzer eines roten Fiat 850 Sport Spider, Baujahr 1969. „Kaum war das Auto verkauft, wurde mir klar, dass ich dieses Auto irgendwann noch einmal fahren möchte“, erinnert sich Nicole Strunkheide. Vor etwa zwei Jahren bot sich die Chance, erneut einen Spider zu erstehen. „Er sollte gut in Schuss sein, aber nicht perfekt. So dass man hier und da noch etwas zu tun hat.“ Nach langer Suche wurden die Strunkheides fündig und fahren nun einen 72 Sport Spider in blau mit H-Kennzeichen. © privat
    Der Mann hat sich festgelegt: „Das ist der schönste Opel, den Opel je gebaut hat.“ Zugegeben, Thomas Jager ist befangen. Aber sein 1969er Opel GT AL ist optisch nun wirklich ein Gedicht. „Wie ich auf den GT gekommen bin, keine Ahnung, vielleicht wollte ich meine Wirkung auf Frauen verstärken“, ulkt der Besitzer heute. Und eigentlich ist sein Auto nicht eines, sondern zwei. Denn das Modell, exakt am 24. Dezember 1969 in Bochum gebaut und immer ein Gebrauchwagen, „der nie eine Garage gesehen hat“, hatte irgendwann keine Zulassung mehr erhalten. Ergo kaufte Thomas Jager einen Reimport aus Kalifornien dazu und machte aus zwei GT einen. Seinen.
    Der Mann hat sich festgelegt: „Das ist der schönste Opel, den Opel je gebaut hat.“ Zugegeben, Thomas Jager ist befangen. Aber sein 1969er Opel GT AL ist optisch nun wirklich ein Gedicht. „Wie ich auf den GT gekommen bin, keine Ahnung, vielleicht wollte ich meine Wirkung auf Frauen verstärken“, ulkt der Besitzer heute. Und eigentlich ist sein Auto nicht eines, sondern zwei. Denn das Modell, exakt am 24. Dezember 1969 in Bochum gebaut und immer ein Gebrauchwagen, „der nie eine Garage gesehen hat“, hatte irgendwann keine Zulassung mehr erhalten. Ergo kaufte Thomas Jager einen Reimport aus Kalifornien dazu und machte aus zwei GT einen. Seinen. © privat
    Neun Jahre schlummerte der VW Typ 181 (1971) im Feuerwehrmuseum und einer Scheune, ehe ihn sich Oliver Hinz vornahm. Im Jahr 2000 hatte er ihn vorübergehend „geparkt“, später „wies das Fahrzeug extreme Mängel auf“. Was tun? Verschrotten? Oliver Hinz entschied sich fürs Restaurieren.
    Neun Jahre schlummerte der VW Typ 181 (1971) im Feuerwehrmuseum und einer Scheune, ehe ihn sich Oliver Hinz vornahm. Im Jahr 2000 hatte er ihn vorübergehend „geparkt“, später „wies das Fahrzeug extreme Mängel auf“. Was tun? Verschrotten? Oliver Hinz entschied sich fürs Restaurieren. © privat
    Opel GT Cabrio 1989. „Ich musste feststellen, das es eine Menge tun gab. Man sah dem Fahrzeug seine Jahre an“, erinnert er sich an den Zustand des Renners von 1972. „Das Auto wurde in meiner Garage bis zur letzten Schraube zerlegt und aufgearbeitet.“ Mit acht Jahren Arbeit und 32 000 Mark machte er aus dem Sorgen- ein Sonnenkind.
    Opel GT Cabrio 1989. „Ich musste feststellen, das es eine Menge tun gab. Man sah dem Fahrzeug seine Jahre an“, erinnert er sich an den Zustand des Renners von 1972. „Das Auto wurde in meiner Garage bis zur letzten Schraube zerlegt und aufgearbeitet.“ Mit acht Jahren Arbeit und 32 000 Mark machte er aus dem Sorgen- ein Sonnenkind. © privat
    Eine Rarität ist es nicht, das älteste Auto Bochums auch nicht. Aber: „Ich vermute, dass es kaum ein selten, aber regelmäßig genutztes Auto mit H-Kennzeichen gibt, das weniger als die originalen knapp 43 000 Kilometer auf dem Tacho hat“, sagt Werner Spörer über einen Opel Kadett C City von 1976.
    Eine Rarität ist es nicht, das älteste Auto Bochums auch nicht. Aber: „Ich vermute, dass es kaum ein selten, aber regelmäßig genutztes Auto mit H-Kennzeichen gibt, das weniger als die originalen knapp 43 000 Kilometer auf dem Tacho hat“, sagt Werner Spörer über einen Opel Kadett C City von 1976. © privat
    „Wäre alles den ordentlichen Lauf der Geschichte gegangen, würde meine Charlotte jetzt ebenfalls mit vielen anderen entsorgten Fahrzeugen im Autohimmel von Wolke zu Wolke hüpfen.“ Hans-Georg Latzel entschied sich dagegen und rettete so einen Renault R 16 TL, den sein Vater 1977 erworben hatte und der treu seine Dienste erledigt, „egal ob im heißen Sommer in Portugal oder im salznassen Winter im Ruhrgebiet“. Irgendwann war er hin, was sein Besitzer allerdings so nicht hinnehmen wollte. Er entschied: „Ich bin in dieses Auto hineingewachsen, ich gebe sie (die Charlotte, Anm. d. R.) nicht ab, ich mach’s alleine!“ Nach 17 Jahren Standzeit ist sie seit April 2011 wieder fahrtauglich
    „Wäre alles den ordentlichen Lauf der Geschichte gegangen, würde meine Charlotte jetzt ebenfalls mit vielen anderen entsorgten Fahrzeugen im Autohimmel von Wolke zu Wolke hüpfen.“ Hans-Georg Latzel entschied sich dagegen und rettete so einen Renault R 16 TL, den sein Vater 1977 erworben hatte und der treu seine Dienste erledigt, „egal ob im heißen Sommer in Portugal oder im salznassen Winter im Ruhrgebiet“. Irgendwann war er hin, was sein Besitzer allerdings so nicht hinnehmen wollte. Er entschied: „Ich bin in dieses Auto hineingewachsen, ich gebe sie (die Charlotte, Anm. d. R.) nicht ab, ich mach’s alleine!“ Nach 17 Jahren Standzeit ist sie seit April 2011 wieder fahrtauglich © privat
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    Der Kadett aus Bochum und der in Rüsselsheim gebaute Diplomat mit dem markanten 8-Zylinder-Chevy-Motor aus den USA sind seine persönlichen Favoriten. Überhaupt schätzt er die Individualität und Klasse der Opel von einst. „Zuverlässige Autos mit Charakter“, nennt der 46-jährige Elektriker sie. „Opel hat damals super Autos gebaut. Das waren tolle Modelle“. Heute würde er sich wieder einen Opel kaufen, wenn er ein neues Autos suchen würde. In den 90er Jahren habe das Unternehmen allerdings schwerwiegende Fehler gemacht, die kaum zu reparieren seien.

