Bochum. . 1964 eröffnet der Ruhrpark als zweites Einkaufszentrum Deutschlands. Für viele Bochumer ist er bis heute besonders, auch für Regina Wonglorz.
Was Regina Wonglorz am meisten genossen hat, war und ist bis heute die frische Luft; keine künstliche Belüftung, sondern freier Himmel, wenn sie aus den Geschäften tritt. „Da kann ich wunderbar durchatmen.“
Als 1964 der Ruhrpark als zweites Einkaufszentrum Deutschlands eröffnet wird, ist Regina Wonglorz zehn Jahre alt. Ein Jahr später zieht ihre Familie nach Harpen, ihr Haus liegt nur wenige hundert Meter vom Ruhrpark entfernt.
Eine Attraktion ist die Eröffnung am Morgen des 13. Novembers 1964. „Autoschlangen, Ansturm und überfüllte Busse“, schreibt die WAZ am nächsten Tag. Die Zahlen sind beeindruckend: 2300 Parkplätze, 100 Millionen Mark erwarteter Jahresumsatz und die ersten Kunden essen in einer Stunde 500 Berliner Ballen, 1000 Schnittchen und 500 Würstchen. Es ist eng, alle reißen sich um die angebotene Ware.
1968 beginnt die Lehre
„Das war schon etwas Besonderes“, sagt Regina Wonglorz. Für sie und ihre Familie wird das Einkaufszentrum zum regelmäßigen Anziehungsort. „Man konnte hier schon damals alles bekommen.“ 1968 beginnt die heute 64-Jährige ihre Lehre als Verkäuferin im Schuhhaus Salamander, arbeitet später, bis zur Geburt ihrer Kinder, im Kaufhaus Woolworth.
Sie wohnt immer noch um die Ecke, mindestens zweimal die Woche schlendert die Harpenerin durch die Freiluft-Einkaufsgassen, die sich so verändert haben in den vergangenen Jahrzehnten. Immer vormittags geht sie, wenn es ruhig ist, manchmal mit ihren Enkeln.
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„Das ist ein herrlicher Spaziergang.“ Niemals würde sie an einem Samstag hierherkommen, dann lieber zu Hause bleiben, sagt Regina Wonglorz, während sie am Brunnen unter dem weißen, spitzen Zeltdach sitzt. Früher war es gelb, schon von weitem gut sichtbar.
Die ersten Spaghetti im Leben
Die Verkaufsfläche hat sich in den vergangenen 54 Jahren verfünffacht, viele Einzelhändler sind dazu gekommen. Das Quelle-Warenhaus, in dem die Harpenerin als junge Frau so oft einkaufen ging, gibt es nicht mehr. Auch nicht den Italiener an der Ecke, einer der ersten, die sich in Bochum angesiedelt haben. „Dort habe ich zum ersten Mal Spaghetti gegessen“, erinnert sich Regina Wonglorz.
Heute fehlt ihr eigentlich nur ein hochwertiges Einrichtungshaus. Dieser Mangel nimmt ihr aber nicht die Verbundenheit zum Ruhrpark: „Ich habe schon viele Zentren gesehen, aber keines ist so schön wie dieses. Hier herrscht ein tolles Flair.“
>> Multimedia-Chronik: Bochum von 1948 bis 2018
Dieser Artikel ist Teil des ProBO-Projektes „70 Jahre WAZ – 70 Jahre Bochum“. Unser Zeitstrahl Bochum70.waz.de bietet zu Nachrichten und Ereignissen, die für Bochum(er) zwischen 1948 und 2018 wichtig waren oder wurden, historische Filmaufnahmen, Fotos und die alten WAZ-Zeitungsseiten zum Durchblättern. Auf dem Spezial können Sie auch eigene Bochumer Stadtgeschichten und Fotos hochladen. Das erste Jahresthema der Multimedia-Chronik: die Gründung der WAZ in Bochum im Jahr 1948.
Einkaufszentrum: Bau des Ruhrparks
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