    "Nicht gut für die gesamte Region"

    Dass ausgerechnet Bochum nun Leidtragender dieser Entwicklung mit der Schließung des Werks ist, sei schade. „Das ist nicht gut für die gesamte Region. Und dass die Belegschaft so lange hingehalten wurde, finde ich auch nicht in Ordnung.“

    Seiner Liebe für die Oldtimer mit dem Blitz tut das aber ebenso keinen Abbruch wie das Unverständnis einiger Leute: „Die können nicht begreifen, warum man vier Autos haben muss.“

    Opelaner demonstrierten in Bochum

    Am Montag, 24. März 2014, fand eine Kundgebung der Opel-Belegschaft am Hotel Renaissance statt.
    Am Montag, 24. März 2014, fand eine Kundgebung der Opel-Belegschaft am Hotel Renaissance statt. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
    Eva Kerkemeier (IG Metall),...
    Eva Kerkemeier (IG Metall),... © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
    ... Knut Giesler (IG Metall),...
    ... Knut Giesler (IG Metall),... © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
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    ... der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel ,...
    ... der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel ,... © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
    ... der Auszubildende Yunus Emre Yilderin, ...
    ... der Auszubildende Yunus Emre Yilderin, ... © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
    ... und Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann sprachen zu den Streikenden.
    ... und Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann sprachen zu den Streikenden. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
    Ulrich Schumacher (Arbeitsdirektor Opel Deutschland) versuchte zu beruhigen.
    Ulrich Schumacher (Arbeitsdirektor Opel Deutschland) versuchte zu beruhigen. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
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    Schumacher hatte keinen leichten Stand.
    Schumacher hatte keinen leichten Stand. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
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    Nach der Kundgebung vor dem Hotel...
    Nach der Kundgebung vor dem Hotel... © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
    marschierten die Arbeiter spontan zur Castroper Straße.
    marschierten die Arbeiter spontan zur Castroper Straße. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
    Im Fokus: Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann.
    Im Fokus: Betriebsrätin Annegret Gärtner-Leymann. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
    Dort blockierten sie für eine Weile die Kreuzung am Stadion.
    Dort blockierten sie für eine Weile die Kreuzung am Stadion. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
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    Brigitte Fröhlich (links) und Gabi Sommer nahmen für das Bastafrauenkomitee teil.
    Brigitte Fröhlich (links) und Gabi Sommer nahmen für das Bastafrauenkomitee teil. © Dietmar Wäsche / WAZ Fotopool
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    Zumal sie alle, zumindest von Frühjahr bis Herbst, angemeldet sind. Mit ihnen habe die Familie schöne Erlebnisse gehabt, viele Menschen auf Oldtimer-Veranstaltungen oder beim Urlaub im 70er-Jahre-Hotel im Odenwald kennen gelernt. „Mit so einem Auto wird man oft angesprochen.“ Wie etwa von dem Ehepaar, das sich nur mal in den Kadett setzen wollte, um in Erinnerungen schwelgen zu können.“ Lehmann. „Wenn es gerade passt, kein Problem.“

    Und entgegen landläufiger Meinung sei das Hobby günstiger als manche meinen. Für zwei Autos habe er einen Stellplatz, die beiden anderen könne er günstig unterstellen. Als Hobbyschrauber erledige er zudem viele Arbeiten selbst. Anders als früher liege er heute aber nicht mehr drei Wochen unter einem Auto, um es auf Vordermann zu bringen. Die Zeiten haben sich mit seinem Familienstand geändert. Nur die Liebe zu den markanten Modellen mit dem Blitz ist geblieben.